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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Räumlichkeit, die sich anschloss, und die Menschen, die hinterher kamen, staunten nicht schlecht, da sie an diesem Ort eine Ehrwürdigkeit wahrnahmen, die jedem Vergleich mit den prächtigsten Hallen Lemurias und Rhodrims standhalten konnte. Immergrüne Bäume, deren Blätter im trüben Licht dunkel glänzten, bildeten die Wände zur Linken und Rechten, und ihre Stämme standen ringsum wie Säulen.
    Sie setzten ihren Weg fort und begegneten dabei einigen weiteren Nolori, die sie höflich grüßten, sich in ihrem jeweiligen Tun jedoch nicht beirren ließen. Ulven und Marcius dachten bei dieser Gelegenheit an die neugierigen Blicke, welche die Bewohner Pír Cirvens ungeniert Dwari zugeworfen hatten. Gewiss nahmen die Elben die Anwesenheit von Angehörigen eines anderen Volkes in ihrer Mitte ebenso wahr, doch entweder maßen sie dieser Tatsache nicht genügend außergewöhnlichen Charakter bei – vielleicht aufgrund ihrer vielfältigen Kontakte mit anderen Lebewesen in früheren Tagen –, oder sie hatten genügend Anstand, ihr Interesse zurückhaltend kundzutun.
    Die fünf gelangten in einen weiteren Raum, welcher dem ersten sehr ähnlich, allerdings ein Stück kleiner war. Tische standen dort umher, deren Pfosten von Efeu begrünt waren. An ihnen hatten sich mehrere Elben auf Stühlen und Hockern niedergelassen, die in Büchern oder Schriftrollen lasen oder mit Feder und Tinte selbst einige Zeilen auf Pergament brachten. Dazu passend waren die Wände zahlreichen umfangreichen Schrankregalen vorbehalten, in denen sich schier endlos viele Schriftrollen stapelten und Bücher mit vorwiegend zinnoberroten Einbänden in säuberlichen Reihen standen. Zweifellos hielten diese Schriftstücke ein Wissen bereit, das für einen menschlichen Verstand kaum zu ermessen war. In den Raumecken glimmten Lichter in schön geformten Laternen und sorgten für eine angenehme Helligkeit.
    Sie schritten weiter, durchquerten einige Gänge und weitere Räume und gingen manchmal einige, aus verknotetem Wurzelwerk gebildete Stufen empor. Was den Rhodrimn in besonderem Maße auffiel, waren enge, manchmal auch sehr niedrige Durchlässe, die sich ausschließlich in den Außenwänden des Gebäudes befanden und offenkundig aus diesem hinausführten. Die meisten derselben öffneten sich unmittelbar über dem Boden und mündeten in den ebenerdig verlaufenden Laubengängen, die sie bereits von außerhalb erkannt hatten. Andere der Aussparungen in dem hölzernen Wuchs waren in größerer Höhe zu erschauen, bald unter der Decke zumeist, weshalb sie nur durch Kletterarbeit zu erreichen waren. An diesen Stellen schlossen sich Schächte an, die schließlich zu den schmalen, unscheinbaren Trittbrettern der Seilbrücken führten. Gerahmt wurden die verschiedenen Öffnungen jeweils von roten und weißen Rosenranken, womit sie bewusst eine erhöhte Aufmerksamkeit auf sich zogen und im Bedarfsfall leicht gefunden werden konnten.
    Nachdem sie längst die Orientierung verloren hatten und von der Größe des Anwesens immer mehr erstaunt waren, erkannten Ulven und Marcius irgendwann schließlich, dass sie soeben das Gemach Thingors, des Hohen Herren der Nolori, betreten hatten. Dieser saß auf einem Thron aus geschnitztem Holz, hinter dem ein kleinerer Baum ragte, dessen Art die Menschen nicht kannten und der rotschimmernde, farnähnliche Blätter besaß. Wie Arme und Hände, die zu einem Schirm gefaltet waren, hatte dieser seine Zweige in einigem Abstand über das Haupt desElben ausgebreitet und erweckte den Eindruck eines Baldachins, welcher den darunter befindlichen Bereich schützte und beschattete. Ein weiterer, vollkommen gleichartiger Sitz stand zur Rechten des Elbenfürsten, doch war dieser gegenwärtig leer.
    In der der linken Hälfte des Raumes saßen mehrere Personen, von denen einige noch Kinder sein mochten, auf niedrigen Hockern, Decken aus Bast oder dem weichen, gräsernen Boden. Die meisten von ihnen hatten Instrumente in ihrer Reichweite, doch schickte sich niemand an, denselben auch nur einen einzigen musikalischen Laut zu entlocken. Ganz im Gegenteil wirkte jeder der Anwesenden traurig und der Stille verhaftet, wenn auch nicht verzweifelt. Immerhin verrieten die raschen, neugierigen Blicke, mit denen sie die Eintretenden bedachten, dass sie eine Aufklarung ihrer Stimmung sehr ersehnten.
    Hinter den sitzenden Gestalten war ein großer Kamin in der dortigen Baumzeile, die den Raum zur Linken begrenzte, eingelassen. In ihm flackerte ein Holzfeuer,

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