Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)
Auch mit Menschen habe ich in den jüngsten Tagen viel geredet auf diese Art, so mit Lotan, Cherumon und Marix, die Ihr wegen ihrer Fähigkeiten Zauberer nennt.
Nun habe ich mich in den letzten Wochen, da ich betrübt über den Tod meiner Tochter war und außerdem für uns Elben und jedes andere freie Volk ein schlimmes Schicksal nahen fühlte, in die Abgeschiedenheit nicht nur des Ered Fuíls, sondern auch in Gebiete, die jenseits davon liegen, begeben. Dabei führte ich das simbelya pennín mit. Eines Nachts, als ich unter einem einsam gelegenen Ölbaum schlafwandlerisch umherging, sprach eine Stimme zu mir, die ich seit über zwei Jahrtausenden nicht mehr vernommen hatte. Es war Lemuriël, die im Auftrag Aldus zu mir sprach und mir viele Worte der Warnung, aber auch der Hoffnung gab.
Der Feind hat aus den Geschöpfen, die in Utgorth leben, eine Armee geformt, der an Größe und entsetzlicher Kraft nichts gleichkommt, das diese Welt jemals gesehen hat. Seit langer Zeit schon höhlen Ghuls Erde und Felsen aus, unbeachtet weithin, um Platz zu schaffen für eine größere Zahl ihrer Artgenossen und um den Krieg, den sie beabsichtigen, vorzubereiten. Unzählige Harpyien sind geschlüpft letzten Winter und werden die Bodensoldaten, die von gewieftenCrefilim und kaum überwindlichen, riesigen Werwölfen angeführt werden, aus der Luft flankieren. Vor allem aber gibt es drei Gegner, vor denen wir uns zu fürchten haben, da ihre Macht gewaltig ist und sie vieles über unsere Stärken und Schwächen zu sagen wissen. Es sind dies Zarr Mudah, der Ork, den Furior beinahe all sein Wissen lehrte, und ein geflügeltes Ungeheuer mit Namen Meloro, welches der Sohn des Schwarzen Drachens und einer Harpyienkönigin ist. Der dritte im Bunde ist ein Mensch in schwarzer Rüstung, der als Heerführer über alle anderen gebietet und Aurona, das ruhmreiche Goldene Schwert, führt. In früheren Tagen war er als Theron Goldklinge bekannt und mit einer Elbin vermählt, mit Sinalwa, die böse Männer in den Leuchthainen erschlugen. Da er uns Elben für dies Unglück verantwortlich macht, ist sein Hass wider uns ebenso groß wie derjenige, den er gegen sein eigenes Volk hegt. Und doch ist er der einzige unserer Feinde, bei dem Hoffnung auf Besinnung besteht.
Einstweilen jedoch sind viele gegnerische Figuren auf dem Schachbrett aufgestellt worden, ohne dass wir auch nur einen einzigen Zug getan hätten. Auch wenn der Vancor gefallen ist, steht es nicht gut für unsere Seite, denn ein Krieg, wie man ihn niemals zuvor sah, wird Arthilien überziehen, und ein kalter Winter und eine Dunkelheit, hinter der ein übler und starker Wille wohnt, werden gleichermaßen gegen uns sein.
Immerhin ist seit einer Weile Bewegung in die bislang schlafenden Reihen der Widerstandsfähigen geraten. Eldorin und seine Gefährten haben einen Sieg gelandet und dem Feind gezeigt, dass er verwundbar ist. Als viel wichtiger noch könnte sich allerdings erweisen, dass er freundschaftliche Bande schloss mit Menschen und Orks, denn einzig einer geschmiedeten Einheit der Kinder Aldus – so auch die Worte des Engels – mag es gelingen, die Schöpfung zu verteidigen. Schon ist überdies ein Zwergenheer unterwegs, denn die bärtigen Bewohner des Milmondo Aurons wurden ebenfalls aufgeweckt und haben erstmals seit dem Tod Borgins wieder einen Marsch nach Westen auf sich genommen. Wie man hört, sind sie auf dem Weg nach Rhodrim, zu ihrer einstigen Feste Bergfried, die nun die Menschenstadt Dirath Lum ist. Arnhelm, der Thronerbe des Fürstentums, welcher die größte Hoffnung seines Volkes darstellt, wird dort gefangen gehalten von seiner Mutter und vielen Ghuls, welche die Stadt besetzt haben. Ich könnte noch mehr an Einzelheiten über jene Geschicke erzählen, doch würde dies allzu viel Zeit in Anspruch nehmen, da hierbei viele Ränke ein höchst verworrenes Netz gesponnen haben.“
„Dann ist es also wahr, was wir über Arnhelm vermutet haben, und dass sich unsere Heimat in Feindeshand befindet!“, sagte Ulven, von diesen Neuigkeiten aufgeschreckt. „Und Braccas und Dwari hatten Erfolg bei ihrer Reise nach Zwergenauen, was eine freudige Nachricht ist! Gewiss werden sie unser Land befreien, auch wenn ich gar nicht daran denken mag, dass es zwischen Menschen und Zwergen zu einem Blutvergießen kommen könnte!“
„Wir müssen sofort aufbrechen und uns unseren Freunden anschließen!“, sagte Marcius, der aufsprang. „Wir schätzen Eure Gastfreundschaft sehr, Ihr
Weitere Kostenlose Bücher