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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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unseren Bergen lassen wir keinen dieser widerlichen Nager näher als einen Axtwurf an unsere Schätze und Frauen und Kinder heran!“
    „Sehr schmeichelhaft von dir, dieses schäbige Loch von einem Gefängnis, in das man uns gesteckt hat, als Behausung zu bezeichnen. Aber ich werde deine Beschwerde gerne vorbringen, wenn ich die Fürstin zufällig wiedersehen sollte. Und noch so einiges andere werde ich ebenso zu sagen haben bei dieser Gelegenheit. Hätte Horbart, der Ahn ihres Mannes, Luth Golein dem Erdboden gleichgemacht, so wie er es seinerzeit geplant hatte, wären wir von dieser Schmach jedenfalls verschont geblieben.“
    Der Zorn von Braccas Rotbart war, seitdem man ihn gefangen genommen und eingekerkert hatte, geradezu grenzenlos. Er, der so viel für Rhodrim getan hatte, fühlte sich nicht bloß voneinem Gauner hintergangen, was er zweifellos eher verschmerzt hätte, sondern von der gesamten Obrigkeit seines Landes im Stich gelassen und darum in seiner Ehre gekränkt. War er es nicht einmal wert, dass er angehört wurde, dass man ihn einem hochrangigen Vertreter der Verwaltung dieser Stadt zuführte und dass man ihn angemessen mit Speisen und Getränken versorgte? Tatsächlich ahnte er jedoch, dass die Verhältnisse im Fürstentum sich unmerklich so sehr gewandelt hatten, dass jemand, der hinter die noch teilweise heile Fassade blickte, in Grauen erstarren würde. Wenn sein bisheriges Wissen und seine darauf gründende Ahnung nicht trogen, war Dirath Lum unter den Einfluss des Feindes gefallen. Der Schwarze Gebieter herrschte nun dort und bediente sich, wohl da er noch nicht offen in Erscheinung treten wollte, anderen, die unter seinem Einfluss standen, um über die Soldatenschaft des gesamten Landes zu verfügen. Infolgedessen hatte man ihn und seinen zwergischen Freund, da sie für jene dunklen Pläne eine Gefahr darstellten, ebenso festgesetzt wie höchstwahrscheinlich Arnhelm zuvor. Nicht auszuschließen war, dass man sie hier im Folgenden allmählich verzweifeln, verhungern und vergessen werden lassen wollte, ganz ohne große Aufmerksamkeit dabei zu erwecken. Und was für eine Möglichkeit hatten sie schon, sich dagegen zu verwehren, da sie in einer beinahe stockdunklen, durch steinerne Wände und eine eiserne Tür abgeriegelten Zelle saßen und man ihnen das bisschen Wasser und Brot, das man ihnen gönnte, durch den Ritz unter der Tür zuschob, der zudem für den einzigen Lichteinfall sorgte.
    Dwari, der bereits seit Stunden unentwegt auf- und abgegangen war, begab sich in eine andere Ecke des nassfeuchten, mit nichts als ein wenig Stroh ausgekleideten Raumes und ließ sich seufzend auf den Boden nieder. Sein menschlicher Gefährte saß hingegen schon seit geraumer Zeit unbewegt auf der einzigen Bank aus verwittertem Holz, die es an diesem Ort gab, nach vorne gebeugt und die Arme verschränkt, so als ob er mit einem tiefen Nachsinnen beschäftigt wäre.
    Eine atemlose Stille nahm sie in ihren Würgegriff, und bald verblich das wenige Tageslicht, das in einem schmalen Streifen zu ihnen hineindämmerte. Das matte und klägliche Glühen einer Fackel war alles an Helligkeit, was die schmale Öffnung unter der Eisenpforte noch zu ihnen ließ. Die zweite Nacht ihrer Gefangenschaft in der Stadt der Diebe brach an, und die angstvolle Ahnung beschlich die beiden, dass noch viele weitere derselben nachfolgen würden. Und schon nun fragten sie sich, ob ein denkendes Lebewesen genug abstumpfen konnte, um sich jemals an ein solch unwürdiges, freudloses Sein zu gewöhnen.
    Das leise Pochen von Schritten riss Braccas Rotbart aus seinem Dämmerzustand. Geschlafen hatte er ohnehin nicht wirklich, denn seine Augen waren stets geöffnet geblieben, und er verfügte nicht über die Fähigkeit eines Elben, sich in einem erquickenden Wachschlaf zu üben. Nun aber war er schlagartig hellwach und richtete sich ein wenig auf, um seine Aufmerksamkeit noch zu erhöhen. Auch wenn er vorerst selbst nicht zu sagen wusste, warum sich seine Sinne ohne sein Zutun in Alarmbereitschaft versetzt hatten. Er wusste, dass sich unmittelbar vor dem Zellentrakt eine Wachstube befand, und es war nicht ungewöhnlich, dass die Wachleute sich auch während der Nacht ablösten, wenn die Schicht des einen nämlich endete und die des anderen begann.
    „Was ist ...?“, hörte er plötzlich eine Stimme, die durch Wand und Metall nur dünn daherkam, sagen. Dann erklang eine Art Klopfen und Poltern, ein dumpfer Schlag vielleicht oder auch ein

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