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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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gekreuzte Hellebarden als Verzierungen prangten und einen fragwürdigen Geschmack offenbarten. Schließlich erreichten sie die kleine Eingangshalle des Gebäudes. Ein Tresen wie in einem Wirtshaus, hinter dem an zahlreichen Haken ebenso viele Schlüssel an viel zu großen Ringen hangen, bildete hier den Blickfang, während sich zwei Tische mit niedrigen Stühlen sowie einige mäßig gut gezeichnete Bilder um ein wenig Annehmlichkeit bemühten. An einer freien Stelle zur Linken der klobigen, ladentischähnlichen Holzplatte hatte man vor dem abbröckelnden Wandverputz die Flagge des Fürstentums angebracht. Selbst in dem spärlichen Laternenlicht, das gegenwärtig herrschte, verstrahlte das Symbol des Kriegers, welcher über das Monstrum triumphierte und sein Schwert in den Himmel reckte, eine beachtliche Wirkung. Braccas, dessen Augen das Wappen sofortig fanden, verzog hingegen zweifelnd das Gesicht, denn die Erinnerung an den einstigen Ruhm und Glanz Rhodrims erschien ihm in diesen Tagen wie ein Hohn. Die wichtigste Feststellung, die es freudig zu treffen galt, war jedoch, dass der Raum ansonsten menschenleer war.
    „Ich habe dafür gesorgt, dass an diesem Abend mehr Wachen frei bekommen als sonst üblich“, sagte Rigon wie zur Antwort auf eine unausgesprochene Frage. „Aber auch dafür werde ich eine schlüssige Erklärung parat haben, schließlich passieren Fehler immer wieder ...“, fügte er mit der Andeutung eines bitteren Lächelns hinzu.
    Im nur scheinbar hell gleißenden Licht des halben Mondes – immerhin hatten die beiden Gefangenen zwei Tage lang kein Tageslicht geschaut – stapften die Menschen und der Zwerg die ausladende Stiege vor der Eingangspforte hinab und gelangten ins Freie hinaus. Die Dunkelheit gähnte auf dem Platz, der sich südlich anschloss, und hing über dem Gewimmel der Gassen, die sich in einem heillosen Durcheinander wie die Adern in einem Herzen nach allen Richtungen hin erstreckten. Unter ihnen hob sich eine einzige gut ausgebaute Straße, die rechts an dem Gebäude vorüberlief, von den anderen ab. Während der Standort des Gefängnisses an das berüchtigte Südviertel Luth Goleins angrenzte, war anzunehmen, dass jene Passage in den etwas sichereren, weniger armseligen Norden und ebenso zu einem der großen Stadttore führte.
    Rigon bedeutete den beiden, die nach ihm kamen, ihm über die breite Straße in eine schräg gegenüberliegende, schmale, kaum einsehbare Seitengasse zu folgen. Unbemerkt von neugierigen Blicken gelang ihnen dies, und schon nachdem sie die Gasse wenige Schritte begangen hatten, erkannten sie, dass hinter einem Wust üppiger Efeuranken, welche das rissige Mauerwerk zu ihrer Linken wie ein Pelzmantel überzog, ein Pferd angebunden war. Es war ein Fuchs, stattlich gebaut und ausgeruht erscheinend. Braccas wusste sogleich, dass es sich um das Tier handelte, welches ihren Retter so schnell getragen hatte, als sie ihn das erste Mal gesehen und er sie anschließend zu Ulmer gebracht hatte.
    „Dies ist Blitzhuf, der seinen Namen zurecht trägt, denn wenn er antritt, scheint es, als ob ein feuriger Blitz von Ast zu Ast oder von Hügel zu Hügel springe“, sagte der Soldat, während er das Pferd losband und anschließend zärtlich streichelte. „Ich liebe ihn wie einen Bruder, doch will ich ihn nunmehr Euch überantworten, da ich weiß, dass Euer Leben zu wichtig ist, um es jemand anderem als ihm zu überlassen, Ihr Herren. Nehmt ihn, und behandelt ihn gut, dann wird er Euch tragen, wohin auch immer Ihr ihm befiehlt, sofern es sich nicht um das unzugängliche Eis des fernsten Nordens handelt!“
    „Seine Fellfarbe passt auf jeden Fall ausgezeichnet zu dir, mein lieber Freund Rotbart, würde ich sagen! Man könnte meinen, dass
Ihr
beide Brüder wärt! Ein wirklich guter Anfang, haha!“, lachte Dwari.
    „Jetzt sollte nicht der richtige Zeitpunkt für solche Späße sein, und über Ähnlichkeiten lässt sich bekanntlich streiten“, erwiderte Braccas leicht angespannt. Danach wandte er sich seinem Landsmann zu. „Ich danke dir, mein guter Freund! Aber ehe wir aufbrechen, um Hilfe zu holen,sag uns noch, was du über Arnhelm und über unsere Gefangennahme weißt, an der du immerhin nicht ganz unbeteiligt warst.“
    „Savras Litrag, der Verwalter unserer Stadt, gab vor einigen Tagen den Auftrag, Braccas Rotbart und all diejenigen, die in seiner Begleitung reisen oder ihm auch nur Gesellschaft leisten, unverzüglich festzunehmen. Wie in solchen Dingen in Luth

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