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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Geräusch, das ein Gegenstand machte, wenn er zu Boden fiel. Was selbstredend auch für einen menschlicher Körper galt.
    Dwari gab einen grunzenden Schnarchlaut von sich und übertönte damit das nächstfolgende Geschehen. Sofort sprang der alterfahrene Abenteurer zu ihm hin und rüttelte ihn so sehr, dass dieser schnaubend und völlig verdattert aufschreckte. „Das Bier ist alle? Das kann nicht sein!Und die Familie meiner Frau steht vor meiner Höhle zu Besuch? Welch Unglück aber auch!“, rief er aus und fuchtelte dabei mit den Armen herum.
    „Verschone uns mit deinen Familiengeschichten, und denk bitte wenigstens für den Augenblick an etwas anderes als an Essen und Bier!“, sagte der Mensch. „Draußen vor der Tür ist etwas geschehen, soviel konnte ich sicher hören. Ich kann nicht sagen, ob dies für uns eine Bedeutung haben mag, doch angesichts unserer Lage kann jedwede Änderung nur willkommen sein.“
    Mit einem Mal hörten sie das unverkennbare Klappern von vielen Schlüsseln, die an einem metallenen Ring hingen. Anschließend fuhr einer derselben ganz offensichtlich in das Schloss der schweren Tür, die ihr Gefängnis versperrte, und verursachte dort reichlich Kratzgeräusche. Schließlich gab es ein doppeltes Klacken, und bald darauf schwang das Eisen quietschend zurück.
    Es war das Licht einer einzigen Fackel, die in der Hand des Mannes brannte, der an der Türschwelle erschien, und doch fühlten sich der Mensch und der Zwerg so geblendet, wie wenn sie am Mittag eines Sommertages geradewegs in die Sonne blickten. So nahmen sie die Hände vor ihre Augen und blinzelten. Gleichzeitig aber fühlten sie eine große Befreiung, denn nichts vermag das Herz eines zur Kerkerhaft Verdammten mehr erfreuen als der Geschmack der Freiheit, selbst wenn dieser in jenem Augenblick noch vage war.
    „Wer bist du?“, fragte Braccas zu der Gestalt zwischen den Türpfosten hin und stellte fest, dass sich seine Sehfähigkeit allmählich besserte. Auf jeden Fall handelte es sich bei ihrem unerwarteten Gast um einen Menschen, dessen Statur durchschnittlich zu nennen war.
    Dwari war indessen an seiner Seite angelangt und grummelte etwas schwer Verständliches in seinen Bart hinein. Ihm war offensichtlich nicht geheuer angesichts des Fremden.
    „Der, der für Eure Gefangennahme verantwortlich war, ist nun auch derjenige, der für Eure Befreiung sorgen will“, sagte der Mann. Er führte die entzündete Fackel dichter an sein Gesicht heran und zog mit der anderen Hand die dunkle Kapuze, die er über den Kopf gestülpt hatte, in den Nacken zurück.
    „Rigon der schnelle Reiter!“, murmelte Braccas. „Das ist fürwahr eine merkwürdige Überraschung, was uns allerdings nicht weiter stören soll, wenn deinen Worten Taten folgen.“
    „Meine Zunge ist nicht gespalten, Ihr Herren. Und was Eure Gefangenschaft angeht, kann ich Euch gerne einige Erklärungen geben, die Euch gewiss aufhorchen lassen werden. Doch nicht hier und nicht jetzt sollten wir uns darüber unterhalten, denn wir müssen zuerst aus diesem Gebäude heraus und Euch bis zur Stadtgrenze bringen, ehe der Morgen kommt. Die nächste Wachablösung ist nicht vor dem ersten Hahnenschrei, sodass wir genügend Zeit haben sollten, wenn das Glück nicht gegen uns ist. Folgt mir!“, sagte der rhodrimische Soldat in einem etwas hastigen Tonfall.
    Braccas und Dwari ließen sich nicht zwei Mal bitten, ihre unwirtliche Aufenthaltsstätte zu verlassen, und so eilten sie aus der schmutzüberladenen Zelle hinaus in den Raum, welcher davor im Dämmerlicht lag. Zwei Wachen lagen dort mit verdrehten Gliedmaßen, niedergestreckt von einer Keule aus hartem Holz, die auf dem Boden zwischen einem umgekippten Stuhl und einer zersprungenen Schüssel in einer Lache Erbseneintopf lag. Rigon hatte sich seiner Waffe augenscheinlich entledigt, sobald er keine Verwendung mehr für sie gesehen hatte. Auf jeden Fall hatte er mit seiner sprichwörtlichen Flinkheit ganze Arbeit geleistet, umso mehr, da das regelmäßige Röcheln und Schnaufen der Überwältigten verriet, dass sie bei dem Überfall zwar verletzt wurden, doch keineswegs in einer schwerwiegenden oder gar tödlichen Weise.
    Die drei stapften die Stufen einer Treppe empor, deren Dielen knarrten, so als ob sie einen leisen Protest gegen jenes Handeln vorzubringen suchten. Danach durchquerten sie einen breiten Gang, an dessen Wänden lederne Reiterpeitschen, zu Schlingen geknotete Taue, ein Pferdesattelin leidlichem Zustand und zwei

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