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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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sahen sich dabei von vielen Hasel- und Beerensträuchern sowie einigen Blumen umgeben, welche die beidseitigen Hänge bewuchsen. Als sie die Sohle des recht steilen Abhangs erreicht hatten, erblickten sie einen rauschenden Bach. Dieser entwischte dem Fluss oberhalb und ein wenig südlich dieser Position und sprang als kleiner Wasserfall schäumend über eine jäh abfallende Felswand. Unten im Tal angekommen, plätscherte er fortan in einer Rinne dahin und grub sich auf seiner weiteren Reise nach Norden und Osten mit vielen Windungen durch das stark bewachsene Land, in welchem er nicht weiter auffiel.
    „Wir haben noch nicht spät am Abend, wie uns der Stand der Sonne zeigt, und es ist bereits so dunkel“, stellte Braccas plötzlich fest. „Und diese Dunkelheit erscheint mir alles andere als eine gewöhnliche zu sein; allein die Tatsache, wie schnell sie herbeigeeilt ist, stimmt mich misstrauisch.“
    In der Tat hatte der Himmel, kaum dass sie die andere Seite des Flusses erreicht hatten, die dunkelgraue Farbe eines nassen Steins angenommen. Gleichzeitig wurden die Gewächse, Felsen und Erhebungen in der Landschaft zusehends bleicher und nur noch dürre Silhouetten ihrer einstigen Gestalt. Verunsichert suchten die Augen der Gefährten die im Westen niedrig stehende, doch noch keineswegs versunkene Sonne, doch taten sie sich schwer, fündig zu werden, da das Dämmerlicht sie ihrer Sicht beraubte. Es waren zweifellos keine harmlosen Abendschatten, die das Taggestirn verhüllten, sondern eine tiefere Dunkelheit, welche wie eine vom Wind getriebene Wolke daherkam oder aber die Reisenden jenseits des Filidël bereits erwartet hatte.
    „Dies kommt mir vor wie ein guter Ort für eine Rast“, sagte Dwari, während er, wie um keine Widerrede zu erlauben, vom Pferd sprang. „Hier gibt es Wasser und Felsen, und ein Zwerg wie ich fürchtet die Dunkelheit, ob man diese unheimlich nennt oder nicht, auf jeden Fall weit weniger als räudige Piraten und ähnliche Gesellen, die sich feige und hinterrücks anschleichen mögen!“
    Braccas nickte, doch konnte die entschiedene Stimme seines zwergischen Freundes nicht verhehlen, dass sich dieser ähnlich unwohl fühlte wie er. Ein erfahrener Abenteurer und Waldläufer, wie er es war, täuschte sich selten, wenn er sich beobachtet und verfolgt glaubte, und eben jene Empfindungen und Ahnungen beschlichen ihn derzeit. Gleichwohl konnte er nicht sagen, ob es Tier oder Mensch oder eine gänzlich andere Macht war, die ihnen gegenüber eine Drohung ausspie, die vorerst noch leise geschah und sich in ihrem ganzen Umfang noch nicht offenbart hatte. Auf jeden Fall verrieten seine vielwissenden Augen, die er unter seinen buschigen, roten Brauen verdrehte, dass er in eine tiefe Nachdenklichkeit versunken war.
    Schließlich aber schlugen sie an der Felswand zu ihrer Rechten, nahe der Stelle, an welcher der Bach einige Dutzend Fuß in die Tiefe stürzte, ihr Lager auf. Anschließend knieten sie sich an dem Rand des Bachlaufs nieder, schöpften mit ihren hohlen Händen Wasser, das klar und kalt war, tranken davon viele Schlucke und wuschen sich außerdem Gesicht und Nacken. Auch für Blitzhuf war es eine willkommene Gelegenheit, seinen Durst zu löschen. Hernach stellten sie ihre Taschen gegen den Steilhang und ließen sich auf den Boden fallen, den ein Bezug aus weichem Gras und dem Laub einer benachbarten Baumgruppe polsterte. Ermüdet von den harten Tagen, die hinter ihnen lagen, und ebenso denjenigen, die ihnen noch bevorstanden, streckten sie die Beine aus und ließen sich etwas trockenes Schwarzbrot und einige Brocken gepökeltes Fleisch schmecken. Rigon hatte ihre Satteltaschen fürwahr mit Bedacht gepackt.
    „Trotz dieser unseligen Wolke freut es mich, mich wieder meiner Heimat zu nähern“, sagte Dwari. Seine Worte waren schwer verständlich, da er nicht daran dachte, das Essen für seine Rede zu unterbrechen und darum einige seiner Silben in Schmatz- und gurgelnden Schluckgeräuschen untergingen. „Selbst dieses karge Mahl mundet mir weit mehr bei der Aussicht, dass bald wieder dunkles Bier durch meine Kehle strömen wird!“
    „Vergiss nicht, weshalb wir Zwergenauen aufsuchen, und dass wir, wenn wir mit unserem Anliegen erfolgreich sind, uns nicht lange dort aufhalten können“, erwiderte der rotbärtige Rhodrim. „Der Schwarze Gebieter, Zarr Mudah und deren Verbündeten haben Dirath Lum, Imalra und Arnhelm in ihrer Gewalt – soviel sehen wir klar. Und es gibt keinen großen

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