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Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 3: Der Marsch der Zwerge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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gräsernen Boden auf. Kaum richteten sie ihre geschundenen Leiber wieder auf und öffneten blinzelnd ihre Augen, trieb es ihnen eine ganze Flut dicker, eiskalter Regentropfen in die Gesichter. Der Himmel schien wahrhaftig all seine Schleusen geöffnet zu haben. Sie sahen Blitzhufs vom Regen verzerrte Umrisse, die sich in irgendeine beliebige Richtung entfernten, während der Rest ihres Sichtfeldes hinter den Wasserkaskaden verschwamm.
    „Das ist ein böser Zauber!“, rief Dwari aus, den Kopf nach unten gerichtet und die Hände vor seinem Gesicht gefaltet, um sich notdürftig zu schützen. Seine Stimme war jedoch viel zu dünn und wurde vom Wind erstickt, sodass sie selbst von jemandem, der unmittelbar neben ihm stand, nicht gehört werden konnte.
    Es gelang den beiden Gefährten weder, willentlich ein Bein vor das andere zu setzen und sich zu bewegen, wohin sie wollten, noch gelang es ihnen, an Ort und Stelle zu verharren. Das schreckliche Unwetter drängte sie, ohne dass sie es wollten, in eine bestimmte Richtung hin ab, und durch den Niederschlag und die Dunkelheit, die sich wie eine undurchlässige Glocke über ihren Aufenthaltsort gestülpt hatte, konnten sie nicht einmal erkennen, wohin es sie auf diese Weise verschlug.
    Eine lange Zeit, von der sie nicht zu sagen wussten, ob es sich dabei um einige Minuten oder mehrere Stunden handelte, wankten und stolperten sie durch das in Schatten versunkene Gelände. Immer wieder sackten sie tief in den Boden ein, denn dieser war mittlerweile erheblich aufgeweicht und saugte ihre Stiefel und Beine mit schmatzenden Geräuschen in sein erdiges Fleisch hinein. Derweil blieb der Wind unverändert stark und fuhr wie graue Wellen laut pfeifend und heulend durch die endlosen Meilen von Gras.
    Bei einer Gelegenheit kamen sie auf die verzweifelte Idee, sich in einer Senke zu verbergen, deren eine Seite plötzlich als Steilwand vor ihnen abfiel und in die Dwari beinahe hineingefallen wäre. Sie gingen an der Kante der Bodenvertiefung entlang, fanden eine Stelle, von der aus eine Böschung weniger steil nach unten führte, und kletterten bis auf den Grund hinab. Anschließend schätzten sie sich zunächst erleichtert und geborgen, denn der Sturm peitschte fortan mehrere Schritt über ihre Köpfe hinweg. Dann aber bemerkten sie, dass der Wind offensichtlich drehte und die nassen Regentropfen geradewegs in ihre Richtung blies. Schnell begann ein stetiges Bächlein über verschiedene Rinnen, die sich an den Hängen bildeten, zu ihnen hinunter zu fließen, und bald wurde dieses zu einer ausgewachsenen Flut, die schäumte und die Mulde füllte. Die Gefährten erkannten hilflos, dass sich das Wasser unter ihren Füßen sammelte und ihnen bald schon bis zu den Knien stand. Somit blieb ihnen keine andere Wahl, als die Senke wieder zu verlassen, was nicht einfach war, da der Weg, den sie zuvor genommen hatten, nunmehr glitschig und locker geworden war. Schließlich aber glückte ihnen dies Unterfangen immerhin, und so gerieten sie neuerlich in die offene Landschaft hinaus, in welcher sie nicht die mindeste Orientierung besaßen und in der sie Wind und Wetter schutzlos ausgeliefert waren.
    Abermals zuckte ein Blitz auf und erhellte die Umgebung für einen Augenblick. Kein Weg und keine Spur waren zu sehen, sondern einzig flaches, mit Ried- und Pfeifengräsern besetztes Land.
    „Es ist mir jetzt klar, wo wir sind“, rief Dwari laut aus, sodass Braccas eine Chance hatte, dies zu verstehen. „Das Unwetter hat uns geradewegs in die Marschen getrieben, und wir müssen bereits mittendrin sein. Selbst wenn wir keinem der uralten, bösartigen Ungeheuer, die hier hausen, zum Opfer fallen, heißt das nichts anderes, als dass wir verloren sind, da wir selbst bei Helligkeit kaum wieder herausfinden werden.“
    „Natürlich, Rûm-Hawad, das Schwemmland, das von der südöstlichen Küste Arthiliens seine gierigen Fingern ausstreckt“, sagte Braccas. „Schlimmer hätte es uns in der Tat nicht treffen können, denn nicht einmal Elben oder Ihr Zwerge habt es jemals gewagt, Euch in diesem Sumpf kundig zu machen!“
    Plötzlich erblickten sie eine Mehrzahl wabernder Schatten, jeder derselben halb bis zu den Knien eines erwachsenen Mannes reichend, die sich in ihrer Nähe rasch umherbewegten. Es waren schemenhafte, im Regendunst verzerrte Umrisse, die so dunkel waren, dass sie sich selbst vor dem Hintergrund des untergegangenen, lichtlosen Tages als schwarze Kleckse abzeichneten.
    Dwari nahm seine

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