Die zweite Fahrt zur Schatzinsel
sich
dabei umgedreht haben, denn das Flüstern des Squire könnte einen Sturm übertönen. Blandly sah elend aus und legte einen Finger an
die Lippen.
„Ihr versteht, Sir, alle Arten
von...“
„Das habt Ihr bereits gesagt,
verdammt.“
„Ihr seht hier Kirchenmänner
und Bauern, die froh sind, jemanden wie Euch zu sehen, Sir; sodann die Whigs
und Dissenters, die etwas zurückhaltender sind; sodann die Sklavenhändler und
schließlich die Quäker, die sich letztlich eher gegen den Sklavenhandel
gestellt haben. Ihr seht hier Leute, die für Amerika und den Handel mit Amerika
sind, und diejenigen, die finden, daß König George recht hat, sie die Peitsche
fühlen zu lassen; und Ihr seht Selbständige und Agenten. Es braucht nicht viel,
und sie liegen miteinander in Streit und...“
„Ihr meint, es wird Ein wände
gegen uns geben?“ Das Gesicht des Squire nahm eine
violette Farbe an, und der Doktor nahm ihn beim Arm, wie um ihm den Puls zu
fühlen.
„Hier kommt gerade der Master“,
sagte Blandly sehr erleichtert. Der Master, ebenso würdig wie Trelawney, nickte
ihm freundlich zu, obwohl er aussah, als wäre ihm unbehaglich zumute.
„Was hat das zu bedeuten,
Master?“ knurrte Trelawney.
Aber der Master war kein Blandly.
Mit der größten Höflichkeit starrte er den Squire so an, daß er ihn in
Verlegenheit brachte. „Guten Tag, Mr. Trelawney, Sir. Fühle mich geehrt, Euch
bei uns zu sehen. Muß Euch jedoch sagen, Sir, daß ein höchst ungewöhnlicher
Umstand eingetreten ist, der unseren Wünschen zuwiderläuft.“
„Und der wäre, Sir?“
„Ein Einspruch, Sir.“
„Gegen mich? Ihr müßt
angenommen haben, es ginge um Hochverrat.“
„Ein angesehenes Mitglied
unserer Gesellschaft, ein Mitglied, das durch einen Bevollmächtigten agiert,
sollte ich sagen, ein Prominenter der Kingstoner Gesellschaft, hat darum
gebeten, daß gewisse Angelegenheiten vor die gesamte Gesellschaft gebracht
werden, um uns zu helfen, Eure Annahme zu erwägen.“
„Welche Angelegenheiten?“
„Das entzieht sich meiner
Kenntnis. Alles, was mir gesagt wurde, ist, daß das Mitglied heute anwesend
sein wird, nachdem der Herr kürzlich von Jamaica gekommen ist.“
„Welches Mitglied?“
„Mr. Argent, Sir.“ Ich spitzte
die Ohren, es versprach, aufregend zu werden.
„Nie von ihm gehört.“
Der Master blickte schockiert.
„Dann, Sir, müßt Ihr der einzige mit Ansprüchen im Handel mit den Westindischen
Inseln sein, der nicht von ihm gehört hat.“
Trelawney blickte Dr. Livesey
an, der erstaunt aussah. Dann wandte er sich an sein Mündel.
„Kein Partner Eures
verstorbenen Mannes, meine Liebe?“ Lady Alice schüttelte den Kopf, zu selben
Zeit geringschätzig und interessiert. Der Master fuhr schnell fort: „Also, Mr.
Trelawney, Sir, wir sind ein wenig von unserer normalen Art des Vorgehens
abgewichen. Wir werden uns ohne Formalitäten in der vorderen Halle versammeln,
um Mr. Argent zu hören und um zu hören, was Ihr zu sagen haben mögt. Wenn alles
gutgeht, wird alles rasch gelöst werden, und dann können wir darangehen, Euch
aufzunehmen. Um sicherzugehen, daß es keine Parteilichkeit geben wird, haben
wir den Stadtrichter von Bristol gebeten, heute bei uns zu sein und meinen
Platz einzunehmen. Ihr könnt natürlich von Eurer ganzen Gruppe begleitet sein.“
„Den Stadtrichter“, sagte
Trelawney, „diesen Whig — Schuft?“ Bei diesen Worten drehte sich ein kleiner
Herr um, der kein Dutzend Schritte von uns stand, ein Mann mit einem äußerst
häßlichen Gesicht und stechenden Augen, und verbeugte sich liebenswürdig vor
dem Squire.
Der Master gab dem Büttel der
Gesellschaft, der an der inneren Tür stand, ein Zeichen. Der klopfte mit seinem
Stab auf den Boden, und wir gingen hinein, mehrere Dutzend, alle
zusammengezählt. Nach einigem Hin und Her hatte jeder seinen Platz in einem
großen doppelten Halbkreis von Sitzen gefunden; der Stadtrichter saß erhöht auf
einem vergoldeten Stuhl vor uns auf einem Podium. Er blickte den Master an, der
sich an den Sekretär wandte.
„Wo ist Mr. Argent?“
„Kommt sofort.“
Die Doppeltüren am anderen Ende
der Halle gingen auf. Ich entdeckte Mr. Argent zuerst, offen, herzlich,
prächtig gekleidet. Er humpelte ein wenig beim Gehen. Zu seiner Rechten hatte
er den guten Wensleydale, groß und blaß, und zu seiner Linken den guten
Wilton-Stilton, klein, dunkel und mürrisch.
Als er eintrat, erhob sich die
Gesellschaft. Desgleichen auch der Squire, Dr. Livesey und
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