Die zweite Fahrt zur Schatzinsel
Schwur, diese Insel nie wieder
zu sehen.
Einen Augenblick lang herrschte
Stille im Raum, dann waren sie wie ein Mann aufgestanden, klatschten Beifall
und riefen „bravo“. Ein paar eilten auf ihn zu und schüttelten ihm die Hand.
Jemand brachte neue Kerzen herein, und der Stadtrichter erhob sich.
„Meine Herren, das war eine
besondere Gunst. Wie selten kann man heute solche Geschichte lesen, wenn
sogenannte gelehrte Männer tappen und tasten, sich in Haarspaltereien gefallen
und nach diesem Hauptwort, jenem Eigenschaftswort suchen, und der Leser
ungeduldig wartet, daß die Geschichte anfängt. Wenn je eine Chronik verdiente,
veröffentlicht zu werden, dann diese.“ Während weiter geklatscht wurde, wandte
er sich an Mr. Argent. „Nun, Sir, gibt es irgendeine Möglichkeit, Euch mit
diesen anderen, die das schreckliche Abenteuer überlebten, zu versöhnen? Für
einen Mann Eures Formates wird diese Befriedigung doch gewiß Entschädigung
genug für jeden vergangenen materiellen Verlust sein, sei er wirklich oder
eingebildet?“
„Hört, hört“, riefen sie, und
jemand Schlagfertiges sagte laut: „Aus den vielen Aufmerksamkeiten, ja
Artigkeiten, die ich gestern zwischen Mr. Argent und einer gewissen Person, die
nicht unverbunden mit Mr. Trelawney ist, sah, möchte ich schließen, daß die
Versöhnung sich bereits in einem aktiven Stadium befindet.“
Mr. Argent erhob sich und
verbeugte sich vor Lady Alice.
„Ich kann mir keinen
glücklicheren Ausgang dieses Mißverständnisses vorstellen als die Achtung einer
so eleganten Dame aus so guter Familie.“ Er wandte sich an Mr. Trelawney.
„Schließlich gibt es in unseren Familien denselben Vornamen, he, John, warum
nicht einen gemeinsamen Nachnamen?“
Wie sie diesen Witz
bewunderten. Wie sie brüllten. Der Doktor schüttelte den Kopf voller
Verwunderung. Der Squire grinste. Jim Hawkins schritt auf Mr. Wilton zu, nahm
die Papiere von ihm entgegen und schritt hinaus. Dabei flatterte das kleine
Stück Paper aus der Bibel zu Boden. Ich huschte geschickt hinüber, hob es auf
und steckte es in die Tasche.
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17 .
Rosinen und Wein
Nur der Squire und Master Jim
saßen am nächsten Morgen beim Frühstück. Der Doktor war drüben im Gefängnis und
besuchte seine „Patienten“, Ned Barker und dessen Gruppe. Lady Alice lag noch
im Bett. Sie nahm ihr Frühstück ein, wenn die Sonne die Welt ein wenig erwärmt
hatte.
Bei Tisch wurde kein Wort
gesprochen. Der Squire hatte gestern nacht vielen
Leuten zugeprostet, und die Versöhnung, die der Stadtrichter vorgeschlagen
hatte, war bis in die frühen Morgenstunden gefeiert worden. Andererseits war
Mr. Hawkins früh zu Bett gegangen. Aber er hatte nichts zu sagen, oder
vielleicht traute er sich nicht zu sprechen.
Draußen spannte Daniel die
Pferde an, und die anderen Diener bereiteten alles zum Verlassen des Hauses
vor. Wir waren auf dem Weg nach Hause. Der Master der „Wagemutigen Kaufleute“
hatte dem Squire versichert, daß er beim nächsten Quartalstag durch ein
zustimmendes Nicken der Mitglieder bei der Abstimmung akzeptiert werden würde.
„Verdammt, wenn ich das
überhaupt erlebe“, brummte Mr. Trelawney halb zu sich selbst. „Diese ganze
Angelegenheit hat der lange John oder Mr. Argent, wie er sich selbst nennt,
begonnen, wenn er nicht…“ Er lachte so plötzlich, daß er die Hand an den
schmerzenden Kopf preßte, „wenn es nicht alles ein Komplott war, um Lady Alice
den Hof zu machen. He, Jim, vielleicht war es das. Ha, ha, ha, ha!“
Der arme Master Jim starrte aus
dem Fenster. Der Doktor kam mit energischen Schritten herein, während der
Squire noch lachte und vor Schmerz zusammenzuckte.
„Was ist geschehen, Sir?“
Der Squire wiederholte seinen
kleinen Scherz, und der Doktor verbarg sein Lächeln mit einem Blick auf Jim und
sagte dann ernsthaft:
„Ich habe gesagt, daß wir
Argent mit Adleraugen beobachten müssen. Verdammt nochmal, warum soll ich ihn
bei diesem gefälschten französischen Namen nennen. Ich wußte, daß unser alter
Freund etwas im Schilde führte. Und ich beginne zu sehen, was es sein könnte.“
„Und was ist es?“
„Dies. Silver ist beim
Bürgermeister und mit ihm zusammen im Gefängnis gewesen. Er hat eine Bürgschaft
von tausend Pfund für die Bergleute gegeben. Sie werden aufgrund dieser
Bürgschaft unter der Bedingung freigelassen, daß sie sich für sieben Jahre zu
persönlichem Dienst bei ihm verpflichten.“
„Nun, das nenne ich
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