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Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Titel: Die zweite Fahrt zur Schatzinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Leeson
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ich nicht begreifen, warum
Master Jim ihretwegen nicht schlafen konnte. Der Stadtrichter erhob sich.
„Meine Herren, verehrte Dame. Wir haben uns gestern zum Zwecke ruhiger
Überlegung vertagt. Die war uns nicht gegönnt (Gelächter). Dennocji müssen wir
fortfahren. Ich nehme an, Mr. Argent, daß Ihr Euren Fall zu Ende vorgebracht
habt?“
    Mr. Argent nickte wohlwollend.
    „Dann, Mr. Trelawney, gehört
unsere Aufmerksamkeit Euch.“
    Doch es war Dr. Livesey, der
aufstand. „Mit Eurer Erlaubnis, Sir, da ich zur Mannschaft der Hispaniola gehörte, deren Geschichte Ihr gestern in Bruchstücken, durcheinandergebracht
und entstellt gehört habt, nehme ich mir die Freiheit, Euch anzusprechen. Ich
bin in dieser Stadt kein Unbekannter, noch arbeite ich hier — (dazu wurde
genickt) und ich hoffe, die Herren hier werden so großzügig mit ihrer
Aufmerksamkeit sein, wie sie es mit ihrem Geldbeutel in der Angelegenheit
meines wohltätigen Werkes waren.“
    (Ein gerissener Zug, dachte
ich.)
    „Es geht um Folgendes. Ihr mögt
gestern der Meinung gewesen sein, die Geschichte der Schatzinsel gehört zu
haben, weil der schriftliche Bericht von Mr. Wilton so kunstvoll zusammengefaßt
und ausgeschmückt war. Doch mit Verlaub, Sir, das war nicht das Buch, das war
nur eine breit angelegte Besprechung.“
    Der Doktor wandte sich an die
Gesellschaft.
    „Wie viele von Euch, meine
Herren, die selbst ein Buch gelesen haben und dann einen sogenannten Hinweis in
der Zeitung gesehen haben, haben sich — ihre Wut beherrschend — gefragt: ,Hat
dieser Besprecher überhaupt die Seiten des Buches aufgeschnitten? An dem, was
er schreibt, kann ich es nicht erkennen’?“ Ah, hier hatte er sie gepackt, und
eine ganze Reihe, diejenigen, die Zeitung lasen, lachten herzlich.
    „Ich will jetzt Mr. Hawkins
bitten, den vollständigen Bericht zu geben, den wie ich sehe, Mr. Wilton unter
dem Arm hat, so daß Ihr Euch ein Urteil bilden mögt.“ Er streckte die Hand aus.
„Wenn Ihr so freundlich sein wollt, Mr. Wilton.“
    Doch Master Jim war
aufgestanden.
    „Das ist nicht nötig, Doktor.
Ich kenne jede einzelne Zeile. Mr. Wilton kann bestätigen, daß nicht ein Wort
verkehrt ist.“
    Der gute Stilton sah aus, als
wollte er einen Einwand Vorbringen, doch Mr. Argent packte ihn beim Arm.
    „Laßt Mr. Hawkins sprechen. Er
ist der ehrlichste Mann unter uns. Dafür kann ich bürgen.“
    So fing Master Jim mit seiner
Geschichte an: „Squire Trelawney, Dr. Livesey und die anderen Herren haben mich
damit beauftragt, die ganze Geschichte von der Schatzinsel aufzuzeichnen, mit
allen Einzelheiten...“
    Zuerst war er verlegen, und die
Zuhörer waren unruhig. Doch bald herrschte Stille, und alle hörten zu wie
Kinder bei einer Gutenacht-Geschichte.
    Er erzählte vom Gasthaus „Zum
Admiral Benbow“, von dem sterbenden alten Seeräuber, dem blinden Pew, seiner
schrecklichen Art und seinem schrecklichen Tod, dem lächelnden Schiffskoch und
seinem Papagei, von der Insel mit ihren Klippen und Kiefern, ihren Stränden und
Sümpfen; von den Hinterhalten und Mann-zu-Mann-Kämpfen, von Hintergehen und
Verrat, von Todeskampf und Tod. Und als er von seinem einsamen Kampf mit dem
Bootsführer Israel Hands an Bord der Hispaniola erzählte, hörte ich ihn
nicht mehr. Ich selbst war dort, klammerte mich an die Dwarssalings, und ein
Messer nagelte meine Schulter an den Mast. Ich war Jim Hawkins, und jeder
andere in der Halle war es auch.
    Es wurde Mittag, doch niemand
war bereit zu vertagen. Sie schickten nach Brot, Fleisch und Wein und brachten
Master Jim einen großen Krug Bier zur Erfrischung. Dann wurde die
Nachmittagssonne in den hohen Fenstern langsam weniger.
    „Sollen wir vertagen, meine
Herren?“ fragte der Stadtrichter. „Nein, nein“, schrien sie. Jemand brachte
Kerzen herein, und die Erzählung ging weiter.
    Nur einmal machte Master Jim
eine Pause in der Geschichte: als er von dem Streit erzählte, der in der
Mannschaft ausbrach, als ein junger Matrose dem langen John Silver den
warnenden Schwarzen Fleck gab. Mr. Hawkins fummelte in seiner Tasche und hielt
einen kleinen Fetzen Papier hoch.
    „Hier ist er, meine Herren, aus
der letzten Seite der Heiligen Schrift von Mr. Argents altem Schiffskameraden,
Dick Johnson, ausgeschnitten.“
    Die Kerzen waren
heruntergebrannt, und der Raum lag fast in Dunkelheit, als er zu den Worten
kam: „Der schlimmste Traum, den ich je habe, ist, wenn ich die Brandung an ihre
Küsten donnern höre.“ Und er wiederholte seinen

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