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Die zweite Haut

Die zweite Haut

Titel: Die zweite Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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schien sich nicht um seine eigene Sicherheit zu scheren, sein Gesicht hatte einen wilden und freudigen Ausdruck angenommen, als wäre er für so etwas geboren worden, für nichts anderes. Er kam schlitternd zum Stillstand und winkelte den rechten Arm an wie ein Quarterback, der den Ball an seinen Fänger weiter geben will.
    »Los!« schrie Paige.
    Marty gab schon Gas und mußte sich nicht zweimal sagen lassen, daß er schneller fahren sollte.
    Statt sich umzudrehen und zur Heckscheibe hinauszusehen, vergewisserte er sich im Rückspiegel, daß sie auf der Einfahrt blieben und nicht gegen Bäume, aufragende Steine oder in den Graben fuhren, daher konnte er die erste Flasche sehen, die durch den Schnee geflogen kam und an der vorderen Stoßstange des BMW zerschellte. Der größte Teil des Inhalts spritzte harmlos auf die Einfahrt, wo eine verschneite Stelle in Flammen aufzugehen schien.
    Die zweite Flasche landete direkt vor Paige, zehn Zentimeter von der Windschutzscheibe entfernt, auf der Motorhaube. Sie zerschellte, der Inhalt explodierte, brennende Flüssigkeit spritzte auf das Glas, und einen Augenblick konnten sie nur lodernde Flammen vor sich sehen.
    Auf dem Rücksitz kreischten die Mädchen, die die Sicherheitsgurte angelegt hatten, sich duckten und einander fest umarmten, vor Schrecken auf.
    Marty konnte nichts tun, um sie zu beruhigen, nur weiter zurückstoßen so schnell er sich traute und hoffen, daß das Feuer auf der Haube erlöschen und die Windschutzscheibe nicht vor Hitze explodieren würde.
    Die halbe Strecke zur Landstraße. Zwei Drittel. Beschleunigen. Hundert Meter zu fahren.
    Das Feuer auf der Windschutzscheibe erlosch fast auf der Stelle, als der dünne Benzinfilm auf dem Glas verbrannt war, aber auf der Beifahrerseite, auf der Haube und über der Stoßstange, loderten weiterhin Flammen. Der Lack hatte Feuer gefangen.
    Durch Feuer und schwarze Rauchschwaden sah Marty den Anderen hinter ihnen herlaufen, zwar nicht so schnell wie das Auto, aber auch kaum nennenswert langsamer.
    Paige fischte zwei Schrotpatronen aus der Tasche ihrer Skijacke und steckte sie ins Magazin, um die verschossenen Hülsen zu ersetzen.
    Sechzig Meter zur Landstraße.
    Fünfzig.
    Vierzig.
    Wegen der Bäume und Sträucher konnte Marty nicht bergab sehen und hatte Angst, er würde direkt vor ein näher kommendes Fahrzeug fahren. Trotzdem wagte er nicht zu bremsen.
    Durch das Dröhnen des BMW hörte er den Schuß nicht. Ein Einschußloch erschien mit peitschendem Knall zwischen ihm und Paige in der Windschutzscheibe, unterhalb des Rückspiegels. Einen Augenblick später durchbohrte ein zweiter Schuß die Scheibe zehn Zentimeter rechts von dem ersten, so nahe an Paige, daß es an ein Wunder grenzte, daß sie nicht getroffen wurde. Nach dem zweiten Schuß setzte eine Kettenreaktion ein: Millionen winziger Risse breiteten sich über die Windschutzscheibe aus und machten sie milchig-trüb.
    Der Übergang von der Einfahrt zur Landstraße war nicht eben. Sie rammten die Landstraße rückwärts und wurden von den Sitzen gerissen; das gesplitterte Sicherheitsglas brach als Sturzflut gummiartiger Trümmer nach innen.
    Marty riß das Lenkrad nach rechts, setzte auf die Straße zurück und kam zum Stillstand, als sie Richtung bergab auf der Straße standen. Er konnte die Hitze der Flammen spüren, die den Lack der Haube verzehrten, aber sie züngelten nicht ins Auto hinein.
    Eine Kugel prallte heulend von Metall ab.
    Er schaltete aus dem Rückwärtsgang.
    Durch das Seitenfenster konnte er den Anderen mit gespreizten Beinen auf der Einfahrt stehen sehen, die Waffe in beiden Händen.
    Als Marty auf das Gaspedal trat, schlug eine weitere Kugel unterhalb des Fensters in seine Tür ein, drang aber nicht ins Innere des Wagens durch.
    Der Andere sprintete wieder los, als der BMW bergab beschleunigte und sich von ihm entfernte.
    Der Wind wehte den größten Teil des Rauchs nach rechts, aber der war plötzlich viel dichter, schwärzer als zuvor, und es gelangte soviel in die Passagierkabine, daß ihnen schlecht wurde. Paige fing an zu husten, die Mädchen keuchten auf dem Rücksitz, und Marty konnte die Straße vor sich nicht mehr deutlich sehen.
    »Der Reifen brennt!« rief Paige über das Heulen des Windes hinweg.
    Zweihundert Meter weiter bergab platzte der brennende Reifen, und der BMW schlitterte außer Kontrolle über den verschneiten Asphalt. Marty drehte das Lenkrad in die Bewegung hinein, aber dieses Mal erwies sich die angewandte Physik

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