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Die zweite Kreuzigung

Die zweite Kreuzigung

Titel: Die zweite Kreuzigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Schöne trat an Ethan heran und zwang ihn mit der Pistolenmündung unter dem Kinn, den Kopf zu heben.
    »Mister Usherwood. Ethan. Sie sehen Ihrem Foto sehr ähnlich. Miss Usherwood ebenfalls. Eine schöne junge Frau, nicht wahr? Hübsch und mit so einer tollen Figur. Mein Begleiter ist, wie Sie sich denken können, ein einsamer Mann. Nicht sehr erfolgreich bei Frauen, es sei denn, er nimmt sie sich mit Gewalt oder zahlt den Bedürftigeren unter ihnen einen kleinen Preis. Seine Art, den Akt zu vollziehen, ist, offen gesagt, eher die eines Affen. Ich glaube nicht, dass er lange zu leben hat, aber im Moment ist er stark, mir ergeben, und ich kann ihn benutzen.
    Ich sollte wohl hinzufügen, dass auch ich Miss Usherwood geradezu betörend finde. Wenn Sie die Güte haben, Ihre Augen zu öffnen, dann sehen Sie, dass sie eine wunderbare Figur hat: feste junge Brüste, eine Taille und Hüften, die selbst bei einem Mann aus Stein heiße Wünsche wecken, lange, schlanke Beine … Führen Sie sich das alles gut vor Augen. Und während Sie das tun, sage ich Ihnen, was Lukács jetzt gleich mit Ihrer wunderbaren Nichte machen wird. Er wird sie vergewaltigen. Er wird sich auf sie stürzen und ihr dabei ganz gewiss weh tun. Er ist kein zärtlicher Mann, das sehen Sie selbst. Sie zittert schon vor Kälte, und die Sache wird schlimmer für sie werden, als stünde sie warm, entspannt und locker vor ihm. Wenn er fertig ist, wird er aufstehen und Sie mit seiner Waffe inSchach halten, während auch ich mir Ihre Nichte nehme. Natürlich bin ich bei weitem nicht so gut bestückt wie mein Freund Lukács, aber umso begieriger. Und wenn ich mein Geschäft verrichtet habe, dann sehe ich viele Gegenstände in diesem Raum, die man benutzen könnte, um sie so lange zu vergewaltigen, wie Lukács und ich es wünschen.«
    »Dann töten Sie mich lieber gleich!«, rief Sarah aus, die vor Kälte und Angst am ganzen Körper zitterte.
    »Das könnten wir am Ende glatt tun«, erklärte der Schöne. »Wenn ich alles von Ihnen bekommen habe, was ich brauche.«
    »Was wollen Sie?«, fragte Ethan und betete bei sich, es möge etwas sein, das in seiner Macht stand. Er wusste, er würde alles hergeben, um zu verhindern, dass der Schöne seine Drohungen wahr machte. Selbst wenn ihm Sarah gar nichts bedeutete, eine Fremde von der Straße wäre, hätte er alles hergegeben, um ihr diese Marter zu ersparen. Jetzt aber, in dieser schweren Stunde, dämmerte ihm, dass Sarah ihm von allen Menschen am teuersten war.
    »Wie rührend, dass Sie fragen. Ihr Großvater hat mich das gestern Abend auch gefragt. Als ich es ihm mitgeteilt habe, verschloss er sich. Was ich ihm und seinem Freund auch anzubieten versuchte, sie sagten mir kein Wort von dem, was ich wissen wollte. Vielleicht machen Sie es ja besser, oder Ihre Nichte.«
    »Reden Sie endlich!«, blaffte Ethan.
    »Weshalb wir hierhergekommen sind, sind Dinge, die Ihnen nicht viel bedeuten können. Sie haben sie nie gesehen und sie liegen Ihnen nicht so am Herzen wie Ihrem Großvater. Vielleicht können Sie sich deshalb leichter davon trennen. Sie wissen bereits, dass Lukács und ich keinerleiGewissensbisse haben. Keine Moral, keine ethischen Grundsätze. Zumindest keine, die Sie akzeptieren. Sie sind Polizist und sehen die Welt mit den Augen eines Polizisten. Sie besteht nur aus Regeln und Bestimmungen, die Ihnen andere vorschreiben. Das ist erbärmlich. Ihre Sorte verliert immer. Ihnen fehlt der Wille, die innere Stärke, die natürliche Härte von Körper und Geist – alles, was dem Starken den Sieg bringt.«
    Ethan öffnete die Augen. Alle Scham war verflogen. Sarahs Nacktheit war kein Grund für Peinlichkeit mehr, nicht für sie und nicht für ihn. Er konnte nichts Schönes oder Begehrenswertes in ihr sehen, nicht jetzt, nicht in dieser bitteren Kälte, da die Drohung von Vergewaltigung und Tod über ihr hing. Das Einzige, was er empfand, waren Mitleid und Furcht. Aus irgendeinem Grund, offenbar einem echten Instinkt, wie er es später bewertete, fielen ihm Fotos von Frauen ein, die man in einem Konzentrationslager nackt zusammengetrieben hatte.
    »Sagen Sie mir, was Sie wollen, nehmen Sie es und verschwinden Sie«, sagte Ethan.
    »Beten Sie zu dem Gott, an den Sie glauben, dass Sie wissen, wo es zu finden ist. Wir sind hier, um uns zu holen, was uns rechtmäßig gehört. Den Speer des Schicksals, den Gral, die Dornenkrone und die anderen Christus-Reliquien. Wenn Sie wissen, wo sie sind, dann tun Sie gut daran, es uns

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