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Die zweite Kreuzigung

Die zweite Kreuzigung

Titel: Die zweite Kreuzigung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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widersetzt haben und sich noch in der Nähe versteckt halten. Darunter ist die bereits erwähnte Frau, die ich Ihnen heute Abend vorstellen wollte.
    Aber sie und ihre Begleiter sind entwischt. Fodor war verantwortlich, sie zu ergreifen, und er muss jetzt dafür geradestehen, dass das misslungen ist. Er verdient eine Strafe. Eigentlich müsste ich ihn erschießen. Aber er ist einer unserer besten Männer, und auf ihn warten weitere Aufgaben.«
    Er musterte Fodors Gestalt von oben bis unten.
    »Ausziehen!«, schnarrte er dann.
    »Waaas?«
    »Keine Fragen! Runter mit den Sachen! Oder haben Sie Angst, ich sei ein Schwuler, der sich auf Sie stürzen will?«
    Der drohende Ton in Aehrenthals Stimme war nicht zu überhören. Es wurde totenstill im Saal. Nur die Scheite in dem großen Kamin knackten weiter und übergossen die ganze Versammlung mit einem rotgoldenen Schimmer. Fodor gehorchte und stand schließlich splitternackt vor seinen Kameraden. Er zermarterte sein Hirn nach allen möglichen Strafen, aber er konnte sich nichts denken, das diese merkwürdige Prozedur erfordert hätte. Vielleicht war das – nackt und bloß vor dieser ehrenhaften Versammlung zu stehen – bereits die Strafe.
    Aehrenthal gab zwei Männern, die in der Nähe saßen, ein Zeichen.
    »Packt ihn und haltet ihn gut fest. Ja, so ist es richtig.« Mit diesen Worten griff er in die Innentasche seines Jacketts und holte einen Hirschfänger mit Holzgriff heraus, den er immer bei sich trug, wenn er zur Jagd ging.
    »Nun, Fodor, will ich Ihnen zeigen, womit ein Mann bezahlt, wenn er meine Pläne stört.«
    Er beugte sich nach vorn und langte mit der linken Hand nach Fodors Penis, der trotz der Wärme im Raum klein und eingeschrumpft war. Hörbar sog er den Atem durch die Nüstern ein. Er spielte mit dem schrumpligen Ding, schüttelte und knetete es, wie es eine Frau hätte tun können, bis es trotz Fodors tiefem Schrecken reagierte und sich langsam aufrichtete. Zart zog er die Vorhaut zurück, was das Glied weiter anschwellen ließ.
    »Bitte, ich flehe Sie an, es tut mir leid. Es wird nicht wieder passieren, ich lasse Sie nie mehr im Stich! Nehmen Sie mir nicht meinen Penis, ohne ihn kann ich nicht leben …«
    Aehrenthal war taub für das Gejammer. Er ließ das halbsteife Glied aus der Hand, packte stattdessen Fodors Hoden und trennte sie mit einer einzigen Bewegung ab. Er richtete sich auf, hielt die blutigen Dinger triumphierend hoch und warf sie dann über die Köpfe der vor Schreck erstarrten Gäste in die lodernden Flammen des Kamins. Ein kurzes Brutzeln war zu vernehmen, wie wenn man Speck brät, und dann war es wieder still im Raum, nur die Holzscheite knackten ungerührt weiter. Fodor hatte einmal aufgebrüllt und war dann bewusstlos in die Arme der Männer gesunken, die ihn hielten.
    »Schafft ihn fort!«, rief Aehrenthal. »Und räumt die Schweinerei weg. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Ein Diener stürzte herein und wischte das Blut auf. Die beiden Männer schleiften Fodor aus dem Saal.
    »Es tut mir leid, wenn ich Ihnen den Appetit verdorben habe«, sagte Aehrenthal. »Aber Fodors Versagen kann ernste Folgen für uns alle haben. Ich musste ihn bestrafen, und ich übernehme die Verantwortung dafür. Seit Sie geschworen haben, unserem Orden zu dienen, wissen Sie, dass beiuns eiserne Disziplin und unbedingter Gehorsam herrschen.
    Meine Herren, wir sind an einem Scheideweg angekommen. Ich habe Objekte in meinem Besitz, von denen Sie ganz sicher kaum zu träumen wagen. Nach so vielen Jahren des Suchens, dem wir uns verschrieben haben und an dem auch jene teilhatten, die nicht mehr unter uns weilen, können wir jetzt das scheinbar Unwirkliche sehen, berühren und uns davon überzeugen, dass es reale Wirklichkeit ist. Heute um Mitternacht werde ich sie Ihnen präsentieren. Ich werde sie immer und überall mit mir führen. Alle hier Anwesenden werden Zeugnis ablegen von der Wahrheit, auf der dieser Orden ruht. Jeder von Ihnen wird heute Abend den Speer des Schicksals und die Dornenkrone berühren dürfen. Ich werde Ihnen Wein aus dem Heiligen Gral zu trinken geben. Ihre Mühen waren nicht umsonst, Ihre Opfer nicht vergebens.
    Zuvor müssen wir jedoch noch die Person finden, die uns an den Ort führen kann, woher diese Dinge stammen, zu den Knochen in den Särgen und zu dem vertrockneten Fleisch.«
    Er hielt inne und ließ den Blick über seine versammelten Gefolgsleute gleiten. Das Essen vor ihnen auf dem Tisch wurde kalt. Die Flammen hinter

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