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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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»Ihr wisst so gut wie ich, dass es keine Sklaven sind.«
    »Warum sucht Ihr sie dann hier?« Er schien ehrlich erstaunt.
    »Weil sie in die Sklaverei verschleppt wurden!«
    »Nicht, als sie hier standen und mir selbst eine Ladung Sklaven verkauften. Die kleine Elfe, sie nannte sich Zokora, führte die Verhandlungen. Wir unterhielten uns privat ein wenig, und ich half ihr mit den Papieren.« Er lächelte amüsiert. »Ich habe das Geschäft genossen.«
    »Guter Mann. Erzählt mir, was Ihr wisst. Bitte.«
    Er sah zu mir hoch. »Es sind Eure Freunde, nicht wahr?«
    »Ja.« Ich warf ein Goldstück auf den Tisch. »Erzählt.«
    Armin zuckte zusammen und verzog entsetzt das Gesicht. »Esseri, Ihr müsst mehr Taktgefühl entwickeln! So führt man keine Verhandlungen …«
    Der Aufseher warf ihm nur einen Blick zu, und Armins Redeschwall versiegte. Der Mann legte einen Finger auf das Goldstück, zögerte einen Moment und schob es dann wieder zu mir.
    »Sie kamen gestern Morgen hier herein. Sie hatten neun Männer dabei. Jeder dieser Männer hatte eine absolute Furcht vor Essera Zokora, ein jeder schien froh, dass ich ihn kaufte. Die Essera fragte mich, was ich verlangen würde, um sicherzustellen, dass jeder dieser Männer bis an sein Lebensende Sklave blieb. Ich sagte es ihr, wir verschwanden in meinem Raum, sie erfüllte meinen Wunsch, dann machte ich die Papiere fertig und zahlte eine ganze Krone für alle neun. Mittlerweile habe ich die Männer mit Gewinn verkauft, an die Kupferminen. Keiner wird bis zu seinem Lebensende wieder das Licht der Welt erblicken. Ich kannte diese Männer, Esseri, es sind Sklavenhändler, die mir oft schwierige Ware brachten.« Sein Mund verzog sich zu einem bösartigen Grinsen. »Aber irgendwie habe ich ihre Gesichter seitdem vergessen.« Er sah zu mir hoch. »Ihr werdet Eure Freunde nicht hier finden, Herr.«
    »Wisst Ihr, wo sie sich aufhalten?«
    Er schüttelte den Kopf. »Leider nein, Herr.«
    »Wie waren sie gekleidet?«
    »Wie Sklavenhändler, dunkle Umhänge und scharfe Schwerter, auch die beiden Frauen.«
    Ich nickte freundlich. »Ich danke Euch. Kann ich die Sklaven sehen?«
    »Nein, ich sagte Euch ja, ich habe sie bereits verkauft. Es war auch besser so, die Angst vor den Minen hat sie wahnsinnig gemacht, ich musste sie knebeln lassen. Sonst würden sie bestimmt immer noch davon faseln, dass Eure Freunde allesamt Hexer sind.«
    »Ich verstehe. Habt Dank.« Ich schob die Münze wieder zu ihm. Er ließ sie liegen.
    Ich wandte mich zum Gehen.
    »Herr?«
    »Ja?«
    »Wenn Ihr Sera Zokora wiederseht, sagt ihr bitte, dass ich jederzeit wieder Geschäfte mit ihr machen würde.« Er grinste breit. »Ihre Verhandlungstaktik ist beeindruckend.«
    Ich war froh, den Gestank der unterirdischen Verliese hinter mir lassen zu können, und holte erst einmal tief Luft, als wir an die Sonne kamen. Der junge diskrete Mann vom Haus der Hundert Brunnen verabschiedete sich mit einer würdevollen Verbeugung – er hatte fünf Goldstücke verdient, ohne einen Ton zu sagen. Es war mir einerlei, ich wusste nun, dass meine Gefährten noch lebten.
    »Sie haben sich selbst befreit, Armin. Zumindest drei von ihnen«, sprach ich. »Was sagst du dazu?«
    »Ich würde sagen, o Sohn der Freude, dass Ihr Eure Freunde wahrhaft sorgfältig wählt. Und sie sind vorsichtig, was weiterhin für sie spricht, denn sie haben sich verkleidet.«
    »Das macht es schwerer, sie zu finden.«
    »Aber es ist gut überlegt. Es sind zwei Elfen, Herr. Es gibt Legenden und Erzählungen über diese Wesen, auch wenn man schon sehr lange hier keine mehr gesehen hat. Viele Männer würden sie begehren, wären sie zu erkennen.«
    Ich lachte. »Sie sind bereits vergeben.«
    »Das würde nicht stören. Sie wären eine Bereicherung eines jeden Harems. Manch einer würde eine Menge Gold zahlen, um sie zu besitzen. Allein weil dann die Jugend zu seinen Lenden zurückkehrt.«
    »Das ist einfach nur Schwachsinn. Dummer Aberglaube, nicht mehr.«
    »Ja, Herr der Weisheit. Ihr wisst es, weil es Eure Frauen sind, ich weiß es, weil Ihr es mir sagt, doch wissen es die geilen alten Männer, die ihr Anblick an die eigene Jugend erinnert? Welchen Preis ist wohl ein alter Mann zu zahlen bereit, wenn er denkt, er könne Jugend zurückgewinnen?«
    Darüber wollte ich nicht nachdenken, die Frage schnitt zu tief in mein eigenes Fleisch.
    »Wir müssen sie finden.« Ich sah mich um, als würde einer meiner Gefährten ausgerechnet jetzt durch mein Sichtfeld wandern.

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