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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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der Reue. Hinter diesem Tor liegt der Markt auf dem Platz der Ferne, dort werdet Ihr die besten Pferde finden.«
    »Danke.« Ich drückte ihm ein Silberstück in die Hand.
    Er sah die Münze sprachlos an, biss in ihren Rand, seine Augen weiteten sich, und er strahlte. »Habt Dank, Esseri, habt Dank für diese großzügige Gabe! Mögen die Götter auf Euch herunterlächeln und Eure Frauen ewig schön sein.«
    Ich beschleunigte meinen Schritt. Der Brunnen der Heiterkeit war schnell gefunden. Ein Springbrunnen, angelegt wie ein Teich, mit Schilfrohren aus Stein und deutlich unbekleideten Wassernymphen aus Alabaster, die vergnügt im Wasser zu planschen schienen, ihre Mienen offen und fröhlich, ihre Münder lachend … Ich musste lächeln, als ich diese Statuen sah. Der Brunnen der Heiterkeit.
    Bessarein war ein Land von Gegensätzen, die für mich unvereinbar erschienen. Auch bei uns, in den neuen Reichen, gab es Armut, aber ich hoffte, dass sie nicht so elend und so reichlich vorhanden war wie hier. Es gab dort auch Bettler, ja, aber hier saßen gleich zwei an jeder Straßenecke, Kinder genauso wie Greise. Und an ihnen vorbei gingen Männer und Frauen, so reich gekleidet, dass unsere Könige sich schäbig vorkommen würden. Auf dem Land versandeten die alten Kornfelder langsam zu Wüsten, hier herrschte ein Überfluss an Waren, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte, und auf derselben Straße, in der gezuckerte Früchte feilgeboten wurden, sah ich hungergeblähte Kinder, die mit Stockhieben von den Eingängen der Gebäude vertrieben wurden, wenn sie es wagten, dort Schatten zu suchen. Über all dem hing ein Geruch, süßlich und schwer, ein Geruch, an dem ich diese Stadt immer erkennen würde. Süß wie Fäulnis und Zucker zugleich.
    Gasalabad.
    In Bessarein war es deutlich besser, reich zu sein. Dies also war Serafines Heimat. Ich bezweifelte, dass sie viel wiedererkannte. Außer der Gewohnheit, viele Worte um nichts zu machen.
    Die Straße der Bäcker war einfach zu finden, ich folgte nur meiner Nase. Ich hatte bisher keine Ahnung gehabt, dass man Brot in derartig vielen Variationen backen konnte, Brot und anderes. Ich kaufte etwas, das man Torte nannte, auch wenn der Händler fast sein ganzes Kupfer aufgab, um auf mein Silber zu wechseln. Mit klebrigen Fingern ging ich weiter und sah einen Jungen am Straßenrand. Er hielt eine Schale mit Wasser in der Hand und eine hölzerne Schale stand zu seinen Füßen, in der anderen Hand hielt er relativ saubere Tücher. Verwundert sah ich, wie ein Passant seine rechte Hand in das Wasser tauchte und der Junge sie ihm mit den Tüchern abtrocknete. Mit der anderen Hand warf der Passant ein Kupferstück in die Schale zu Füßen des Jungen.
    Ich tat das Gleiche, aber als ich meine linke Hand in das Wasser tauchte, sah mich der Junge erstaunt an. Er trocknete meine Hände ab, ich gab ihm zwei Kupferstücke. Dann sah ich, wie er das Wasser wegschüttete und aus einer Amphore neu auffüllte. Niemand wusch die linke Hand, es war immer nur die rechte. Ich ging weiter, mich aufmerksam umschauend. Mit der linken Hand wurde gezahlt und Geld gewechselt, mit der rechten Hand wurde gegessen oder auch ein Schwert oder Dolch berührt. Niemand trug seine Waffen so, dass sie mit links gezogen wurden. Sklaven dagegen benutzen beide Hände. Kaum ein Mann war rasiert; die rasierten Männer, die ich sah, hatten alle eine gewisse Weichheit in den Zügen … Armin hatte wohl die Wahrheit gesagt, als er von den Eunuchen sprach.
    Auch das Tor der Reue war leicht zu erkennen, ich hörte das Geschrei und Wehklagen schon von weitem. Es stand wieder einmal in einer inneren Mauer – Gasalabad war von diesen inneren Wehrmauern durchzogen wie Honigwaben. Über den Köpfen der Stadtbewohner, die das Leiden, das dort zu sehen war, oft vollständig ignorierten, wand und krümmte, schluchzte, weinte oder litt ein Panoptikum des Schreckens. In eisernen Käfigen, auf Pfählen aufgespießt, an Fleischerhaken hängend litten dort Unglückliche, und ja, ich wusste, dass eine jede dieser armen Seelen bereute, hier ihren Platz gefunden zu haben. Die Gerichtsbarkeit von Gasalabad machte nicht halt vor Frauen, doch die befanden sich nicht in jener schrecklichen Galerie über unseren Köpfen, sondern auf dem Platz links vom Tor. Dort standen gut zwei Dutzend Pranger, in den meisten waren nackte Frauen zu sehen.
    Sie standen, über einen Balken gebückt, mit Hals und Händen in ein Joch eingespannt. Manche schienen mir

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