Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
dazu mit Tränen in den Augen, dass ich gelacht hätte, wären nicht soeben unsere Torsteine verschwunden.
    Ich streckte meinen Arm aus und hob den Knaben an. Seine Augen weiteten sich, als er den Boden unter den Füßen verlor.
    »Du und ich, mein kleiner diebischer Freund, wir werden uns nun unterhalten«, sagte ich.
    Doch ich hatte vergessen, ihm etwas abzunehmen – die verborgene Klinge seines Handwerks, eine kleine Sichel, die scharf genug war, einen Beutel zu zerschneiden, ohne dass der Besitzer etwas merkte.
    Er hielt einen Moment lang still, um dann in einer Bewegung, so schnell, dass ich nicht reagieren konnte, mit dieser Klinge Adern und Sehnen der Hand zu durchschneiden, die ihn hielt. Meiner Hand.
    Die Hand öffnete sich, Blut spritzte, und der kleine Teufel sprang zur Seite. Ich griff mit der anderen Hand nach ihm, bekam nur sein zerlumptes Gewand zu fassen, und dann warf er sich in die Menge, beinahe schnell genug, um mir erneut zu entkommen. Aber nur beinahe, denn ich brachte ihn mit einem Fuß zu Fall. Er war nun fast nackt, bis auf einen Lendenschurz. Sein nackter Körper glänzte vor Schweinefett, mit dem er sich eingerieben hatte, und vor Blut, das ich auf ihn versprühte. Die Haare auf seinen Kopf waren zu kurz geschoren, um ihn dort zu packen. Ich ergriff ihn mit meiner linken Hand am Hals, ein unsicherer Griff, war der Kerl doch glitschig vor ranzigem Fett und meinem Blut. Dennoch hob ich ihn erneut hoch.
    Um uns herum wogte die Menschenmasse, hatte aber während der Auseinandersetzung für uns etwas Platz gemacht, sodass mehr Zuschauer das kleine Schauspiel genießen konnten. Ich hörte sogar, wie Wetten abgeschlossen wurden, ob der kleine Teufel mir erneut entkommen würde oder nicht.
    Wie ein Affe turnte er an meinem Arm, schlang seine dürren drahtigen Beine um diesen herum und trat mir mit einem dreckigen Fuß mitten ins Gesicht.
    Blut schoss aus meiner Nase, und Tränen und bunte Lichter füllten meine Augen. Bei den Göttern, der kleine Bastard hatte mir die Nase gebrochen!
    Beinahe hätte er es doch geschafft, mir zu entschlüpfen, denn ich ließ ihn nun los, und wie eine Katze landete er auf allen vieren und war schon in Bewegung, als ihn der Knauf meines Dolches im Nacken traf.
    Hier war es nicht üblich, Waffen mit der linken Hand zu berühren, aber ich trug zwei Dolche im Gürtel und wusste sie auch mit links zu führen.
    Ich warf einen Blick in die Menge, als ich ihn auf den Rücken rollte. Kupferstücke wechselten den Besitzer, neugierige Blicke verfolgten, was hier ablief, und ich hörte bewundernde Kommentare über die Zähigkeit meines »Opfers«.
    Mir wurde bewusst, wie das Geschehen wirkte. Ich, ein Krieger in Kette und deutlich größer als die meisten Leute hier, verging mich an einem kleinen, dürren, verhungerten Kind! Natürlich wusste jeder, dass es ein ertappter Dieb war, aber wo die Sympathien lagen, war deutlich zu sehen. Bei mir jedenfalls nicht.
    Der kleine Mistkerl hatte es in wenigen Sekunden geschafft, mich zu verkrüppeln und mir die Nase zu brechen.
    Zwei Lederbänder waren schnell gefunden. Schwieriger war es, mit nur einer funktionierenden Hand den Dieb zu fesseln und dann mein rechtes Handgelenk abzubinden. Als ich fertig war, sahen wir beide aus, als hätten wir zusammen ein Schwein geschlachtet. Es hatte gewiss nicht lange gedauert, aber ich stand mit seltsam schwachen Knien in einer Lache meines eigenen Blutes, mein weißer Burnus war in großen Teilen rot.
    Ich warf mir den kleinen diebischen Dämon über die Schulter und ging wortlos auf die Menschenmenge zu. Sie teilte sich vor meinem grimmigen Blick.
    Zwei weitere Stadtwachen musterten mich, mein blutüberströmtes Gesicht, den Jungen über meiner Schulter, meine tropfende Hand und wandten sich dann wieder interessanteren Dingen zu.
    Unter meinem keuchenden Atem wünschte ich der Götter Zorn auf ihre Köpfe. Wäre es mein eigener Zorn gewesen, sie wären auf der Stelle vom Blitz erschlagen worden. Was war der Sinn von Wachen, wenn sie in einem solchen Fall nur dumm herumstanden?
    Mein Ziel war der nächstgelegene Tempel. Der war wohl doch weiter weg als gedacht, denn als ich an den breiten Treppenstufen ankam, zitterten mir die Beine derart, dass ich pausieren musste, bevor ich die breiten Stufen erklomm.
    Ein Akolyth trat mir entgegen, er trug die dunklen Gewänder Soltars. Dies war mir mehr als willkommen. »Die Gnade Soltars mit dir, Bruder. Ich suche Einlass in sein Haus, um meine Wunden zu

Weitere Kostenlose Bücher