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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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verstoßt. Seit drei Monaten ist es verboten, die Botschaft zu betreten oder mit einem Vertreter der Reichsstadt Askir zu sprechen. Dies geschieht gerade.«
    Wilnosch sprach weiter: »Solltet Ihr hierher gekommen sein, um Zuflucht zu erlangen oder Euch der Gerichtsbarkeit der Reichsstadt zu stellen, dann ist es nicht von Belang, wenn ihr Euch weiter hier aufhaltet. Sollte aber Neugier Eure Füße hierher gelenkt haben, empfehle ich, Euch verächtlich von uns abzuwenden, uns vielleicht vor die Füße zu spucken und Euch dann schnell wieder zu entfernen.«
    Sie musterte mich aufmerksam, als sie das sagte. Ein Zwist zwischen der Reichsstadt und Bessarein? Seit drei Monden?
    »Danke für Eure Auskunft und Warnung.« Ich ließ meinen Blick noch einmal über die Festung schweifen, nickte den Bullen zu und ging nachdenklich davon. Als ich die Brücke verließ, sah ich zwei Stadtwachen, die mich mit Misstrauen in den Augen musterten. Ich ging langsam weiter, ohne ihnen Beachtung zu schenken. Die Wachen beließen es bei ihren Blicken.
    Ich hatte fast schon befürchtet, verhaftet zu werden.
    Wenn ich Kennard richtig verstanden hatte, existierten die sieben Reiche und die Reichsstadt Askir seit Jahrhunderten miteinander. Nach imperialem Recht beanspruchte Askir noch immer die Hoheit über die Wegestationen und die imperialen Straßen. Ein Anspruch, der nur dadurch gewährleistet werden konnte, dass er auch zu verteidigen war. Also musste die Reichsstadt noch über eine gewisse militärische Macht verfügen.
    Zur Frühlingssonnenwende fand der Kronrat oder Reichsrat in Askir statt. Es war unser Ziel, dass Leandra vor ihm sprechen konnte, um Hilfe zu erbitten. Von einem Zwist zwischen den Reichen, oder zumindest Bessarein und der Reichsstadt, war nicht die Rede gewesen.
    Ich blickte noch einmal zu der Zitadelle, Verzeihung, Botschaft zurück. Ich war mir sicher, dass sie einen Torraum besitzen musste. Kennard behauptete, dass niemand mehr im Alten Reich das Geheimnis der Tore kannte und nun alle Torsteine verschwunden waren. Die Frage war, ob dies der Wahrheit entsprach. Mit einem funktionierenden Tor, zum Beispiel nach Askir selbst, hätte man keine Schwierigkeiten, diese Festung zu halten. So harmlos, fast verspielt, wie sich diese Zitadelle darstellte, war sie nicht. Der Grund meines unwillkürlichen Gelächters von vorhin war die Erkenntnis gewesen, dass ich selten eine genialere Verteidigungsanlage gesehen hatte. Die implizite Drohung der Statuen auf den geschickt platzierten Wehrtürmen im Wasser mit spielerischen Elementen zu tarnen, sprach von einem gewissen Humor des Architekten. Das war es, was mein Lachen ausgelöst hatte.
    Abgesehen von der Statue auf dem Platz gab es nichts, was sich in Gasalabad höher erhob als die Fahne des Alten Reiches, der goldene Drache auf rotem Grund.

23. Von Dieben und Tempeln
     
    Ich wanderte, tief in Gedanken versunken, weiter auf dem Platz umher. So geschickt ging der Dieb vor, dass ich das Zupfen an meinem Gürtel wohl kaum bemerkt hätte, wäre ich nicht noch immer mit den Sinnen eines Blinden ausgestattet gewesen.
    Trotzdem war ich zu langsam. Ich erwischte zwar noch den Dieb, aber nicht das kleine Mädchen, dem der Knabe meinen Beutel zuwarf und das dann in ihrem Lumpengewand durch die Menge davonrannte.
    Ich schalt mich selbst einen Toren, wie konnte ich so unachtsam sein!
    Es ging mir nicht um das Silber, allein das war schon dumm genug, aber diese Diebin machte sich soeben mit einem Schatz davon, der größer war, als sie sich vorstellen konnte: Mein Beutel enthielt unsere verbliebenen Torsteine. Beim hastigen Ankleiden im Keller der Wegestation, hatte ich sie zwischen unserem Gold gefunden und in meinen Beutel getan, mit der Absicht, sie bei nächster Gelegenheit an einem sicheren Ort zu verstauen. Allein, ich hatte es vergessen. Bei den Göttern, wie konnte ein einzelner Mensch mit so viel Torheit geschlagen sein!
    »Esseri, lasst mich los, Ihr tut mir weh! Esseri! Was wollt Ihr von mir, ich habe nichts getan!«, rief der Dieb. Ich hatte ihn am Unterarm gepackt. Er wand sich unter meinem Griff, versuchte meine Hand aufzuhebeln und verwendete seine freie Hand, um die Wirkung des Hebels seines Arms zu verstärken. Das zeigte deutlich, dass er sehr wohl Übung darin hatte, zu entkommen, selbst wenn man ihn ertappte. Er war vielleicht zwölf Jahre alt, dreckig, mit sandbraunen Haaren und einem Gesicht, auf dem es nun eine so übertrieben unschuldige Miene zur Schau stellte, noch

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