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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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öffnete sie. Armin kniete auf der Schwelle, totenbleich und unfähig, in Zokoras Richtung zu blicken. Er hatte doch gelauscht.
    »Das Bad ist gerichtet, Essera«, sagte er leise.
    »Gut«, sagte Zokora, als sie sich erhob. Als sie an Armin vorbeiging, packte sie ihn am Ohr. »Du hast Glück, dass ich nicht nachgesehen habe. Vergiss das nicht«, sagte sie und lächelte. Armin schien nicht in der Verfassung, etwas zu entgegnen, und schielte nur hilfesuchend zu mir.
    Sie ließ ihn los und sah zurück zu mir. »Nach dem Bad will ich deine Geschichte hören, Havald.«
    Ich deutete eine leichte Verbeugung an. »Beim Essen, Zokora. Bis dahin übt Milde mit meinem Diener. Ihr werdet sehen, er ist nützlich.«
    Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss, und Armin wandte sich mit großen Augen an mich. »Sie ist fürchterlich, Esseri! Wie könnt Ihr in diese Augen sehen? Habt Ihr die rote Glut in ihnen gesehen? Sie ist ein Dämon aus Soltars Höllen.«
    Eine von Soltars Höllen wurde beschrieben als dunkles, tiefes und eisiges Loch, in dem die gequälten Seelen für Ewigkeiten keine Sonne sahen.
    »Weißt du, du könntest recht haben«, sagte ich dann. »Aber ich mag sie. Ist der Schneider schon erschienen?«
    Er sah mich seltsam an und nickte dann eifrig. »Ja, Esseri. Er wartet mit seinen Gehilfen im Raum der Ruhe.«
    »Weise ihn an, so wenig wie möglich zu reden. Speziell ist es nicht empfehlenswert, auf die weiblichen Vorzüge der Esseras einzugehen und diese zu blumig zu bewundern.«
    Er schluckte. »Ich werde es ihm sogleich auftragen«, sagte er, verbeugte sich und eilte davon.
    Ich blieb mit meinen Gedanken zurück.

26. Ein besonderes Mahl
     
    »Wie mundet euch dieses Mahl?«, fragte ich später. Wir befanden uns im Raum des Genusses und hatten eine fürstliche Tafel vor uns, die mit ihren Delikatessen sogar Fahrds letzte Meisterleistung übertraf.
    »Hervorragend«, sagte Varosch. Alle drei sahen deutlich besser aus als vorhin; das Bad hatte ihnen gutgetan, und auch die neuen Kleider standen ihnen. Natalyia war gekleidet, wie man es hierzulande von der Schwester eines Fürsten erwartete, in weite wallende Gewänder, die ihre Figur zugleich betonten und sittsam verbargen. Zokora und Varosch trugen Schwarz, jedoch nicht die dunklen Burnusse eines Sklavenhändlers, sondern weite Hosen mit kniehohen Stiefeln und weiten Blusen, über die eine verstärkte Lederweste gezogen wurde. Zokora trug die schwere silberne Kette mit dem Katzensymbol offen um den Hals und wirkte mysteriös, mehr als nur gefährlich. Unter dem Stoff, das wusste ich, trug sie wieder ihre eigene schwarze Rüstung aus so feinen Kettenringen, dass es wirkte, als wäre sie aus Dunkelheit gefertigt statt aus einem berührbaren Metall.
    Varosch hatte den Schutz der verstärkten Weste mit Armschienen ergänzt, an seinem linken Arm war ein Stück Stahl angeschnallt, das schräg gezackt war und es ihm erlaubte, mit seinem Unterarm eine Klinge abzuwehren und sie zugleich zu brechen, wenn sie sich in diesen Zähnen verfing. Ich kannte diese Art von Rüstung aus Lassahndaar, Klingenbrecher nannte man sie dort und wohl zu Recht. Stadt- und Tempelwachen waren damit ausgestattet.
    Armin hatte darauf bestanden, dass er, Selim und seine Schwester Helis an einem anderen, niedrigeren Tisch speisten. In diesem Moment half er ihr liebevoll beim Essen, sie war so ungeschickt wie ein Kleinkind. Faraisa schlief in einer kunstvollen Krippe neben Helis, die das Kind immer wieder liebevoll angluckste. Es brach mir fast das Herz, diese leeren Augen zu sehen.
    Ich wandte mich wieder meinen Gefährten zu. »Diese Stadt wird mich immer wieder neu überraschen können. Aber am meisten beeindruckt mich die kulinarische Vielfalt.« Ich lehnte mich satt zurück und nahm einen Schluck gekühlten Wein. Es war kein Fiorenzer – der Hüter des Weins hatte noch nie von diesem Tropfen gehört –, aber dieser Traubensaft kam dem Fiorenzer recht nahe.
    »Delikatessen gibt es auch andernorts«, sagte Zokora.
    Ich warf ihr einen Blick zu. »Gibt es auch bei Euch eine besondere Delikatesse?«, fragte ich höflich.
    »O ja«, antwortete sie, und zum ersten Mal sah ich einen verträumten Ausdruck auf ihren ebenmäßigen Zügen. Sie schloss die Augen und befeuchtete mit ihrer Zunge die geöffneten Lippen. »Es gibt eine ganz besondere Delikatesse bei uns, die nur auf den Tischen der hohen Häuser zu finden ist«, fuhr sie mit rauchiger Stimme fort. »Gefüllte Haantar-Spinne, noch lebend, nur eine

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