Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
Sekunde in heißes Öl getaucht, um den Saft in ihr zu halten!« Es hätte nur noch gefehlt, dass sie zu schmatzen anfing. »Ich kann sie fast vor mir sehen.« Sie machte eine Geste mit ihrer linken Hand, als ob sie etwas in ihr wog, was sie dann als einen einzigen Happen zu ihrem Mund führte. »Es ist unvergleichlich, wenn die Schale bricht und sich der kühlende Saft ihres Blutes mit der heißen Füllung mischt.«
    Sie öffnete ihre Augen und sah mich in einer Weise an, die mich verzweifelt an Leandra denken ließ.
    »Nichts auf der Welt gleicht diesem Genuss«, sagte sie dann ehrfürchtig.
    Stille herrschte an unserem Tisch, vom anderen Tisch kam ein leises, würgendes Geräusch. Ich hustete leicht und nahm rasch einen weiteren Schluck Wein.
    Varosch blickte wie gebannt zu Zokora hinüber, schluckte dann, als er den Ausdruck in ihrem Gesicht sah.
    »Das … das ist in der Tat eine besondere Delikatesse«, beeilte sich Natalyia zu sagen. »Ich selbst mag allerdings gebratene Äpfel lieber.«
    Ich hatte meine Geschichte bereits erzählt, Varosch lächelte, als ich berichtete, wie der Schlag der Wache auf meinen Kopf mir das Augenlicht wiedergab. Ich beschrieb, wie Ordun mich mit seiner dunklen Magie mühelos besiegt hatte und Armin mich rettete, woraufhin Zokora Armin lobte, er rot anlief und ziemlich verzweifelt aussah, als sie ihm einen überraschend freundlichen Blick gönnte.
    Ich wusste nicht, warum Zokora die Menschen so erschreckte. Hier, so hatte ich mittlerweile erkannt, wusste man von Dunkelelfen nur, dass es Elfen mit dunkler Hautfarbe waren, so wie man hierzulande auch Menschen mit derselben dunklen Tönung finden konnte. Es waren hier keine fürchterlichen Legenden über Dunkelelfen im Umlauf, also war es sie selbst, von der der Schrecken ausging.
    Sie war von meinen Gefährten die kleinste und zierlichste, reichte wohl nicht höher als mein Brustbein, und ich vermochte sie mit einer Hand anzuheben. Ihre ebenmäßigen, fein gezeichneten Züge machten sie, nach Leandra, zu einer der schönsten Frauen, die ich jemals erblickt hatte. Schon lange erschien mir die Farbe ihrer Haut nicht mehr fremd, ich fand sie sogar anziehend, denn sie war glatt und glänzte wie feinstes geöltes, altersdunkles Mahagoni. Manchmal, wie jetzt, saß sie absolut still, schien nicht einmal zu atmen, war wie eine Statue. Nur die Schöpfung der Götter ließ solche Schönheit entstehen.
    Das erinnerte mich an etwas.
    Ich griff in meinen Beutel und entnahm ihm eine kleine Spielfigur, gefertigt aus der Schale eines Tiefenkrabblers. Eine Nacht hatten wir auf dem Weg hierher rasten müssen. Ich konnte wieder sehen und hatte mein Schnitzmesser dabei. Beim Schnitzen der schwarzen Königin hatte ich mir besondere Mühe gegeben, denn ich hatte zu diesem Zeitpunkt nicht gewusst, ob ich Zokora jemals wiedersehen würde.
    Sie nahm die Figur schweigend entgegen und studierte sie, drehte sie in ihren Händen, fuhr leicht mit ihrem Finger über das Gesicht, das ihre Züge trug. Sie sah mich an, stellte die Figur wortlos auf den Tisch und eilte aus dem Raum.
    Überrascht sah ich ihr nach.
    »Was hat sie denn?«, fragte ich Varosch.
    »Ihr werdet es mir nicht glauben«, sagte er dann und nahm selbst die Figur auf, um sie liebevoll zu betrachten. Ich wartete und erkannte auch in Natalyias Augen, dass sie eine Antwort suchte.
    Er gab mir die Figur zurück. »Die Figur ist vortrefflich gelungen. Es ist, als ob sie leben und atmen würde. Ihr habt meine Herrin gut getroffen. Habt ihr Wesen in Eurem Werk gefunden. Aber manches seht Ihr eben doch noch nicht.« Er erhob sich. »Sie ist scheu in gewissen Dingen«, sagte er und eilte seiner Herrin nach.
    Armin erlitt am anderen Tisch einen Hustenanfall.

27. Nachtfalke
     
    Jilgar Doppeldolch, so hatte ich erfahren, war ein berüchtigter Mann. Er liebte es, jene, die ihn ärgerten, gleichzeitig mit zwei Dolchen durch die Augen auf eine Tischplatte zu nageln, daher auch sein Beiname. Er herrschte in jenem Teil der Stadt über die Bettler und Diebe, in dem der Platz der Ferne lag. Selim nahm an, dass sich mein Beutel mit den kostbaren Steinen nun in Jilgars Händen befand.
    »Alles, was ungewöhnlich ist oder besonders wertvoll, gelangt zuerst zu ihm. Fünfundzwanzig erlesene Edelsteine … Es wäre der Tod für denjenigen, der sie ihm vorenthält«, berichtete mir Selim. Dann machte er eine Pause und überlegte. »Aber Esseri, sagtet Ihr nicht, Euer Schatz sei wertlos für ihn?«
    »Ich sagte, die Steine

Weitere Kostenlose Bücher