Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
dass sich vier Fremde hier befinden«, flüsterte Varosch. Ich teilte seine Befürchtung.
    Lampenöl war teuer, unbezahlbar für die Bewohner der Kanäle, und offenes Feuer war eine schlechte Beleuchtung, also waren die Lichtquellen spärlich und schlecht, primitive Lampen aus Talg und alten Stoffresten waren am häufigsten. Unser Gang durch diese unterirdische Straße war eine Reise durch das Zwielicht, durch dunkle Schatten und vorbei an kaum sichtbaren Gestalten, die sich, als wir nahten, wie Ratten in dunkle Deckung verzogen. Nur die Tatsache, dass der Gehsteig weitestgehend frei war, erlaubte uns ein Vorankommen.
    Ab und an gab es Nischen in den Wänden des Kanals, etwa einen Schritt tief und zehn Schritte lang. In einer dieser Nischen hielt Zokora inne und berührte Natalyia vor sich, um sie anzuhalten. Beide Frauen sahen in die Ferne.
    »Was ist?«, fragte ich leise Zokora, als ich mich zu ihr gesellte.
    »Da vorn, bei dem größeren Lichtschein. Siehst du?«
    Es war ein Kreuzungspunkt zweier Hauptkanäle, hier traf sich dieser Kanal, der längs dem Fluss verlief, mit einem noch gewaltigeren, der vom Fluss im rechten Winkel abzugehen schien. An der Kreuzung war dadurch ein Platz entstanden, und auf diesem Platz gab es eine Art Stand, für hiesige Verhältnisse hell und kostbar von vier Laternen zugleich erleuchtet. Ich konnte es nicht so gut erkennen, aber Zokora beschrieb es genauer für uns, die wir nicht ihre Augen besaßen.
    Auf einer bequemen Bank saß dort hinter einem Tisch ein Mann, dunkel gekleidet, nicht unähnlich unserer eigenen Tracht. Vier derb aussehende Wächter, die vor allem durch Körpergröße und Masse beeindruckten, standen um ihn herum. Sie trugen Lederrüstungen, die mit Stacheln versehen waren, und Krummdolche. Zwei von ihnen hatten sich theatralisch ein gezogenes Krummschwert auf die Schulter gelegt, die beiden anderen waren mit einer nagelbewehrten Keule und einer Kriegsaxt bewaffnet.
    »Was für ein Mummenschanz«, flüsterte Varosch ungehalten. »Ein Schildstoß, und die Stacheln werden in den Körper getrieben, und jede einzelne schwächt den Panzer. Wer kommt nur auf eine solch dumme Idee?«
    Ich kniff die Augen zusammen, um besser die von Zokora beschriebene Kriegsaxt erkennen zu können. Seitdem ich durch das Tor Soltars gegangen war, war Seelenreißer mein ständiger Begleiter. Seine außergewöhnliche Klinge machte ihn auch für Dinge nützlich, für die ein Schwert nicht gedacht war. Aber eine schwere Kriegsaxt wie diese dort war etwas Besonderes. Nicht viele besaßen das Geschick, die Kraft und die Statur, eine solche Waffe zu führen. Ihr Schaft aus leicht gebogenem, schwarzem Stahl war gut anderthalb Schritt lang, das dreieckige, elegant geschwungene Blatt bildete eine breite Schneide und einen gekrümmten Dorn. Es gab keine Spitze auf dem Schaft, diese Axt war dazu gedacht, zu schwingen und zu kreisen, nicht zu stechen. Es gab auch kein Holz an dieser Waffe, keine Verankerung, wo sich das Blatt lösen konnte. Die Axt war aus einem Stück geschmiedet. Ich sah es nicht, aber Zokora beschrieb eine kreisförmige, sich selbst auffressende Schlange, die ins Blatt geätzt war.
    Ich erkannte diese Waffe. Denn sie war mir vor Jahren von ihrem Eigentümer liebevoll beschrieben worden. Sie gehörte meinem Freund in Coldenstatt, dem Schmied aus dem Nordland, von dem ich den anderen erzählt hatte und den Janos für einen Betrüger mit einer erfundenen Geschichte hielt.
    Dies war Ragnars Axt, es konnte keine andere sein. Er hatte sie im Kampf gegen Piraten verloren, während seines Versuchs, die Weltenscheibe zu umsegeln. Die Axt existierte, wahrscheinlich war also auch der Rest seiner Geschichte wahr.
    Die Axt besaß einen Namen, Ragnarkrag. Stimmte die Geschichte, dann war die Axt heilig. Odin geweiht, einem Aspekt Borons, der im Nordland von Ragnars Volk verehrt wurde.
    Welch seltsame Fügung hatte sie hierher gebracht? Ragnar hatte weitere Äxte dieser Art geschmiedet, und viele lange Nachmittage waren damit zugebracht worden, dass ein Freund den anderen die Geheimnisse des Axtkampfs lehrte.
    Noch wusste ich nicht, wann oder ob ich jemals wieder nach Coldenstatt zurückkommen würde, aber hier konnte diese Axt nicht bleiben.
    »… ein Hehler, der Ware sichtet«, sagte Varosch. Die Axt hatte mich abgelenkt.
    »Was sagt Ihr?«, fragte ich, Zokora warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu.
    »Entschuldigt. Aber ich habe gegrübelt, ob diese Axt tatsächlich ein heiliges Artefakt sein

Weitere Kostenlose Bücher