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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Kopf zuckte zu mir herum, er sah mich überrascht an.
    »Ja, Esseri«, antwortete Faisal. »Es war einst das mächtigste Haus Bessareins. Es war das Haus, das über Jahrhunderte den Gouverneur stellte, als Bessarein kein Königreich, sondern eine Provinz des Alten Reiches war. Als der Ewige Herrscher abdankte und Bessarein an den Erben der alten Könige zurückgab, verlor das Haus des Adlers seine Macht. Es half dem neuen Kalifen, die Staatsgeschäfte zu übernehmen, aber der war jung und ungeduldig. Er ließ allen Beratern aus dem Haus des Adlers die Köpfe abschlagen. So bewies er allen, dass nun er die Macht besaß.«
    »Schlaues Kerlchen«, sagte Varosch trocken.
    »Menschen!«, meinte Zokora verächtlich. »Einkerkern hätte es auch getan, und er hätte ihre Weisheit weiter nutzen können. Sie hätten alles getan, um ihre Loyalität zu beweisen.«
    Sowohl Faisal als auch Armin sahen sie überrascht an. »Ihr versteht Euch auf Diplomatie, o Blüte der Nacht?«, fragte Faisal vorsichtig. Ich sah, dass Armin mit sich kämpfte; er hielt sich, mit einem verzweifelten Blick in meine Richtung, selbst den Mund zu.
    »Keine Diplomatie. Elfenverstand«, sagte Zokora in einem Ton, der klar zu erkennen gab, was sie von den geistigen Fähigkeiten des Kalifen hielt.
    »Es heißt, der erste Kalif sei ein begnadeter Flötenspieler gewesen«, sagte Faisal mit einem Zucken in den Mundwinkeln. »Man kann also kaum sagen, dass er ganz und gar unfähig war.«
    Neben mir hustete Varosch, ich klopfte ihm auf die Schultern und er nickte dankbar.
    »Wie lange lebte er nach dieser Demonstration seiner Macht?«, fragte Natalyia neugierig.
    »Oh, nicht was Ihr denkt. Er starb eines natürlichen Todes. Sein Herz hörte auf zu schlagen.«
    »Ja, sicher. Wie lange lebte er?«, fragte Natalyia erneut.
    »Er ertrank am nächsten Tag. In seinem privaten Bad. Dem sichersten Ort des Kalifats. Selbst der oberste Priester des Boron wurde gerufen, um zu sehen, ob ein Verbrechen geschehen war. Er sagte, nur der wahre Kalif hätte dieses Bad betreten«, sagte Faisal mit einer Verbeugung in ihre Richtung. »Ihr seht, o schöne Blume eines fremden Landes, niemand hat Rache genommen. Er schlief im heißen Wasser ein und ertrank. Dann schlug auch sein Herz nicht mehr.«
    »Hat man noch einmal vom Haus des Adlers gehört?«, fragte ich und warf Natalyia einen drohenden Blick zu. Sie sah schon wieder so aus, als ob sie lachen wollte.
    »Der letzte Akt des Kalifen war, die Schriftrolle des Hauses des Adlers aus dem Raum der Häuser zu nehmen und zu verbrennen.«
    »Stehen auf diesen Rollen alle Namen der Mitglieder der Häuser?«, fragte Natalyia.
    »So ist es, o Herrin der Gelehrsamkeit.«
    »Geschah irgendetwas, um das Haus offiziell zu bannen?« Ich sah Natalyia nachdenklich an. Worauf wollte sie hinaus?
    »Nein.« Der Kürze seiner Antwort nach wusste auch Faisal nicht so recht, worum es ihr ging.
    »Also, sollte diese Rolle irgendwann wieder dort im Raum der Häuser auftauchen, so ist dieses Haus wieder in allen Ehren eingesetzt?«
    »O Perle der Weisheit, Ihr verblüfft mich, denn in der Tat ist es so.« Diesmal war Faisals Verbeugung tiefer als zuvor.
    Ich verstand nun. Serafine. Natalyia sah meinen Blick. Ich schüttelte leicht den Kopf, sie sah mich an, zögerte einen Lidschlag lang und nickte.
    »Warum interessiert Ihr Euch für dieses Haus, Esseri?«, fragte mich Faisal.
    »Eine unserer Gefährtinnen entstammt dem Haus des Adlers«, antwortete ich. »Sie wird interessiert sein am Schicksal ihrer Vorfahren.«
    »Kam sie mit Euch aus diesem fernen Land?«, fragte Faisal.
    Ich nickte.
    »Dann stammt sie von der Tochter des Wassers ab«, sagte Faisal ehrfürchtig. »Ratet Ihr, sich verborgen zu halten.« Er sah Natalyia an. »Seid Ihr …?«
    »Nein«, sagte ich. »Ist sie nicht. Wer war diese Tochter des Wassers?«
    »Das war zu den Tagen des Alten Reiches. Jeder hier kennt die Geschichte. Sie war die älteste Tochter des letzten Gouverneurs. Damals waren hier noch die Legionen des Reiches stationiert. Es heißt, sie habe sich in einen stattlichen Soldaten verliebt. Um ihm nahe zu sein, trat sie der Legion bei. Es gibt Balladen über diese beiden und ihre Abenteuer.« Er lächelte. »Es ist eine dieser unsterblichen Liebesgeschichten, und sie entflammt immer wieder aufs Neue die Herzen der jungen Mädchen. Denn seht, es war kein gewöhnlicher Soldat, den sie liebte. Auch er war in dieser Stadt geboren. Und wären sie nicht beide mit der Zweiten

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