Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)
Legion gefallen, so hätte er die Krone des Kalifats getragen und nicht sein flötenspielender Cousin.«
Er lehnte sich an eine Säule und schaute auf den Springbrunnen, ich bezweifelte, dass er das Wasser sah. »Man sagt, Askannon selbst habe bestimmt, dass diese beiden nicht mit der Legion ausrücken sollten.«
»Wie hieß denn das Liebespaar?«, fragte ich leise.
»Niemand weiß es mehr. Der zweite Kalif ließ alle Namensnennungen aus den Archiven streichen. Die Balladen nennen sie die Tochter des Wassers, weil es heißt, dass sie Wasser finden konnte, und ihn die Säule der Ehre, weil er niemals ein Wort brach. Aber es gibt zwei Schriftrollen, auf denen die Namen nicht gestrichen sind. Die eine ist die Soldrolle der Zweiten Legion, die andere das Original des Vertrags zu Askir. Wenn die Legenden stimmen, dann setzte Askannon diese beiden Namen persönlich ein, weil sie über Bessarein herrschen sollten. Ihr seht, warum sich Balladen um dieses Liebespaar ranken. Man sagt, es wäre alles anders gekommen, hätte die Order, die beiden hier zu belassen, die Legion rechtzeitig erreicht. »
Eine Weile lauschten wir nur dem Plätschern des Wassers.
»Woher wisst Ihr das alles?«, fragte ich dann.
Der diskrete Mann lächelte. »Ich bin öfter Hüter der Geschichten als Hüter der Nacht. Ich eigne mich, wie ich nun bemerke, auch besser dafür.«
»Die Zweite Legion«, sagte Varosch leise. »Kamen viele ihrer Soldaten von hier?«
»Wisst Ihr das nicht? Jede Legion bestand zu gleichen Teilen aus Bewohnern aller Provinzen. So ist es auch noch heute. Das soll verhindern, dass die Legionen Partei ergreifen.«
»Einhundertvierzig Mann aus Bessarein«, sagte Varosch.
»Nein. Einhundertfünfundzwanzig. In den letzten Jahren des Imperiums wurden die Legionen auf tausend Mann reduziert.«
»Das wären acht Provinzen«, sagte Natalyia.
»Die sieben Reiche und die Reichsstadt ergeben acht. Woher kommt Ihr, dass Ihr das nicht wisst?«
»Von sehr weit her«, sagte ich. »Also war die Zweite Legion nur noch tausend Mann stark. Wie groß war eine volle Legion früher?«
»Zwölfhundertundfünfzig aus jeder Provinz und der Reichsstadt. Zehntausend Mann. Mit Tross und Versorgungswagen waren es oft mehr als dreizehntausend.«
Varosch verschluckte sich. »Eine Stadt aus Stahl«, sagte er leise.
»Ja«, bestätigte Faisal. »Das trifft es wohl am besten.« Er sah zu mir hoch. »Am Platz der Ferne befindet sich eine Bibliothek. Dort findet Ihr Aufzeichnungen über die Geschichte Bessareins. Sie sind nicht jedem zugänglich, aber wenn Ihr es wünscht, stehen sie Euch offen.«
»Ich bin sicher, dass wir auf Euer Angebot zurückkommen werden«, sagte ich.
Später ließ ich mir von Armin aus meinem Kettenmantel helfen. Wir befanden uns im Raum des Genusses, weil dies der größte Raum war und wir dort alle sitzen konnten.
»Was haltet Ihr von der Geschichte?«, fragte Varosch, als er Zokoras Rüstung über ihren gebeugten Kopf zog. Mein Kettenmantel hatte sich irgendwo in meinem Rücken verfangen, also war auch ich vornübergebeugt. Beobachtete man einen Ritter, wie er mithilfe anderer gewappnet wurde, konnte man sich leicht amüsieren. Endlich löste sich das, was die Kette hielt, und sie fiel rasselnd über meinen Kopf hinweg zu Boden. Ich streckte mich; ohne das Gewicht fühlte ich mich unnatürlich leicht.
Zokoras Kette glitt natürlich ohne die geringsten Schwierigkeiten von ihrem Körper, bei ihr sah es auch noch elegant aus.
»Schwer zu sagen. Wer weiß schon, was passiert wäre, wenn die Legion ohne sie marschiert wäre«, beantwortete ich Varoschs Frage.
»Ich glaube, die Barbaren hätten gesiegt. Es hätte die Neuen Reiche nie gegeben«, meinte Varosch.
»Aber Serafine sprach nie von diesen Dingen«, sagte Natalyia. »Man sollte doch meinen, das Ganze wäre erwähnenswert. Was ist mit dir, Armin?«, fragte sie.
Armin hatte sich verschluckt und hustete. Varosch schlug ihm auf den Rücken, und der Bessareiner ging beinahe zu Boden durch den Schlag. Er keuchte, hustete noch einmal und holte dann tief Luft. Er sah mich vorwurfsvoll an und deutete auf seinen Mund. Die Nennung von Serafines Namen war der Grund seines Anfalls. Sie war die Tochter des Wassers gewesen, deren Name der alte Kalif hatte austilgen lassen.
»Wenn er nicht bald reden kann, stirbt er uns noch weg«, sagte Varosch.
»Wenn er zu viel redet, stirbt er auch«, drohte Zokora.
»Du kannst sprechen, Armin, aber versuch beim Wesentlichen zu
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