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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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fernen Land! Was für große Töne seinem Maul entfleuchen! Nun seht auch, was mit ihm geschieht!«
    Er schnippte mit den Fingern.
    Nichts geschah.
    Ich ging weiter. Er schnippte erneut mit den Fingern. Diesmal hörte man den Schlag einer Armbrust. Hinter mir brach der Pockennarbige lautlos zusammen.
    Jilgars Augen weiteten sich. »Ergreift ihn!«, rief er und ließ sich nach hinten fallen. Fast sah es so aus, als teilte er Natalyias Talent und könnte sich durch Stein bewegen.
    Die anderen am Tisch waren ebenfalls aufgesprungen. Die Frau zog einen Dolch und beugte sich über Armin, setzte ihm ihre Klinge an die Kehle. »Wenn du noch einen Schritt …«
    Klangggg!
    Lautlos und mit einem Bolzenschaft im Auge fiel sie vornüber vom Podest hinunter. Ich ging weiter. Seelenreißer war noch nicht gezogen. Ein anderer Tischgast zog sein Schwert.
    Klannggg!
    Varoschs Bolzen steckte diesmal im Ohr. Der Bandit sank in sich zusammen.
    Klannggg!
    In der Menge fiel jemand zu Boden.
    Ich blieb vor dem Podest stehen und zog Armin, der bei meiner Berührung die Augen öffnete, die junge Frau und Selim zu mir herunter. Die vierte gebundene Gestalt erkannte ich nun auch. Es war einer der diskreten Herren des Hauses der Hundert Brunnen. Sein Gesicht war frei von Panik, als er zu mir aufsah, aber dennoch deutlich erleichtert.
    Ich durchschnitt Armins Fesseln. »Geht es?«, fragte ich, als ich ihm meinen Dolch reichte. Er nickte nur.
    Ich trat an den Tisch heran. Zwei Tischgäste waren übrig, beide standen an der Wand, die Hände von ihren Waffen weit weggestreckt, und sahen mich an, als wäre ich einer der Dämonen aus Soltars tiefster Hölle.
    Niemand sagte etwas, ein jeder schien die Luft anzuhalten.
    Mit einer Hand leerte ich die Kiste aus. Fast zuletzt fiel ein wohlbekannter Beutel heraus. Ich öffnete ihn und sah hinein. Alle fünfundzwanzig Steine waren da, ich kannte jeden einzelnen, hatte ich sie doch oft im Schein des Lagerfeuers nachdenklich studiert.
    Ich schloss den Beutel und band ihn mir nicht an den Gürtel, sondern steckte ihn in den Brustausschnitt. Auch ein alter Hund konnte noch neue Dinge lernen.
    Armin hatte mittlerweile Selim, die junge Frau und den diskreten Herrn befreit. Letzterer nahm sich die zwei Dolche der Frau mit dem Bolzen im Auge. Sie sahen mich fragend an, ich wies auf die Treppe, über die ich diesen Raum betreten hatte. Ich ging rückwärts, immer noch hatte ich Seelenreißer nicht gezogen, mein Blick schwenkte über die Menge und verharrte hier und da drohend.
    Niemand stellte sich mir in den Weg, dafür sahen immer mehr Leute hinüber zu dem Tisch, auf dem Gold und Silber verführerisch glänzten.
    Mit einem lauten Krachen fiel ein Teil der Wand hinter dem Tisch, wo Jilgar verschwunden war, nach vorn, zertrümmerte den Stuhl, den Jilgar zu seinem Thron gemacht hatte, und ebenso den Tisch.
    In der Wandöffnung, Jilgars Fluchtweg, war nun ein T-Galgen zu sehen, und an ihm, kopfüber, mit geöffneten Adern, geknebelt, aber noch lebendig, hing Jilgar, sein Gesicht eine Fratze des Entsetzens.
    Ich hatte den Fuß der Treppe erreicht, über mir verschwand als Letzter der diskrete Mann im Dunkel des Ganges.
    »Wollt ihr Gold und Silber etwa auf dem Tisch liegen lassen?«, fragte ich fast beiläufig. Angstvolle Gesichter wandten sich von mir zum Tisch und wieder zurück.
    »Ich habe, was mein ist. Der Rest gehört euch.«
    Es war, als hätte man in einen Ameisenhaufen hineingestochen, die ganze Hofgesellschaft des Königs der Diebe erhob sich in einer Welle und stürmte auf das Podest zu.
    Die Fackeln und Laternen im Raum wurden trüber, flackerten und gingen aus, Dunkelheit beherrschte den Thronsaal der Diebe, und wildes Geschrei ertönte, als der Kampf um die Beute ausgetragen wurde.
    »Wollt Ihr eine neue Mode im Galgenbau erschaffen?«, fragte mich Varosch später. In dem Moment, als wir die Oberfläche erreicht hatten, hatte sich die junge Frau hastig, aber tiefempfunden bedankt und war davongeeilt. Die dünne Sichel des kleinen Mondes spendete uns so viel Licht, dass uns die Nacht hell erleuchtet vorkam.
    »Es ist eher eine alte Mode«, sagte ich. »Und bisher tragen diese Bäume nur Früchte, die sich ihren Platz dort verdient haben.«
    Varosch lachte leise. »Havald, meint Ihr nicht, es könnte den Herrscher dieser Stadt erzürnen, wenn Ihr in seiner Stadt imperiales Recht anwendet?«
    »Wer spricht denn davon? Es ist nur zufällig die gleiche Methode.«
    »Ausbluten am imperialen T. Meint Ihr

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