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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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aus hatten wir einen guten Blick auf das Sklavenschiff. Ich reichte Zokora das Fernglas. Wir ließen uns bäuchlings nieder, und ich schob vorsichtig einen Ast zur Seite, um einen Blick auf das Schiff zu gewinnen.
    Es war größer als unsere Dhau, aber nicht so schnittig, eher breiter. Ich hatte mit meiner Vermutung über die Käfige recht gehabt, ein paar davon befanden sich an Deck, aber die meisten an Land. Es war wirklich nicht zu verwechseln, und es stank bis hierher.
    Eine hölzerne Palisade, etwas vom Wasser entfernt, bildete eine Art Gehege, das mehr als mannshoch war. Ich war nicht im Stande zu erkennen, ob sich jemand darin befand. Auf Anhieb konnte ich nur knapp ein Dutzend Sklavenhändler erkennen. Zwei befanden sich an Bord des Schiffes, eine Dreiergruppe amüsierte sich damit, einen Sklaven auszupeitschen, die anderen saßen um ein Feuer herum. Nur ein Einziger wirkte wie eine Wache und wanderte herum.
    »Ich habe bisher noch keine Beschreibung von Engeln gefunden«, teilte ich Varosch mit. »Aber ich las unlängst von einem Dämon. Ein Dämon wäre demnach so groß wie ein Höhlenbär, hat Hörner, Hufe als Füße und klauenbewehrte Pranken als Hände. Er ist geschuppt wie ein Drache und rot. Er hat den Schwanz einer Hyäne und eine Männlichkeit so lang wie eine Schlange.«
    »Wo habt Ihr das gelesen, Havald?«, fragte Varosch. Er feuchtete einen Finger an und hielt ihn hoch.
    »In einem Buch mit lustvollen Erzählungen.«
    Er warf mir einen Blick zu und zog eine Augenbraue hoch.
    »Es lag im Raum der Ruhe auf einem Regal.«
    »Still«, sagte Zokora. Jetzt hörte ich es auch. Ein leises Rasseln, als ob Nüsse aneinander rollten. Ich sah zu ihr herüber. Sie lag auf dem Boden, rechts von mir, und hatte ihre rechte Hand leicht erhoben. Ihr Blick war ebenfalls nach rechts gewendet, aber ich sah nicht, worauf. Aber aus dieser Richtung kam dieses seltsame Geräusch. Ihre Hand zuckte vor. Ein geschuppter Leib bäumte sich auf und wand sich um ihren Arm, aber als sich Zokora auf den Rücken warf, lachte sie. »Da hast du die dämonische Männlichkeit.« Sie machte eine blitzschnelle Bewegung, als ob man mit einer Peitsche schnalzte, und es knackte. Dann warf sie die Schlange über mich hinweg ins Gras links von uns.
    »Sie hat gestört«, sagte sie und drehte sich wieder auf den Bauch, um das Fernglas anzusetzen.
    Die Schlange war nicht weit von mir gelandet. Sie wand sich noch ein, zwei Mal, ein leises Rasseln ertönte, dann lag sie still. Sie war dunkelbraun mit grünen und gelben Flecken, ein gutes Tarnmuster hier, doch ihr Kopf hatte eine leuchtendrote Zeichnung. Das Maul stand offen, und ich konnte die Fänge sehen und einen Tropfen, der sich dort bildete.
    »Ich mag keine Schlangen«, flüsterte Varosch. »Genauer gesagt, ich hasse sie. Wurde mal von einer gebissen.«
    »Ist sie giftig?«, fragte ich flüsternd Zokora.
    »Woher soll ich das wissen? Sie hat gestört!«
    Varosch und ich tauschten einen Blick.
    »Was seht Ihr?«, fragte ich leise
    »Niemanden von uns«, antwortete sie. »Sechzehn Sklavenhändler. Unaufmerksam, sie rechnen nicht mit Ärger. Nur zwei Wachen. Gut zwei Dutzend Sklaven in den Käfigen. Weitere in der Palisade, aber ich kann durch die Spalten nur wenig sehen.«
    »Wären unsere Gefährten hier, hätte man sie gesondert untergebracht«, sagte ich, »als spezielle Ware vielleicht sogar bevorzugt behandelt. Womöglich in dem Zelt dort. Der Wächter blickt immer wieder dorthin.«
    »Sie wären dumm, sie so leicht zu bewachen«, sagte Varosch. »Ich glaube, wir werden sie hier nicht finden.«
    »Aber wir müssen sichergehen. Und fragen, ob sie etwas wissen.«
    Ich spürte plötzlich einen Druck in den Schläfen, als ob ich auf gewirkte Magie reagieren würde. »Zokora, webt Ihr gerade Magie?«
    »Nein.« Sie ließ das Glas sinken und blickte fragend zu mir.
    »Jemand wirkt aber Magie hier.«
    Sie drehte sich auf den Rücken und sah sich vorsichtig um. Varosch und ich taten das Gleiche.
    »Immer noch, Havald?«, fragte Varosch.
    »Ja. Es dauert an.«
    »Auf jeden Fall wurden wir entdeckt«, sagte Zokora. »Aber wie?«
    »Ich würde lieber wissen, was diese Magie bewirkt«, sagte Varosch. Er hob den Kopf und sah zu den Sklavenhändlern hinüber. »Dort drüben tut sich nichts. Seid Ihr Euch sicher, Havald?«
    »Ich bekomme immer Kopfschmerzen davon.«
    Einer der Aasvögel über uns gab einen krächzenden Laut von sich. Ich sah hoch und erkannte, dass der ganze Schwarm sich sammelte.

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