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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Angst, sie zu zerbrechen.
    Neben ihr lag der nackte und schwitzende Kopfgeldjäger. Noch immer hatte niemand ein Wort zu ihm gesagt. Ich beugte mich ein letztes Mal über Natalyia und strich ihr über die steinerne Wange. Konnten ihre offenen Augen etwas sehen? Ich wüsste nicht, wie. Wieder berührte ich Seelenreißer, um mich zu vergewissern, dass Natalyia noch unter uns weilte. Nichts hatte sich verändert, mein Schwert sah sie, auch wenn ihr Umriss nicht flackerte, sondern eine saubere Linie bildete. Dann erhob ich mich, verließ den Laderaum und ließ die Luke hinter mir zufallen. Der Kopfgeldjäger blieb mit Natalyia zurück. Als ich ihn neben sie gelegt und er erkannt hatte, dass die Statue keine Statue war, hatte er die Kontrolle über sich verloren. Er stank.
    Zokora sagte, dass seine Angst vor dem Ungewissen unser bester Verbündeter war. Ich hoffte nur, dass sich Natalyia von ihm nicht allzu sehr belästigt fühlte.
    Deral, der Kapitän der Lanze der Ehre , trat an mich heran. Er war einen Hauch größer als Armin, aber breiter, sehr kräftig und muskulös gebaut – wahrscheinlich von seiner ständigen Arbeit mit den schweren Steuerrudern, von denen die Dhau zwei besaß, eines auf jeder Seite, mit einem Querbalken verbunden. Er trug wie seine Mannschaft saubere weite Leinenhosen und war barfüßig. Eine goldene Kette glänzte an seinem linken Knöchel, und er trug, was mich irgendwie faszinierte, einen kleinen goldenen Ring durch den linken Nasenflügel. Sein hellgrauer Bart war sauber gestutzt, und seine Glatze sonnengebräunt. Seine Augen waren, wie oft bei den Bewohnern Bessareins, dunkel und leicht mandelförmig.
    Während er auf mich zukam, zog er eine dunkelbraune Lederweste an, die jemand mit zusätzlichen Streifen aus Metall verstärkt hatte. Seit dem Überfall trug auch er ein Schwertgehänge mit einem relativ kurzen Krummschwert. Das schwarze Leder des Gürtels war an manchen Stellen dunkler als an anderen, Blut ging auch aus Leder nur schwer wieder heraus. Bis vor kurzem hatten diese Waffe und der Gürtel einem Kopfgeldjäger gehört.
    »Esseri, das Sklavenschiff müsste hinter der nächsten Flussbiegung liegen. Seht!« Er streckte seine Hand aus und wies zum Himmel, wo gut zwei Dutzend Aasvögel kreisten. »Sie legen oft hier an. In der Nähe gibt es ein kleines Dorf, das sie verschonen, um hier ungestört lagern zu können. Niemand will sie gern haben, sie werden von schlechten Omen begleitet.«
    »Danke, Deral. Lass uns hier an Land. Ich möchte deine Leute nicht noch einmal gefährden.«
    »Sie sind nicht feige, Esseri. Sie würden Euch in den Kampf folgen.«
    »Vielleicht ist ihre Tapferkeit vonnöten«, antwortete ich. »Aber ich versuche, mit List vorzugehen und nicht mit Stahl.«
    »Mögen Euch die Götter die List des Wüstenfuchses zum Geleit geben, Esseri. Wir werden wachsam sein.«
    Ich fing an, meine Ausrüstung und Waffen zu überprüfen, dennoch verweilte Deral neben mir. Ich sah ihn fragend an.
    »Esseri, ich wollte der dunklen Elfe danken für die Kunst der Heilung an meinem Sohn, doch ich weiß nicht, ob ich mich ihr nähern darf.«
    »Warum denn nicht?«
    »Es ist mir unklar, wie die Verhältnisse sind, ob sie Eurem Harem zugehörig, eine Konkubine oder ein Leibwächter ist. Ein jedes erfordert eine andere Etikette.«
    »Sie ist ein Kampfgefährte und Freund. Sie und Varosch sind ein Paar.«
    Er verbeugte sich. »Ich danke Euch, Esseri. Ich werde dem Meister der Raben danken.« Mit einer weiteren Verbeugung verließ er mich und ging zu Varosch hinüber.
    Der hörte sich an, was Deral zu sagen hatte, nickte lächelnd und klopfte dem überraschten Kapitän auf die Schultern.
    »Soll ich nicht doch mitkommen, Esseri?«, fragte Armin, als er Varosch vier Köcher über die Bordwand reichte.
    »Wache über Faraisa und Helis. Mit deinem Leben«, sagte ich. »Das ist wichtig genug.«
    »Eurer Tochter wird nichts geschehen, Esseri. Ich werde über sie wachen wie ein Engel, der das Tor zum Paradies gegen die finstersten Dämonen verteidigt«, sagte er und verbeugte sich.
    Ich nickte ihm zu, und wir brachen auf.
    »Irgendwann werde ich weich werden und ihn fragen, was es mit diesen Engeln und Dämonen auf sich hat«, sagte Varosch leise.
    »Warum?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe die heiligen Worte meines Glaubens sorgfältig gelesen, von Engeln und Dämonen steht dort nichts geschrieben.«
    Wir hatten einen kleinen Hügel erreicht und duckten uns hinter ein Gebüsch. Von hier

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