Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)
»Die Vögel!«
»Bei den Göttern«, rief Varosch, als die Aasvögel wie von einer Hand geführt auf uns herabstürzten.
»Das gibt Ärger«, sagte ich, denn vom Lager der Sklavenhändler ertönten Rufe, Arme wiesen auf den Vogelschwarm, der sich auf uns niedersenkte und so unseren Standort wie ein riesiger Fingerzeig markierte.
Klenggg!, ertönte Varoschs Kreuzbogen, und einer der Vögel trug einen Bolzen im Gefieder.
Ich sprang auf und zog Seelenreißer. Ich hoffte, dass er Verständnis dafür hatte.
Auch Zokora sprang auf, der schwarze Stahl ihrer Klinge schien in ihre Hand zu springen. Wir bauten uns über und neben Varosch auf, der als Nahkampfwaffe nur einen Dolch besaß.
»Varosch, bleib unten«, rief Zokora.
»Kümmert Euch um die Sklavenjäger, wenn sie kommen«, fügte ich noch hinzu, dann waren die Vögel da.
»Jemand hat wirklich etwas gegen uns«, sagte Varosch. Ich hörte es klacken, als er seine Armbrust erneut spannte.
Seelenreißer schien nicht allzu sehr beleidigt, denn er begann in meiner Hand zu tanzen.
Es war genauso schnell vorbei, wie es begann, denn die Vögel taten nur eines: Sie schlugen im Sturzflug auf. Auf uns und auf den Boden. Es gab dumpfe Aufschläge, Blut spritzte, Federn flogen. Aber es war ganz und gar nicht harmlos. Diese Aasfresser waren recht groß und schwer, besaßen lange gekrümmte Schnäbel. Als sie uns trafen, war das wie ein Hammerschlag, ich taumelte, Zokora warf es sogar auf die Knie. Varosch fluchte leise, einer der Vögel hatte seine linke Wange geöffnet. Als Zokora sich wieder erhob, wechselte sie ihr Schwert von der linken in die rechte Hand.
Die Sklavenhändler waren überraschenderweise auf Entfernung geblieben, waren nun aber alle bewaffnet. Offensichtlich wussten auch sie nicht, was das alles zu bedeuten hatte. Ich fragte mich, warum sie nicht auf den Gedanken kamen, uns anzugreifen, aber ich hatte das Fernglas vergessen, wir waren so weit weg von ihnen, dass es durchaus so wirken konnte, als hätten wir nichts mit ihnen zu tun.
»Was ist mit Euch, Zokora?«, fragte ich. Meine Schultern fühlten sich an, als hätte sie jemand mit dem Hammer bearbeitet, aber ansonsten ging es mir gut. Die Kopfschmerzen waren vergangen.
»Schlüsselbein«, sagte sie. »Jetzt ist es sinnlos. Rückzug?«
Ich nickte. Im Moment konnten wir nichts ausrichten, und die Sklavenhändler waren vorgewarnt oder zumindest deutlich aufmerksamer.
Varosch erhob sich mit angeekeltem Gesichtsausdruck aus dem Haufen dieser Vögel und wischte sich Blut und Federn aus dem Gesicht. »Ich hasse Magie«, sagte er. Ich konnte ihm nur beipflichten.
»Wer auch immer das ist, wir machen ihn nervös«, sagte Zokora, als sie versuchsweise ihre Schulter berührte. Sie verzog leicht das Gesicht.
»Wie kommt Ihr darauf, Zokora?«, fragte ich und blickte hoch, ob noch andere Vögel zu sehen waren. Ein einzelner kreiste noch dort oben. »Im Moment bin ich es, der nervös ist.«
»Das hat ihn etwas gekostet, und es war unklug. Also ist er nervös.«
»Wen hat es was gekostet?«, fragte Varosch, ich wollte gerade das Gleiche fragen.
»Den Maestro«, antwortete Zokora. Wir gingen, ohne einen Blick in Richtung des Sklavenschiffes zu werfen, einfach davon. Eine Gruppe Wanderer, denen Seltsames zugestoßen war und denen ein stinkendes Schiff egal war.
»Das Fernglas!« Ich wollte mich gerade zurückbegeben und es unter den Vögeln suchen, als Zokoras Stimme mich aufhielt.
»Ich habe es«, sagte sie. »Wir wissen nun, dass einer unserer Feinde ein Maestro ist«, fuhr sie fort. Varosch wollte nach ihrer Schulter sehen, doch sie schüttelte den Kopf und ging weiter. »Auf dem Schiff.«
»Oder ein Nekromant«, sagte Varosch und blickte beunruhigt hoch zum Himmel. »Die Vögel waren tot, als sie uns trafen. Das passt zu einem Nekromanten.«
»Beides wäre eine schlechte Nachricht«, sagte ich. Wir hatten das Schiff bald erreicht, wo Armin mit einem Krummschwert in der Hand stand und uns fragend ansah, als wir die Bordwand erklommen. Varosch hob Zokora an Bord.
»Mir scheint, als hätten wir unseren Vorsprung, sollten wir je einen besessen haben, aufgebraucht. Der Ärger häuft sich, der Feind ist in der Offensive«, sagte er, als er ihr vorsichtig half, die Kette auszuziehen.
»Ich fürchte, da habt Ihr recht«, sagte ich. »Zwei Angriffe, und Natalyia ist in totenähnlicher Starre und Zokora verletzt. So kann das nicht weitergehen.«
»Wird es auch nicht«, sagte Zokora. »Varosch, auch Weste und
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