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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Eierschale gebrochen wäre, aber die Stelle direkt über meinen Nacken war nur klein, vielleicht von der Größe eines Fingernagels.
    Dank Seelenreißer erholte ich mich schnell, in weniger als einer Woche würden die Knochen wieder zusammenwachsen.
    »Wie kann das sein?«, fragte Sieglinde. »Die Augen sehen ganz normal aus, unbeschädigt.« Ihre Stimme war nah, sie beugte sich wohl gerade über mich.
    Blind! Ich ließ die Hand sinken. Panik machte sich breit in mir und Verzweiflung. Ein Leben in Dunkelheit! Woher sollte ich die Kraft dafür nehmen? War das die Strafe Soltars, des Gottes der Dunkelheit? Einst hatte ich ihn um mein Leben betrogen, war dies nun der Preis dafür?
    »Ich habe davon schon gehört.« Wer war das? Die Stimme war weiblich, aber ich hatte sie noch nie gehört. Sie hatte einen auffälligen Akzent, klang weich und rauchig zugleich. Als ich diese Stimme hörte, sah ich ein reich geschmücktes Zelt mit vergoldeten Speeren als Zeltstangen, dichten Teppichen und einer Kohleschale, die in kalter Wüstennacht Wärme spendete. Und Räucherkräuter, die in der Schale verbrannten. Die Vision verflog.
    »Wer ist das?«, fragte ich, meine Stimme fühlte sich rau an.
    »Das ist Poppet«, sagte Janos, der wieder irgendwie amüsiert schien.
    »Zokora hat sie freigegeben, bevor sie das Bewusstsein verlor«, ergänzte Varosch leise.
    »Mein Name ist Natalyia, aus dem Hause Berberach. Ich trug das dritte Tuch der Nacht für den Herrscher von Thalak.«
    »Sagt mir, was Ihr von dieser Blindheit gehört habt, dann sagt mir, was Eure Vorstellung bedeutet«, antwortete ich ihr. Vielleicht war es wirklich so, dass der Verlust eines Sinnes die anderen schärfte, denn ich hatte Stolz in ihren Worten gehört, als hätten sie eine Bedeutung, die sich mir noch nicht erschloss.
    »Ich habe einst einen Sklaven gesehen, der unglücklich fiel. Er prallte mit dem Hinterkopf gegen eine Säule und verlor sein Augenlicht.«
    »Gewann er es wieder?«, fragte Sieglinde.
    »Ich weiß es nicht. Der Sklave wurde entfernt.«
    Ein Schlag gegen den Hinterkopf. Jetzt konnte auch ich mich erinnern, dass ich von so etwas einmal gehört hatte, in der Geschichte genas das Opfer wieder. Also … bestand Hoffnung? Als Letztes gab der Göttervater den Menschen die Hoffnung. Ich konnte gerade noch verhindern, dass ich hysterisch anfing zu lachen.
    »Gut, Natalyia.« Ich richtete mich vorsichtig auf. Es musste niemand wissen, wie es in mir aussah, dass ich am liebsten schreien oder mich weinend in die Ecke verdrücken würde. »Wer seid Ihr?«
    »Ich gehöre dem Hause Berberach an. Es ist ein mächtiges Haus im Reich Thalak, meine Familie genießt großen Einfluss am Hof.«
    »Sie ist der Feind, Havald«, sagte Leandra leise. Ihre Hand lag immer noch in meiner, und ich merkte, dass sie sich verkrampfte.
    Natalyia lachte leise. »Vielleicht. Hört, was ich erzähle, zu Ende an. Ich war das dritte Tuch der Nacht, ein Rang und Titel zugleich. Er bedeutete, dass ich im Auftrag des Throns unerwünschte Personen beseitigte.«
    »Eine Assassine, eine gedungene Mörderin.« Janos’ Stimme war kalt und verächtlich. »Was konnten wir auch anderes erwarten? Sie folgte Balthasar wie ein Hund. Und genauso ließ sie sich benutzen.«
    Ich hörte, wie Natalyia scharf einatmete. »Janos«, sagte sie, »sprecht nicht mehr von Balthasar.« Sie holte erneut tief Luft. »Meine Geschichte ist schnell erzählt. Ich erhielt den Auftrag, jemanden dem Namenlosen zuzuführen. Ihn zu töten. Ich tat es nicht. Als Strafe wurde ich Balthasar übergeben.« Sie machte eine Pause, ich hörte sie atmen. »Ich hörte euch über die Dunkelelfe sprechen und über das, was sie mir antun wollte. Balthasar war nicht so kreativ, aber er war sehr bemüht.« Sie lachte bitter. »Und wie er sich Mühe gab! Tatsächlich bin ich der Dunkelelfe dankbar, denn in einem gewissen Sinn befreite sie mich, als sie mich gefangen nahm. Als sie das Ritual der Dienerschaft an mir vollzog, fiel etwas von mir ab. Ich erkannte, dass die bedingungslose Loyalität dem Thron Thalaks gegenüber nicht echt war, sondern etwas, das mir aufgezwungen worden war. Eine magische Fessel, wie sie jeder trägt, der Thalak dient. Sie befreite mich, auch wenn mein Körper ihren Befehlen folgte. Seitdem hatte ich Zeit, zu denken und zuzuhören. Ich bin stolz auf mein Haus. Aber ich folge nicht mehr Thalak. Ich bin kein Hund mehr. Wenn mich jemand bellen sehen will, dann wird er auch meine Zähne spüren.«
    »Und das

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