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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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gerochen.«
    »Ja. Was denn sonst?«, brummte er und ging zu Sieglinde zurück. Aber ich hatte die Wahrheit gesagt. Ich hatte den Schnee gerochen. Ich überlegte, ihm zu sagen, dass Leandra den Schnee noch vor mir gerochen hatte, zuckte aber innerlich mit den Schultern.
    Dieser Schneesturm dauerte nicht lange an. Am späten Morgen des nächsten Tages war er vorbei.
    Am Mittag dieses Tages, des sechsten Tages seit Beginn unserer Reise, erreichten wir das Donnertor.
    Sechs Tage zu Fuß. Im Sommer dauerte der Anstieg zum Donnertor gute drei Tage. Wir waren überraschend schnell vorangekommen. Auch wenn der letzte Teil, der uns fast zwei Tage gekostet hatte, im Sommer in kaum mehr als drei Stunden zurückgelegt werden konnte.
    »Götter!«, rief Janos, als er das Donnertor sah. »Wer kann so bauen?«
    »Die Antwort dürfte bekannt sein.« Leandra klang belustigt, aber ich glaube, auch sie war beeindruckt.
    »Die Mauer ist bestimmt hundertzwanzig Ellen hoch und sieht aus, als wäre sie aus einem Stück gewachsen«, sagte Janos fassungslos.
    Ich erinnerte mich, dass das Tor selbst nicht viel weniger beeindruckend war. Es war gut vierzig Ellen hoch, sechzig breit, und es war geschlossen. Es war seit Jahrhunderten geschlossen. Um den Pass begehbar zu machen, hatte man in monatelanger Arbeit eine Pforte in das alte Tor geschlagen, gerade groß genug, um einen Wagen passieren zu lassen. Aber diese Pforte befand sich tief unter uns im Schnee.
    Ich war das letzte Mal im Sommer vor drei Jahren hier gewesen und konnte mir den Anblick gut vorstellen. Vor uns erhob sich die Mauer und rechts davon, in fast 150 Ellen Höhe, ragten die Zinnen der Donnerfeste in den Himmel.
    Zumindest im Sommer konnte man die Reste der Rampe sehen, die einst zur Feste hochgeführt hatte, aber sie war bereits vor Jahrhunderten weggebrochen.
    »So ein Bollwerk nur gegen Barbaren?«, fragte Janos leise. »Sie hatten Steinäxte. Eine Barrikade aus Holz hätte es auch getan.«
    »Nun, die Pforte und die Feste stehen. Warum auch immer sie gebaut wurden, sie wurden gebaut. Und wir müssen dort hoch«, sagte ich und deutete in die ungefähre Richtung der Donnerfeste. Seelenreißer erlaubte mir, einen Teil der Mauer wahrzunehmen, also wusste ich, wo ich mich befand.
    »Poppet?«
    Ich spürte, wie sie mich ansah. Manchmal, so schien es mir, konnte ich Dinge wahrnehmen, ohne das Schwert zu berühren. Oder ich bildete es mir ein.
    »Janos wird dir einen Wurfhaken geben. Du gehst den Stein hoch und befestigst den Haken an den Zinnen. Sei vorsichtig.«
    Ich berührte Seelenreißer und sah, wie Janos ihr den Wurfhaken und das aufgerollte Seil gab, das längste, das wir in Eberhards Lager hatten finden können. Ich hatte das Gefühl, dass die Seilrolle sie fast erdrückte. Aber sie begab sich zur Steilwand und fing an, diese hinaufzuklettern, als steige sie eine Leiter empor. Seelenreißers Sicht reichte nicht weit, und so verschwand Poppet schnell aus meiner Wahrnehmung.
    »Wie macht sie es?«, fragte ich Sieglinde leise.
    »Sie greift und tritt in den Stein, als wären dort unsichtbare Griffe und Sprossen«, gab Sieglinde leise Antwort.
    »Es sieht mühelos aus, aber ich wette, es kostet sie etwas«, sagte Leandra. »Alle Magie kostet.« Sie sah ebenfalls nach oben.
    Mir schien, als ob es endlos dauerte, bis ich hörte, wie das Seil am Felsen herunterfiel. Ich hatte Angst, das Seil zu benutzen, aber es war nicht denkbar, diese Angst zu zeigen. So war ich zwar nicht der Erste, aber doch der Zweite, der am Seil die Wand hinaufstieg. Der Erste war Janos, nach mir der Schwerste von uns.
    Blind an einem eisigen Seil eine Steilwand hinaufzuklettern … Was hatte Sieglinde gesagt? Ich täte, was getan werden musste? Ich wusste nicht, auf welcher Höhe ich war, aber mit einem Mal ergriff mich die Panik. Für einen Moment wusste ich nicht, wo oben und unten war, packte mich eine Angst, die ich auch heute nur schwerlich in Worte fassen kann. Mir wurde bewusst, dass ich japste wie ein Fisch auf dem Trockenen, trotzdem bekam ich keine Luft. Irgendwie fiel mir ein, dass dort, wo meine Füße sich an das unsichtbare Seil klammerten, unten war, die andere Richtung war oben.
    Dann wehte mir ein schneidender Wind ins Gesicht, und Hände zogen mich hoch. Janos und Poppet halfen mir wortlos über die eisbezogenen Zinnen. Zuerst saß ich nur dort, versuchte mich wieder zu finden, und nach einer Weile war ich im Stande, mich zu erheben, auf die Rufe der anderen zu achten und so wieder

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