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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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es wird mindestens ein Jahr dauern, bis ich neue Trauben bekomme. Dann ja.«
    »Danke.«
    Sie lachte. »Dankt mir nicht zu früh, Havald. Ich habe ein ganzes Jahr Zeit, mir zu überlegen, was der Preis Eurer Heilung sein wird.«
    Das mochte sein. Aber ich hatte wieder Hoffnung.

12. Die Donnerfeste
     
    Es war seltsam für mich, im Dunkeln zu wandern. Ab und zu berührte ich Seelenreißer in seiner Scheide, um einen Eindruck meiner Umgebung zu erhalten, aber meistens vermied ich es. Das Schwert … Damals, als ich aufgebrochen war, um den Lehenseid für meine Heimatstadt Kelar an den König zu überbringen, sagte mir ein Priester Soltars, ich würde die Klinge brauchen. Ich dachte, er meinte die Mission, aber dem war nicht so; es dauerte Jahre, bis ich Seelenreißer das erste Mal im Kampf zog.
    Ich traute Soltar nicht mehr. Und auch nicht Seelenreißer. Er schien seine eigenen Ziele zu haben, aber welche Ziele konnte ein Schwert besitzen?
    Der Anfang der Reise war beschwerlich, bis wir das Gebiet des Lawinenabgangs hinter uns gelassen hatten. Danach ging es besser. Ich folgte Poppet, meine Hand auf ihrer Schulter. Sie erledigte ihre Aufgabe gewissenhaft. Wenn sie mich vor etwas warnte, war ihre Stimme freundlich neutral, sosehr ich auch versuchte, etwas herauszuhören, fand ich nie eine Gemütsregung im Klang ihrer Worte.
    Im Lauf des ersten Tages fing ich an, Natalyia zu vergessen, am zweiten Tag war sie wieder Poppet für mich. Zokora nannte sie so, und auch die anderen blieben dabei.
    Wenn ich Poppet durch Seelenreißer sah, erschien mir ihre Aura ruhig und gelassen. Aber was wusste ich schon von Auren?
    In der zweiten Nacht hielt mich Leandra, als ich weinte. Ich glaube, jeder bekam es mit, aber niemand sagte etwas, noch nicht einmal Janos. Seitdem er die Hunde des Jägers mit eigenen Augen gesehen hatte, war er seltsam still.
    Vielleicht wurden die anderen Sinne wirklich schärfer, denn ich glaubte nicht, dass er wusste, dass ich ihn hören konnte, als er sich später mit Sieglinde über mich unterhielt.
    »… ich werde nicht schlau aus ihm, Linde. Ich weiß, dass er Heldenhaftes getan hat. Ich selbst verdanke ihm mein Leben, aber wenn ich ihn so ansehe, wirkt er ganz normal auf mich.«
    »Worauf willst du hinaus, Janos?«, hörte ich Sieglindes Stimme.
    »Ist es wirklich seine Erfahrung? Plant er so? Hat er bereits daran gedacht, die Lawine zu verwenden, als er beschloss, diese Höhle aufzusuchen? Wusste er, dass Zokoras Gift nicht reichen und sie versuchen würde, Varosch zu beschützen? Es klingt logisch, wenn man darüber nachdenkt.«
    »Du denkst zuviel, Janos.«
    »Aber siehst du denn nicht? Jeder hier verdankt ihm sein Leben und vergisst, dass er nicht in Gefahr gewesen wäre, gäbe es ihn nicht!«
    »Janos. Er denkt nicht so krumm wie du. Er ist geradlinig und macht einfach das, was getan werden muss.«
    »Dann ist es nur Glück. Mehr Glück, als ein Mensch haben dürfte.«
    »Janos! Ist es nicht egal, was es ist? Ich verstehe jetzt, warum die vierzig Getreuen ihm auf den Pass folgten.«
    »Sie starben dort, nicht wahr?«
    »Ja. Aber sie retteten die Reiche. Janos, merkst du es nicht auch?«
    Eine Pause. Dann wieder Janos. »Ja. Leider. Ich befürchte, ich werde ihm in Soltars Höllen und zurück folgen. Aber ich bin nicht glücklich damit, denn mein Verstand sagt mir, dass ich vor ihm weglaufen sollte.«
    »Weißt du, Janos, das ist der Punkt.« Sieglindes Stimme hatte etwas von dem Timbre Serafines. »Er führt mit dem Herzen.«
    Ich tat so, als hätte ich nichts gehört. Im Lauf meines Lebens, welches nun etwas über zweihundertundneunzig Jahre währte, hatte ich viele Menschen geführt. Meistens wollte ich es nicht, sondern es ergab sich. Und jeder Einzelne von ihnen war tot. Man konnte argumentieren, dass ein paar von ihnen eines natürlichen Todes gestorben waren. Aber andere, der weitaus größte Teil, fiel auf dem Schlachtfeld, nicht wenige von ihnen starben in meinen Armen.
    Ein guter Anführer brachte seine Leute lebend nach Hause. Ich war wohl nie ein guter Anführer gewesen.
    Für die nächste Nacht fanden wir eine Höhle, frei von Bewohnern und klein genug, dass sich etwas Wärme darin entwickeln konnte. Kaum jemand sagte etwas, als ich darauf bestand, sie schon vor Sonnenuntergang aufzusuchen. Der Schneesturm kam, kaum dass wir den Eingang zur Höhle mit Fellen verschlossen hatten.
    »Woher wusstet Ihr das?«, fragte Janos. Er war der Einzige, der fragte.
    »Ich habe den Schnee

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