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Die zweite Nacht

Die zweite Nacht

Titel: Die zweite Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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würde.  
    Dann durchbrach mein Klingelton die Stille und ich zog das Handy aus der Hosentasche. Verblüfft betrachtete ich das Display. »Es ist dein Bruder«, sagte ich zu Mo gewandt.
    Sie warf die Arme in die Luft. »Toll! Don redet also mit jedem, aber nicht mit mir? Los, geh ran. Ich will wissen, worum es geht!« Sie wedelte bestimmend mit der Hand und ich drückte tapfer den grünen Hörer.  
    »Hi Don.« Zwei Sekunden später hielt ich Frederik das Handy hin. »Ich bin verwirrt. Er will mit dir reden.«
    Überrascht starrte mein Freund mich an, nahm dann aber zögerlich das Telefon. »Hallo?«  
    Und schon wieder wurden wir Zeugen des gleichen Schauspiels. Frederik warf mit hochgezogenen Augenbrauen einen Blick zu Daniel, der recht schief grinste und stand dann ebenfalls auf, um den Raum zu verlassen.
    »Wow. Also jetzt bin ich wirklich verdammt neugierig«, verkündete Elena. Mo starrte Frederik hinterher und ich verschränkte die Arme.
    »Don weiß nicht, dass wir Silvester zusammen feiern, oder?«, fragte ich interessiert.
    Mo schüttelte den Kopf. »Nein, ich denke nicht. Er hasst Silvester und entscheidet sich erst in letzter Minute, ob er überhaupt etwas macht. Ich habe schon vor Jahren aufgehört, ihn überhaupt zu fragen.«
    Frederik kam wieder und reichte mir das Handy. Sofort hob er abwehrend die Hand. »Bevor ihr fragt: Ich bin genau wie Daniel zu Stillschweigen verpflichtet worden und habe vor, mich daran zu halten.« Er sah kurz zu Daniel, der nachdrücklich nickte.  
    Obwohl es mich nicht einmal sonderlich interessierte, kam ich in diesem Moment vor Neugier fast um.
    »Ha!« Elena stieß diesen triumphierenden Laut aus. »Es geht um eine Frau, nicht wahr?«
    Schuldbewusst blickten Daniel und Frederik zeitgleich auf den Tisch, weigerten sich aber beharrlich, etwas zu sagen. Mo runzelte die Stirn. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich meine, es ist immerhin Don. Er hat doch wirklich genug Erfahrung – oder nicht?«
    Daniel wich Mos forschenden Augen aus und tippte stattdessen auf das Spielbrett. »Helen, du schuldest mir Miete.«
    Mit einem Seufzen begann ich, die bunten Papierscheine abzuzählen und ahnte schon, dass das Thema erledigt war. Wenig später gab auch Mo ihren Versuch auf, noch etwas aus den Männern herauszuholen.

    Wir spazierten durch die kalte Nachtluft und ich hielt Frederiks Hand. Die Wirkung des Sekts hatte schon lange nachgelassen und mittlerweile war ich nur noch müde. Nachdem ich demonstrativ gegähnt hatte, fragte ich: »Wann kommt dein Bruder morgen?«
    »Zum Mittagessen, gegen eins.«
    »Was wollte Don?«, schloss ich nahtlos die nächste Frage an.
    Frederik lachte und sein Griff um meine Hand wurde fester. »Was für eine elegante und geschickte Überleitung, Frau Autorin.«
    »Ach komm, jetzt erzähl es mir schon! Ich sterbe vor Neugier«, bettelte ich.
    Der Mann blieb stehen und sah mich eindringlich an. »Bedaure. Ich habe Don versprochen, meine Klappe zu halten und wenn ich ein Versprechen gebe, dann halte ich mich daran.«  
    Ich blinzelte wie hypnotisiert durch Frederiks blauen Augen und murmelte nur: »Oh.« Dann stellte ich mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Ganz im Ernst, was gingen mich Dons Probleme an, wenn ich etwas sehr viel Besseres zu tun hatte?
    Wie von selbst legte meine Hand sich um seinen Nacken und ich fühlte seine warme Haut unter meinen Fingerspitzen. »Frohes neues Jahr, mein fester Freund.«
    Frederik grinste mich an und drückte einen kurzen Kuss auf meine Nasenspitze. »Dir auch ein frohes neues Jahr.«
    Ich lächelte selig und wollte gerade weitergehen, doch Frederik hielt mich zurück. Der Schnee knirschte unter meinen Sohlen, als ich mich wieder zu ihm drehte. Unser Atem kondensierte in der kalten Nachtluft und obwohl es die Neujahrsnacht war, herrschte inzwischen Stille um uns herum.
    »Helen, ich liebe dich«, sagte Frederik ganz ruhig.
    Für einen Moment wogte die alte Panik in mir auf und ich spielte mit dem Gedanken, ihn niederzuschlagen und davonzurennen. Doch ich zwang mich, einmal tief durchzuatmen. Dann schob ich meine Hand in seine und verschränkte meine Finger mit seinen. »Ich dich auch.«
    Zufrieden lächelte er mich an und nickte.  

    »Helen, ich meine es ernst.« Frederik klang inzwischen erbost und ich rollte mit den Augen.  
    »Ist ja gut. Ich verspreche es«, murrte ich und ließ mich recht unelegant auf das Sofa fallen. »Obwohl ich finde, dass du gnadenlos übertreibst.«
    Ich hatte gerade das

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