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Die zweite Nacht

Die zweite Nacht

Titel: Die zweite Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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den Mittelfinger.
    Dann drehte ich mich auf dem Absatz um und lief los, schob mir wieder den Kopfhörer ins Ohr. Die Frau informierte mich, dass meine Zeit unter der Pause gelitten hatte. Wütend beschleunigte ich mein Tempo.  
    Nach einer Weile warf ich einen Blick über die Schulter und stellte mit Entzücken fest, dass die Männer ihre liebe Mühe hatten, mit mir mitzuhalten – besonders bei meinem Bruder, dem doofen Triathleten, freute mich das immens. Sofort verlieh das Wissen mir den nötigen Motivationsschub, um noch schneller zu laufen.
    Lässig stand ich vor der Haustür und wartete geduldig, bis Frederik und Daniel endlich auftauchten. »Na, wart ihr noch einen Kakao trinken?«
    Daniel warf mir einen finsteren Blick zu. »Ich hätte nicht gedacht, dass du das Tempo hältst, Schwesterherz.«
    Frederik lächelte nur und kam auf mich zu. Dieses Mal erlaubte ich ihm, mir einen Kuss zu geben. Dann drehte er sich zu Daniel um. »Also dann Donnerstag um 17 Uhr?«
    Mein Bruder nickte aufgeregt und ich konnte es nicht fassen. »Schon wieder eine Verabredung?«
    Daniel strahlte mich an. »Wir gehen schwimmen.« Dabei leuchteten seine Augen förmlich. Wunderbar. Wenigstens hatte er endlich jemanden gefunden, mit dem er seiner Sportsucht frönen konnte! Er hatte es ja lang genug bei Stephan, unserem Schwager, versucht. Aber genau wie für den Sportmuffel Elena bestand für Stephan das Höchste der Gefühle darin, samstags auf der Couch Fußball zu schauen.  
    Ich wiederum würde mir lieber den Fuß abhacken, als mich gefühlte 18 Mal in der Woche mit meinem kleinen Bruder zu treffen und Sport zu treiben. Ein bisschen freute ich mich ja für ihn, dass er jemanden gefunden hatte – aber musste es unbedingt mein Freund sein?
    Ich überlegte gerade, wie ich meine Drohung sanft verpacken konnte, dass ich Daniel dafür verantwortlich machen würde, wenn Frederik demnächst zu müde war, um Sex zu haben. In diesem Moment verabschiedete sich mein Bruder schon.
    Frederik hielt mir die Haustür auf und ließ mir den Vortritt. Ich stiefelte die Treppe hinauf und fragte dabei: »Starrst du mir schon wieder auf den Hintern?«
    »Jepp.«
    »Gut, dann versuch am besten, dir das Bild genau einzuprägen. Bis du mir verrätst, ob du und Daniel heute wirklich in meiner Wohnung wart, gibt es nämlich keinen Hintern mehr für dich.«
    Frederik machte ein betroffenes Geräusch und ich nickte zufrieden.  
    »Heißt das, dass ich jetzt bei mir duschen muss?«, wollte der Mann wissen und ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er meine Drohung nicht für voll nahm.
    Ich drehte mich um und wollte ihm klar machen, dass es genau das bedeutete. Doch ich erschrak, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass er so nah hinter mir stand. Sofort umfasste er meine Taille und drängte mich nach hinten gegen meine eigene Wohnungstür. Sein Kuss war alles andere als zurückhaltend und ich schmolz sofort dahin – was mich nur noch wütender machte.
    Energisch legte ich meine Hand auf seine Brust und wollte ihn von mir schieben, stattdessen stibitzte Frederik mir den Schlüssel aus den Fingern. Er schob ihn ins Schloss und ich klammerte mich panisch an meinen Freund, als die Tür hinter mir aufschwang und ich Gefahr lief, einfach ins Leere zu fallen.
    »Danke für die Einladung«, raunte Frederik an meinen Lippen und schob mich in die Wohnung. Hinter uns stieß er die Tür mit der Ferse zu, während ich nicht einmal dazu kam, Luft zu holen.  
    Seine Zunge drang wieder zwischen meine Lippen und spielte aufreizend mit meiner. Ich unterdrückte mein Stöhnen und tastete nach dem Saum von Frederiks Laufjacke. Meine Hände glitten unter den Stoff und ich erschauerte, als meine Fingerspitzen auf seine heiße Haut trafen.
    Erst als ich mit dem Rücken gegen die Badezimmertür stieß, fand ich die Kraft, mich von ihm zu lösen. Er trat zurück und zog seine Schuhe aus. Ich sah auf ihn herab und überlegte, ob ich jetzt eine Diskussion darüber anfangen sollte, dass ich eigentlich nein gesagt hatte. Die Mühe konnte ich mir sparen – immerhin wussten wir beide, dass ich es nicht ernst gemeint hatte. Als Frederik sich wieder aufrichtete, war ich bereits nackt und hatte das Licht im Bad eingeschaltet.
    Er warf einen Blick auf seine Pulsuhr. »Erstens: Das ist eine neue Rekordzeit für dich. Zweitens: Mein Puls ist zu hoch.«
    Ich lachte und packte seine Hand, um ihn mit mir in die Duschkabine zu ziehen. Unterwegs streifte er sich das Shirt ab und zog

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