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Die Zweitfrau

Die Zweitfrau

Titel: Die Zweitfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ploetz
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versucht „ihre Armee“ in Stellung zu rücken. Nun ist Thomas ein sehr ruhiger, besonnener Mensch, der sich immer erst alle Seiten anhört, und er neigt auch nicht dazu, jemanden zu verurteilen. Das Gespräch verläuft also doch sehr angenehm. Ein weiterer Felsbrocken ist Peter von der Seele genommen.
    Kurz nach diesem Gespräch, gleich am darauffolgenden Sonntag, klingelt das Telefon und Thomas fragt, ob es uns recht ist, wenn die Familie auf einen Besuch vorbeikommt. Peter ist es recht. Mir eigentlich auch, aber ich bin doch sehr nervös. Es steht ja viel auf dem Spiel. Es wäre schrecklich für mich, wenn wir uns nicht sympathisch wären. Nicht so sehr für mich, das schon auch, aber vor allen Dingen wäre es furchtbar für Peter. Eine unangenehme Situation, die ich weder ihm noch mir wünsche. Wir warten also auf die Familie.
    Als es klingelt, geht Peter zur Tür. Ich habe mittlerweile Kaffee gekocht und stehe in der Küchentür. Die Familie tritt ein. Thomas hat natürlich seine Frau Kerstin und die Kinder, Suse und Robert mitgebracht. Nun ist ein günstiger Moment, um uns vorzustellen. Aber Peter steht im Flur, schaut beseelt auf seine Enkelkinder und lächelt. Es wird fast peinlich.
    Gerade als ich sagen will, dass er uns doch bitte miteinander bekannt machen soll, tritt Thomas auf mich zu, stellt sich vor und ab da geht alles leicht. Relativ leicht. Es ist nun nicht gerade wahnsinnig gemütlich, denn wir beobachten uns gegenseitig. Aber grundsätzlich ist die Stimmung positiv. Später lachen Peter und ich. Sicher haben seine Kinder eine ganz andere Vorstellung von mir gehabt. Der „alternde Herr sucht sich eine blonde, junge Frau, die ihn noch einmal jung machen soll“. Nun bin ich weder jung noch blond und passe so gar nicht in dieses Raster. Auf jeden Fall sind wohl alle mehr oder weniger zufrieden mit dem Nachmittag. Man geht auseinander und will sich wiedersehen. Ich atme aus tiefstem Herzen auf und freue mich sehr für Peter.

Kapitel 19

    Wir leben sehr zufrieden zusammen. Es ist einfach schön, morgens gemeinsam zu frühstücken, den Tag zu planen. Es gibt noch jede Menge im Garten zu tun. Peter ist ein großer Blumenliebhaber und er pflanzt und pflanzt. Wir kaufen ein Mandelbäumchen, weil ich mir das wünsche. Er kauft Rosenstöcke, gräbt den Garten um. All das, was man in diesem Jahr noch machen kann, nimmt er in Angriff. Und wir gehen natürlich noch arbeiten. Peter hört zum Ende des Jahres auf zu arbeiten. Er hat vor zwei Jahren Altersteilzeit vereinbart und ich werde meine Praxis aufgeben. Ich habe einen Nachfolger gefunden. Bis dahin müssen wir uns noch jeden Tag etliche Kilometer durch den Stau quälen. Aber alles geht ja mal vorbei. Vorher jedoch steht noch sein Geburtstag an. Dazu hat er seine Tochter eingeladen, die sich noch entscheiden will, ob sie der Einladung folgen wird. Sie muss noch mit seinem Verhalten klar kommen. Aber ein, zwei Tage vor seinem Geburtstag sagt sie dann doch zu.
    Wieder bin ich nervös. Mir ist klar, dass es sehr wichtig ist, wie seine Tochter und ich miteinander auskommen. Wird sie mich akzeptieren? Können wir offen und ehrlich miteinander umgehen? Ich bin gespannt. Als sie kommt, geht ihr Peter entgegen und diesmal macht er nicht den Fehler, der ihm bei Thomas passiert ist, sondern macht uns gleich miteinander bekannt. Wir trinken zusammen Kaffee und reden. Ich halte mich etwas zurück, sage nur dann etwas, wenn ich auch wirklich etwas zu sagen habe. Dennoch, Alessa ist mir sympathisch. Sie bleibt sogar relativ lange, wir essen noch gemeinsam zu Abend, bevor sie geht. Als sie sich verabschiedet, nehme ich sie in den Arm und sage:
    „Komm bald wieder, du bist eine Nette.“
    Sie blickt mich an und fragt nach:
    „Wirklich, ist es dir recht, wenn ich wiederkomme?“
    „Aber natürlich ist es mir recht. Komm, wann immer du willst.“
    Diesmal ist Peter sehr erleichtert, denn es wäre für ihn sehr schlimm gewesen, wenn ausgerechnet seine Tochter und ich uns nicht verstanden hätten.
    Nun steht nur noch der Jüngste aus, Peters Sorgenkind. Der Sohn, der schon lange seine eigenen Wege geht, ohne das wirklich zu können. Der immer nur dann den Kontakt zu Peter sucht, wenn er finanzielle Hilfe braucht. Und eines Tages ruft er tatsächlich an. Da ich am Telefon bin, verlangt er seinen Vater zu sprechen. Und obwohl er sich nicht vorgestellt hat, ist mir klar, wer da am Apparat ist. Ich gebe Peter den Hörer und verlasse das Zimmer. Nach kurzer Zeit kommt Peter

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