Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zweitfrau

Die Zweitfrau

Titel: Die Zweitfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ploetz
Vom Netzwerk:
meine große Sorge ist, dass ich mich wieder auf etwas einlasse, was mir erneuten Schmerz bringen wird. Hinzu kommt, dass ich tatsächlich zufrieden bin mit meinem Leben. Ich bin nicht unglücklich damit. Will ich wirklich das Risiko eingehen, wieder von ihm enttäuscht zu werden? Vor allen Dingen bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich ihn wirklich noch genug liebe. Es sind einfach zu viele Dinge geschehen, er hat sich so oft wieder von mir zurückgezogen, dass ich nicht sicher bin, ob da noch genug Liebe auf meiner Seite ist. Erst gegen Morgen schlafe ich endlich ein, verfolgt von wirren Träumen und Ängsten.
    Als ich wach werde, meine erste Tasse Kaffee getrunken habe und mir alles nochmals durch den Kopf gehen lasse, beschließe ich, dass ich erst mal abwarten werde, wie sich alles entwickelt. Ich muss nichts übers Knie brechen, ich bin nicht in Beweisnot, ich bin all die Jahre bereit gewesen, mit ihm zu leben. Warum soll ich nun Eile an den Tag legen? Es ist nun an ihm, sich zu bewegen, zu beweisen, dass er es ernst meint.
    Und mir ist klar, dass ich ihn sehr wohl noch lieb e. Meine Liebe immer noch stark ist. Aber die Angst, wieder enttäuscht zu werden, wieder mit leeren Händen dazustehen, die ist einfach übermächtig.
    Peter ruft am nächsten Morgen wieder an und erzählt mir, dass er am Spätnachmittag eine Wohnung in Bad Liebenzell besichtigen wird Und er fragt, ob ich nicht mitgehen will?! Natürlich will ich. Er holt mich ab und wir ziehen gemeinsam los. Er schaut sich die Wohnung an, die überhaupt nicht seinen Vorstellungen entspricht, ich warte im Auto auf ihn. Anschließend gehen wir essen.
    „Was stellst du dir denn so vor? Wie soll die Wohnung sein, die du als akzeptabel betrachten kannst?“
    „Also auf keinen Fall will ich in einem dunklen Loch wohnen müssen. Hell soll sie schon sein und ich benötige auf jeden Fall zwei Zimmer.“
    Das verstehe ich, dass er eine helle Wohnung will. Mir erscheinen allerdings zwei Zimmer für all die Sachen, die er mitnehmen wird, als sehr knapp bemessen, aber das muss er wissen.
    Die Wohnungssuche gestaltet sich schwierig für ihn. Entweder sind die Wohnungen zu weit von seinem Arbeitsplatz entfernt, oder sie haben andere Mängel, die ihn stören.
    Währenddessen sehen wir uns nahezu täglich. Wir gehen spazieren, gehen essen, in einen Biergarten oder sitzen bei mir auf dem Balkon.
    Ich zeige mich gänzlich unbeeindruckt von seinen Bemühungen. Noch immer habe ich meine Zweifel. Dennoch kann ich nicht verhindern, dass ich mir meine Gedanken mache.
    Warum soll er zwei Umzüge bewältigen? Ich habe immer wieder meine Gefühle überprüft und bin sicher, dass ich ihn liebe. Mittlerweile geht es mehr darum, ihm wieder Vertrauen schenken zu können. Und einer meiner Gedanken ist auch, dass es einfach unsinnig wäre – jetzt - wo er offensichtlich tatsächlich bereit ist, mit mir zusammen zu leben, „Nein“ zu sagen.
    Am folgenden Wochenende sage ich ihm, dass ich der Meinung bin, dass es wenig sinnvoll ist, wenn er zweimal einen Umzug in Angriff nehmen muss. Ich schlage deshalb vor, dass wir gleich etwas suchen, wo wir gemeinsam einziehen können. Nun ist er verblüfft – das hat er nun wieder nicht erwartet. Vor allen Dingen nicht nach meinen Ausführungen am Tag seines Entschlusses. Aber ich warne ihn auch. Dies ist das letzte Mal, dass ich mich auf ihn einlassen werde. Geht er wieder zu Marlies zurück, gibt es nie wieder ein Zurück zu mir. Es ist definitiv seine letzte Chance. Er dankt mir dafür und schwört, dass ich es nicht bereuen werde.
    Und dann geht es los. Wir suchen eine Unterkunft. Nun liegen unsere Vorstellungen keineswegs im selben Bereich. Mir ist es eigentlich egal, wo ich wohne. Da ich in der Theater-AG hier am Ort bin, will ich jedoch in einem Umkreis von 20 km bleiben. Alles andere ist mir gleich. Wir einigen uns darauf, dass wir mindestens eine Drei-Zimmer-Wohnung brauchen. Und auf jeden Fall wollen wir einen Balkon.
    Was schauen wir uns alles an Wohnungen an! Nicht zu fassen, was - für viel Miete - angeboten wird. Und die Immobilien, die uns gefallen, die bekommen wir nicht. Es ist zum Haare raufen. Ich bin ein wenig ge duldiger Mensch, deshalb bin ich recht schnell genervt. Irgendwie habe ich das Gefühl, es soll nicht sein. Peter jedoch ist überzeugt:
    „Wir finden eine Wohnung.“
    In der Nacht zum Ersten Mai werde ich wach und setze mich an den PC. Ich schaue im Internet nach einem Haus. Ich weiß, dass Peter eigentlich gerne in

Weitere Kostenlose Bücher