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Die Zweitfrau

Die Zweitfrau

Titel: Die Zweitfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ploetz
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der Klinik hat, bei ihr übernachten. So können wir morgens in Ruhe die restlichen 100 km fahren und es ist gewährleistet, dass wir pünktlich in Essen ankommen.
    Es ist kein lustiger Abend, den wir zu dritt verbringen. Die Ungewissheit lastet auf uns. Niemand will ausschließlich über die Krankheit reden, aber es gibt kein Thema das wichtiger ist. Da Peter und ich von der Fahrt und natürlich auch vor Anspannung, was nun der morgige Tag bringen wird, müde sind, gehen wir bald zu Bett.
    Am nächsten Morgen verabschieden sich Peter und Elke, die wieder arbeiten gehen muss. Sie überlässt mir einen Schlüssel, sodass ich das Haus jederzeit betreten kann. Wir packen noch rasch die Koffer um, damit Peter seine Kleidung und all die Krankenunterlagen, die sich mittlerweile angesammelt haben und die er selbstverständlich dabei hat, mitnehmen kann. Dann fahren wir los.
    Bedrohlich wirkt die Klinik auf mich. Nicht etwa, dass sie düster ist. Mein Gefühl hat sicher mehr mit dem zu tun, was uns dort wohl erwarten wird. Ansonsten liegt das Haus etwas abseits, mitten im Grünen. Die Außenanlage wirkt gepflegt; das Personal ist freundlich; jeder grüßt, der vorbei kommt. Peter meldet sich an, dann müssen wir, wieder mal, warten. Wir sind nicht die Einzigen, das haben wir auch nicht erwartet. Aber so viele Menschen, die hier sitzen, das erstaunt mich doch sehr. Und alle wirken ängstlich, blicken mit trübem Blick vor sich hin, lächeln nicht. Mir kommt es bei einigen vor, als hätten sie bereits abgeschlossen. Keiner ist alleine da, immer sitzt jemand mit bekümmerter Miene daneben.
    Es ist ganz leise in diesem Wartebereich. Niemand verliert ein lautes Wort, alles ist wie in Watte gehüllt. Man spürt di e Angst allenthalben. Ich selbst hasse Kliniken. Mir fehlt das Vertrauen.
    Als Peter endlich an der Reihe ist, geht dann alles sehr schnell. Eine Schwester kommt, holt uns ab und weist Peter sein Zimmer zu. Wieder räume ich seinen Koffer aus, lege alles in den Schrank. Wir gehen den Telefonanschluss anmelden und sitzen dann da und warten. Nun darf er das Zimmer nicht mehr verlassen. Es sollen wieder Untersuchungen vorgenommen werden. Peter, der natürlich weiß, wie ungern ich in Krankenhäusern bin, schickt mich los. Ich habe ja noch eine Stunde Fahrt vor mir bis zu meiner Freundin. Ich gehe nicht gerne, bin aber doch auch erleichtert, als ich das Krankenhaus verlassen kann. Ich verspreche, mich sofort bei ihm zu melden, wenn ich mein Ziel erreicht habe. Wir umarmen uns zum Abschied fest und dann gehe ich.
    Als ich in Elkes Haus ankomme, rufe ich sofort bei Peter an, um ihm Bescheid zu geben, dass ich gut angekommen bin. Bei ihm hat sich natürlich noch nichts weiter getan. Lediglich sein Essen hat er bekommen. Wir haben auch nicht ernsthaft damit gerechnet, dass sich heute viel ereignen wird - aber diese Warterei, die wir ja langsam gewohnt sein müssten - zerrt dennoch an den Nerven.
    Ich ziehe mich um und lege mich auf das Sofa, schalte den Fernseher ein, ohne dass mich das Programm interes siert. Immerhin „redet“ so jemand mit mir. Ich bin müde und doch unruhig, ich kann nicht schlafen. Als meine Freundin am Abend nach Hause kommt, bin ich froh, mit jemandem sprechen zu können. Aber zunächst werde ich stürmisch von ihrem Hund, Chippy, begrüßt. Er freut sich so, springt um mich herum, wedelt mit dem Schwanz und seine Begeisterung kennt keine Grenzen. Er spürt, dass etwas nicht so in Ordnung ist, wie es sein soll und legt sich zu mir, den Kopf auf meinem Schoß und schaut mich mit wissendem Blick an. Hin und wieder leckt er meine Hand. Er versucht mich zu trösten.
    Natürlich sprechen meine Freundin und ich ausschließlich über die Krankheit, über Peter, wie alles werden wird, ob man ihm wird helfen können in der Klinik. Ich bin sehr müde, will irgendwann auch nicht mehr darüber nachdenken. Elke ist so bemüht um mich, will kochen, fragt ständig, ob ich irgendetwas haben möchte. Aber ich habe keinen Hunger, will nichts trinken, will nur Ruhe. Die allerdings will nicht aufkommen. Wir schalten wieder den Fernseher ein, aber auch das interessiert mich nicht. Die Ungewissheit treibt mich um. Wir reden also doch wieder über Peter, seine Krankheit, meine Unruhe und auch über meine Angst. Das alles bringt uns jedoch nicht weiter. Ich muss lernen, mit dieser Ungewissheit zu leben, ruhiger zu werden. Vorerst wenigstens. Spät gehen wir dann doch schlafen, aber mein Schlaf ist keineswegs erholsam.
    Am

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