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Die Zweitfrau

Die Zweitfrau

Titel: Die Zweitfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ploetz
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mehr als die Hälfte unserer Fahrt hinter uns. Rechtzeitig liefere ich Peter in der Klinik ab und helfe ihm seinen Koffer auszupacken. Dann fahre ich weiter.

Kapitel 7

    Nun ist es nicht mehr so schlimm mit der Warterei. Wir wissen genau, die Chemo dauert drei Tage und am vierten Tag können wir wieder nach Hause fahren. Es ist auszuschließen, dass etwas Ungewöhnliches passiert. Das erleichtert die ganze Sache. Und so kann ich es fast ein wenig als eine Art „Urlaub“ betrachten, was sich vielleicht etwas makaber anhört. Was ich damit meine ist, dass sich etwas tut, wir nicht mehr nur warten müssen, andere Menschen kümmern sich und wir gehen davon aus, dass die Ärzte wohl wissen, was zu tun ist.
    Ich genieße die Zeit bei meiner Freundin - wir verbringen die Abende in aller Ruhe daheim und reden viel miteinander. Nun ist es auch endlich so, dass wir mal über ihre Probleme sprechen können. Meine, oder besser gesagt Peters und meine Probleme stehen nicht mehr ausschließlich im Vordergrund.
    Während der Chemo und mit dem Wissen, dass letztendlich doch operiert werden wird, sprechen wir darüber, dass wir wohl oder übel aus dem Haus werden ausziehen müssen. Wir leben gerne hier, aber der Garten ist groß und die verschiedenen Räume sind immerhin auf drei Etagen verteilt. Wir rechnen damit, dass es Peter irgendwann nicht mehr möglich sein wird diese Strecken zu bewältigen. Wir müssen also umziehen, was besonders für Peter schrecklich ist. Er liebt ja den Garten, hat immer gerne darin gewerkt. Aber auch er sieht ein, dass es auf jeden Fall besser sein wird und sehr viel sicherer.
    Als ich mit meiner Schwester telefoniere, berichte ich ihr von unseren Plänen:
    „Peter ist schwer angeschlagen, das kann ich dir sagen. Er versteht natürlich, dass es wenig sinnvoll ist, weiter hier zu wohnen. Der Garten und das Haus überhaupt einfach sehr viel Arbeit machen. Die wird er irgendwann nicht mehr bewältigen können. Deshalb haben wir uns Gedanken gemacht und werden uns eine Wohnung suchen.“
    Ich selbst finde es auch sehr schade, kann mir noch gar nicht so richtig vorstellen, nicht mehr hier zu wohnen. Aber man kann die Augen nicht vor den Tatsachen verschließen. Wir wissen einfach nicht, was noch alles auf uns zukommen wird.
    „Ach herrje“, antwortet meine Schwester, „das wird Peter sicher sehr schwer fallen. Ein Jammer, dass hier keine Wohnung frei ist. Aber ich rede mal mit der Vermieterin. Wenn jemand auszieht, dann soll sie nicht nach jemandem suchen.“
    So verbleiben wir und ich studiere nebenbei die Zeitung, suche ebenfalls eine Wohnung.
    Und dann haben wir unglaubliches Glück. Die Vermieterin meiner Schwester ruft bei ihr an und erzählt ihr unter anderem, dass im Nebenhaus ab Februar eine Wohnung frei werden wird. Meine Schwester sagt ihr, dass das leider zu früh ist. Und als die Vermieterin nachfragt, warum und was Susanne damit meint, erzählt ihr die von den Umständen, von Peters Krankheit. Sie ist erschüttert, denn Peter hat in den vergangenen zwei Jahren die Anlage um das Miethaus mit großer Liebe gepflegt. Er hat wirklich bei ihr einen Stein im Brett bei.
    Und sofort erklärt sie:
    „Wenn i hre Schwester und ihr Schwager die Wohnung haben wollen, wenn sie ihnen gefällt, dann bekommen die beiden sie auch. Ich warte gerne, bis nach der OP, oder auch länger mit dem Mietvertrag.“
    Wir sind gerührt und es wird ein Termin zur Besichtigung ausgemacht. Mir gefällt die Wohnung sehr gut, wenn sie auch an der Durchgangsstraße liegt, der Lärm stört mich nicht. Die Räume sind groß und hell, ein schöner kleiner Erker im Wohnzimmer ermöglicht das Stellen des Esstisches und vor allen Dingen, es gibt einen großen Balkon. Und so nah bei meiner Schwester, das ist toll für mich. Wir entscheiden uns sofort, die Wohnung zu nehmen. Und noch am Auszugstag der Vormieter bekommen wir die Schlüssel ausgehändigt, damit wir mit dem Renovieren beginnen können. Der Mietvertrag soll dann erst am 15. Mai beginnen.
    Nun ist die Stunde meiner Schwester gekommen. Sie kann sich revanchieren für Peters Hilfe bei ihrem Umzug. Wir machen unverzüglich Pläne, wie wir vorgehen wollen. Peter beginnt sogleich damit seine Werkstatt zu verkleinern. Er baut ab, transportiert alles in den Keller und die Garage der neuen Bleibe und baut wieder auf. Mittlerweile arbeiten Susanne und ich in der Wohnung. Es geht zügig voran und wir sind alle von morgens bis abends beschäftigt. Peter hat es eilig, denn er will

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