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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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aber eine Gänsehaut verursachten. Gleich würde die Klinge durch sein Herz fahren und seinem Leben ein Ende bereiten.
    Da fiel ein gewaltiger Schatten über sie. Ein schwerer Gegenstand surrte durch die Luft, und schon sah Tungdil den Alb über sich hinweghechten, was dieses Mal keineswegs elegant wirkte. Er stürzte kopfüber gegen eine Zeltwand und riss sie ein.
    Djer_n schritt an dem Zwerg vorbei und setzte Sinthoras nach. Er gebrauchte die Unterseite seines Schildes wie ein Hackmesser; dessen Kante und die riesige Axt stießen abwechselnd in das Knäuel aus Stoff, bis sich die Leinwand von innen rot färbte und sich nichts mehr darunter regte. Drei Orks, die ihn an seinem Tun hindern wollten, mähte er einfach nieder.
    Was nun geschah, wollte Tungdil zuerst nicht glauben.
    Der Krieger, der mit dem Rücken zu ihm stand, beugte sich vor und öffnete das Visier, wie der Zwerg an der Armbewegung zu erkennen glaubte; dann riss er sich ein Stück aus einem getöteten Ork heraus und hob den Blut triefenden Fetzen vor sein Gesicht.
    Was macht er da? Der Zwerg stemmte sich stöhnend auf die Knie, nahm seine Axt als Stütze und rief nach Djer_n.
    Der Kämpfer richtete sich auf, wandte sich ihm überrascht zu und klappte dabei das Visier nach unten.
    Im Schein der brennenden Zelte erkannte Tungdil eine knöcherne, hautlose Grimasse, breite Kiefer mit vorstehenden Reißzähnen und geschlitzte Augen. Der Sichtschutz arretierte klickend, und wieder glomm es violett hinter den Augenschlitzen der Dämonenmaske. Der Klumpen Orkfleisch war verschwunden; nur die Panzerhandschuhe, die vom Blut des Gegners dunkelgrün und feucht glitzerten, sowie der verstümmelte Orkkadaver zeugten davon, dass eben etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen war.
    Was ist das? Es ist nicht einmal ein Ork, ein Oger oder etwas Vergleichbares!
    Djer_n deutete mit seiner Axt in die Richtung, aus der er gekommen war, und half dem Zwerg, sich in dem Gewirr aus Zelten zurecht zu finden. Sie liefen zurück, wobei Tungdil es dem Krieger überließ, auftauchende Orks zu töten. Seine Wunden schmerzten zu sehr.
    Auf halber Strecke eilte ihnen Ingrimmsch mit besorgter Miene entgegen. Als er das Blut am Kettenhemd des Thronanwärters sah, wurden seine Lippen zu dünnen Strichen, und er presste die Kiefer aufeinander. Der Zwerg ahnte, dass es ohne Djer_n für seinen Schützling schlecht ausgegangen wäre.
    Als sie zu den anderen gelangten, sahen sie Andôkai, die einem auf der Erde kriechenden verletzten Alb gerade den Kopf von den Schultern schlug. Kurzerhand nahm sie sich das Kristallamulett, mit dem er ihre magische Attacke abgewehrt hatte. Sie atmete so heftig, dass die Lederrüstung von ihrer Oberweite beinahe gesprengt zu werden drohte. Die Maga schien am Ende ihrer körperlichen Kräfte.
    Drei Albae waren von ihr, Djer_n und den Zwillingen vernichtet worden. Sie nickte Tungdil knapp zu, um sich daraufhin nach Süden zu wenden und die Spitze der kleinen Truppe zu bilden.
    Boëndal sickerte Blut den Hals hinab, doch das störte ihn nicht weiter, denn Zwerge waren hart im Nehmen.
    Tungdil biss die Zähne zusammen und stapfte seinen Begleitern hinterher. Zum Verbinden der Wunden bliebe später genügend Zeit; jetzt mussten sie sich und die Bücher vor den Helfern Nôd’onns in Sicherheit bringen und so schnell wie möglich in die Zwergenfeste gelangen.
    Sie liefen einen Sandhügel hinauf, wo Djer_n sich mit drei Orks anlegte, die offenbar Wache halten sollten.
    »Jetzt ist es aber genug!« Ingrimmsch eilte sofort an seine Seite, um sich voller Inbrunst am Kampf gegen die Orks zu beteiligen. Er legte alle Wut, die er wegen seiner Nachlässigkeit auf sich selbst hatte, in die Schläge und schaffte es, zwei der Grünhäute zu erlegen.
    »Siehst du?«, rief er Djer_n zu. »Ich bin schneller als du!«
    Der Kampflärm im Lager unter ihnen wurde schwächer. Wie sie an dem triumphierenden Gequieke und Gejohle erkannten, hatten die Horden ihren blutigen Sieg über die Kaufleute und Verteidiger der Oase errungen. Noch mehr Zelte gingen in Flammen auf, Leichen wurden zerteilt und die Stücke zum Abtransport auf Wagen geworfen. Ein Trupp Orks entdeckte die Entkommenen auf der Spitze der Erhebung und machte sich an die Verfolgung. Bald stürmten zwei Dutzend Bestien zu ihnen herauf.
    »Sie haben noch immer nicht genug.« Andôkai wartete und ließ sie weiter herankommen, dann reckte sie die Arme in die Höhe und sprach eine Formel.
    Starker Wind erhob sich wie aus dem

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