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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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gegen Zeltgestänge oder Waffenscheiden. Die Wüsteninsel erwachte zu ungewohnter Stunde und rüstete sich.
    »Eine Ablenkung oder ein echter Überfall?«, raunte Tungdil. »Was denkt ihr?«
    Irgendwo im Lager brüllte jemand voller Entsetzen »Orks!«, dann krachten Schwerter aufeinander. Der Kampf hatte begonnen.
    Sobald die anschleichenden Bestien entdeckt worden waren, bemühten sie sich nicht länger, leise zu sein. Tungdil hörte ihre grunzenden und quiekenden Rufe. Unwillkürlich erinnerte er sich an Gutenauen, an den Stollen, an all die Toten …
    Er fühlte sich hin und her gerissen. Einerseits wollte er hinaus, um den Menschen bei der Verteidigung zu helfen, andererseits lauerten die Albae vielleicht in ihrem Rücken und warteten nur darauf, dass sie sich zeigten.
    »Was tun wir?«, erkundigte er sich nervös bei den kampferfahrenen Zwillingen.
    »Warten«, gab Boëndal angespannt zurück, und seine Hand legte sich fester um den Stiel des Krähenschnabels.
    Das Geklirr der Waffen wurde lauter und heftiger; der Kampflärm und die Schreie der Verwundeten und Sterbenden erklangen nun in der ganzen Siedlung. Die Orks mussten die Oase umzingelt und von allen Seiten auf einmal angegriffen haben, um zu verhindern, dass die Menschen an einer Flanke ausbrachen und durch die Lücke entkamen.
    Die Gefechte näherten sich nun ihrem Zelt. Wie bei einem Schattentheater konnten sie die Kämpfe zwischen Menschen und Bestien auf den Stoffwänden ihrer Behausung verfolgen.
    Boїndil beriet sich kurz mit seinem Bruder. »Wir gehen«, verkündete er ihren Entschluss. »Die Schweinchen werden siegen, und du, Tungdil, bist zu wichtig, um dich in Gefahr zu bringen. Wir …«
    Da sprang ein bewaffneter Ork grunzend durch den Eingang und prallte aus vollem Lauf gegen Djer_ns Schild, der sich ihm wie eine Wand aus Eisen entgegenstemmte.
    Benommen und mit blutender Nase taumelte er einen Schritt zur Seite, als die Axt des Kriegers von oben schräg in sein linkes Schlüsselbein drang. Knochen und Teile der Rüstung gaben unter der Wucht des Hiebes nach; in zwei schräge Hälften zerteilt, fiel das Ungeheuer zu Boden. Blut und Gedärme verteilten sich, und es stank.
    »He! Ich habe dir gesagt, dass sie mir gehören, Langer!«, beschwerte sich Boїndil augenblicklich. »Den Nächsten lässt du durch, verstanden?!«
    Ein zweiter Gegner stürmte ins Zelt. Andôkai rief Djer_n etwas Unverständliches zu, und schon schwang der Schild zur Seite. Der Ork rannte blindlings vorwärts, ehe er den toten Artgenossen auf dem Boden und den gewaltigen Kämpfer neben dem Einlass bemerkte.
    »Er hat ihn wirklich durchgelassen!«, freute sich der Zwerg und sprang nach vorn, um den Angreifer niederzustrecken, was ihm ohne Schwierigkeiten gelang. Die Beile verrichteten ganze Arbeit, und das Ungeheuer starb quiekend.
    »Boїndil, Schluss mit den Kindereien!«, befahl Boëndal ernst. Er schnitt einen Sehschlitz in die Hinterwand und schaute hinaus. »Hier ist noch alles ruhig«, berichtete er. Der scharfe Krähenschnabel zertrennte den Stoff spielend. Der Zwerg huschte nach draußen und sicherte die Umgebung, ehe er den anderen ein Signal gab, ihm zu folgen.
    Die Gruppe war ein paar Schritte weit gekommen, als vor Boëndal ein langer schmaler Schatten emporwuchs und ihn ohne Vorwarnung attackierte.
    Sein Helm bewahrte ihn davor, dass das gegnerische Schwert ihm den Schädel spaltete; der harte Treffer reichte jedoch aus, um ihn in die Knie brechen zu lassen.
    »Elb oder Alb, dafür stirbst du!« Sein Bruder sprang mit einem wilden Schrei herbei und trieb den Widersacher zurück.
    Als dessen Umhang zur Seite rutschte, sahen sie eine geschwärzte Plattenrüstung, die bis zu den Unterschenkeln reichte. Das anmutige Gesicht des Angreifers und die spitzen Ohren verrieten ihnen, wer ihre Flucht vereiteln wollte.
    Auch Djer_n stand unvermittelt einem albischen Gegner gegenüber und lieferte sich einen heftigen Kampf. Auf Andôkais Hand erschien eine flirrende schwarze Kugel, aus der sie einen knisternden Blitz gegen einen dritten Alb sandte, der sie zum Ziel seines Angriffs gewählt hatte.
    Tungdil dachte, das Spitzohr werde verglühen, doch nichts dergleichen geschah. Der Alb streckte den Arm aus, hielt der heranzischenden Energiebahn einen Kristall entgegen, der die magische Entladung anzog und restlos in sich aufnahm, ohne dass dem Träger etwas geschah. Die Maga fluchte laut und zog ihr Schwert.
    Der Zwerg blickte sich um, ob irgendwo ein vierter Gegner

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