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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Kreaturen Tions von dieser Seite und nicht von Westen gegen den Durchgang anrennen.«
    »Können wir darüber nachdenken, wenn wir im Warmen angelangt sind?«, bat Rodario zähneklappernd. »Meine Zehen lassen sich nicht länger hinhalten und drohen zu erfrieren.« Auch bei ihm hingen kleine Eiszapfen unter der Nase.
    »Schauspieler sind wie kleine Mädchen«, meinte Bavragor abschätzig, »oder wie Schimmerbart. Was überhaupt keinen Unterschied macht.«
    »Trink doch noch etwas von deinem Branntwein, damit du besoffen in den Schnee fällst und stirbst«, zischte Goїmgar wütend.
    »Du wirst mit deinen zittrigen Händen nicht einen einzigen Widerhaken für die Klinge passend fertigen, das spüre ich.«
    »Was du spürst, das ist Drücken zwischen deinen Backen, weil du ständig die Hosen voll hast, mein Kleiner«, gab er zurück und würdigte ihn nicht mal eines Blickes.
    Boëndal wies sie an, in einer kreisförmigen Formation zu reiten. Vorsichtig und mit gezückten Waffen bewegten sie sich durch das Tal und näherten sich schließlich dem ersten verwitterten Bollwerk, das vierzig Schritte vor ihnen in den Winterhimmel ragte. Ein eisernes, runenverziertes Tor versperrte ihnen das Weiterkommen. Die Ersten kümmerten sich nicht sonderlich um das Verzieren der Steine, sondern hatten einfache Quader aufeinander geschichtet.
    Tungdil las die alten Zeichen laut vor, das Portal blitzte auf, die Flügel schwenkten zurück und erlaubten ihnen den Eintritt. »Wenn nur alles so einfach wäre wie Lesen und Schmieden.« Der Tross setzte sich in Bewegung.
    »Für dich ist es einfach. Wissen lohnt sich zuweilen, Gelehrter«, meinte Boëndal lachend und deckte ihnen den Rücken. »Du beweist es mir immer wieder. Ohne dich …« Die Ringe seines Panzerhemds klingelten leise. Er verstummte abrupt, und seine Augen weiteten sich. »Was, bei Vraccas …«, stammelte er und langte hinter sich.
    Ein schwarzer Pfeil ragte aus seinem Rücken, und schon zischte ein zweiter heran, durchbohrte seine Hand und die Rüstung und verschwand in seinem Leib. Das Geschoss flog mit solcher Wucht, dass die Spitze vorn wieder austrat. Ächzend rutschte Boëndal aus dem Sattel.
    »Halt!«, rief Rodario voller Schreck, um die anderen aufmerksam zu machen, und zügelte sein Pferd. Er hörte, wie etwas gefährlich nahe an seinem Hals vorbeiflog und statt ihn das Tier in den Nacken traf. Wiehernd brach es zusammen, und der Schauspieler verschwand in einer weißen Schneestaubwolke.
    Djer_n wandte sich um und erhielt ebenfalls einen Treffer. Mit einem seltsamen Geräusch durchschlug der lange Pfeil die Rüstung knapp neben Andôkais Brust, doch selbst jetzt hörte man hinter dem Helm keinen Laut hervordringen. Sofort drehte er sich um, damit seine Herrin nicht von einem der Geschosse getroffen wurde.
    Die Maga fluchte laut und wirkte einen Zauber.
    »Was ist?«, rief Furgas und wendete wie alle anderen der Gruppe.
    »Da!«, machte Narmora sie auf die hoch gewachsene Gestalt mit den langen blonden Haaren am Eingang des Tales aufmerksam. Der Alb legte soeben den nächsten Pfeil auf die Sehne des langen Bogens. Das Geschoss flog heran und hielt geradewegs auf Tungdil zu.
    Er wollte aus dem Sattel springen, um dem gefiederten Tod zu entkommen, verhedderte sich dabei aber in den Steigbügeln, sodass er nicht mehr rechzeitig ausweichen konnte. Leise sirrend flog der Pfeil heran, um eine Fingerlänge vor ihm regungslos in der Luft zu stehen, die Spitze genau auf sein Herz gerichtet. Er erschauderte.
    »Schnell, nehmt Boëndal und lasst uns von hier wegreiten«, keuchte die Maga. »Ich kann den Zauber nicht mehr lange aufrecht halten.«
    »Verfluchter Alb!«, schrie Boїndil, die Tobsucht in den Augen, und wollte sein Pony antreiben. »Da ist noch einer! Sie gehören mir!«
    »Nein«, hielt ihn Tungdil auf und schaute nach vorn. Tatsächlich standen nun zwei Albae nebeneinander; sie warteten auf einen Hinweis, dass der Schutzzauber brach. »Du würdest Andôkais Schutz verlassen und von den Geschossen durchbohrt werden. Dein Bruder ist wichtiger als sinnlose Rache.« Er griff in die Zügel des Ponys.
    »Weg!« Ingrimmsch starrte ihn an, ohne ihn zu erkennen. Ein Beil hob sich zum Schlag.
    Boëndal richtete sich blutend auf. »Bruder, nein! Lass es nicht noch einmal geschehen«, stöhnte er und versuchte, sich mithilfe seines Krähenschnabels auf die Beine zu stemmen, schaffte es aber nicht. Eine Hand war ihm durch den Pfeil auf den Rücken genagelt. Der Schmerz trieb

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