Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Die blauen Flecken am Kopf und das Blut unter ihren Nasen bewiesen, welche Kräfte der Krieger besaß.
    »Es tut mir Leid«, schnaubte Boїndil. »Es ist mein heißes Blut«, suchte er nach einer Entschuldigung, während er seinen Helm im Schnee suchte. »Er hat mich gereizt und …«
    »Schon gut.« Tungdil sparte sich eine Standpauke, seine rechte Gesichtshälfte pochte und fühlte sich heiß an. »Wir werden bald auf Orks stoßen, gegen die du ganz allein kämpfen darfst.«
    Balyndis kümmerte sich um ihre Verletzungen; sie formte Schneebälle, mit denen sie die getroffenen Stellen kühlten. Schweigend setzten sich die Gefährten in Bewegung, um nach Nordosten zu marschieren.
    Andôkai gesellte sich an die Seite Tungdils. »Vor uns sind keine Rauchsäulen zu sehen. Die Orks haben wohl auf Geheiß Nôd’onns zuerst den letzten Rest an Widerstand in den Zauberreichen erstickt, ehe sie sich an die Eroberung der weltlichen Königtümer machen.« Sie deutete nach Osten. »Da drüben, auf der Gemarkung Tabaîns, liegt eine befestigte Stadt, dort sollten wir die Nacht verbringen. Es wird eisig kalt werden, und wir sind nicht darauf eingerichtet, im Freien zu schlafen. Sie werden über jede Hand froh sein, die ein Schwert halten kann.«
    Tungdil stimmte ihr zu, und so kam es, dass sie lange nach Einbruch in die Stadt einzogen, die sich auf der Karte Grüschacker nannte.
     
     
    Das Geborgene Land, das Zwergenreich des Zweiten, Beroїn, im Winter des 6234sten Sonnenzyklus
     
    U nterwegs stellte sich den Zwergen eine neue Schwierigkeit: Die Truppen Nôd’onns hatten damit begonnen, die Tunnel zu besetzen und die Schienenverbindungen zu unterbrechen.
    Die erste Sperre überrollten sie noch, doch bei der nächsten warteten außer Orks auch Oger und Trolle, die sie mit Gesteinsbrocken bewarfen.
    Auf diese Weise verloren sie vier Loren. Glücklicherweise gelang es ihnen, an einer Weichenstelle abzubiegen; dafür ratterten sie nordwärts anstatt nach Westen.
    Xamtys gab vor der nächsten Schwungstelle das Zeichen zum Anhalten, um sich mit Balendilín zu beraten. »Der Weg in mein Reich ist uns versperrt«, sagte sie zähneknirschend, während sie sich zur Lore des Königs begab. »Es ist zu gefährlich, die Tunnel weiterhin zu nutzen. Die nächste Trasse könnte von Orks verbogen worden sein und uns geradewegs in einen Abgrund lenken.«
    »Bislipur muss ihnen schon vor längerer Zeit von den Röhren verraten haben«, meinte Balendilín, während seine Begleiter die Unterbrechung nutzten, um ihm einen neuen Verband anzulegen. Es ist grausam. Die Erfindung unseres Volkes, die zum Schutz des Landes gedacht war, wird nun von den Kreaturen Tions dazu benutzt, es schneller zu erobern. Er dachte nach. »Wir schicken Späher an die Oberfläche.«
    »Wir können nicht laufen, Balendilín.« Xamtys betrachtete seine Wunden und schüttelte den Kopf. »Es ist Winter, und unterwegs wird es kaum genügend zu essen geben, geschweige denn, dass wir auf einen Marsch durch Schnee und Eis vorbereitet wären. Die Hälfte von uns würde verhungern und erfrieren.« Sie nahm den Helm ab, die beiden Zöpfe fielen auf ihre Schultern. »Wir müssen uns etwas anderes einfallen lassen. Das Rote Gebirge …«
    »Nein, Xamtys.« Er hielt die Luft an, als seine Wunde schmerzte. Seine breite Hand umklammerte den Rand der Lore, bis der Verband gewechselt war. »Ich habe nicht vor, ins Rote Gebirge zu gehen.« Balendilín zog die Landkarte hervor und deutete auf eine Stelle fast mitten im Geborgenen Land. »Dahin gehen wir, auch wenn es mir nicht gefällt. Es ist ein verfluchter Ort mit zweifelhafter Vergangenheit, aber das einzig sichere Refugium.«
    »Wieso?« Sie fuhr sich durchs Gesicht, als könnte sie die schweren Gedanken und die Müdigkeit wegwischen.
    »Weil er nicht mit den Tunneln oder sonst irgendeinem Stollen in Verbindung steht. Wir müssen nur wenige Meilen oberirdisch gehen, dafür wären die Kinder und Frauen in Sicherheit. Das Gelände der Umgebung ist flach und überschaubar, wir sind sicher und harren aus, bis Tungdil oder Gandogar uns finden.« Er verfluchte Bislipur nachträglich für die beigebrachte Verletzung, die seine Bewegungsfähigkeit so stark einschränkte und ihn noch mehr schwächte.
    »Das Geborgene Land ist groß, und ihnen Boten zu schicken ist eine unsichere Sache.« Xamtys betrachtete den Ort, auf den der Zeigefinger des Königs der Zweiten deutete. »Davon habe ich noch nie gehört.«
    »Wir brauchen keine Boten. Wir

Weitere Kostenlose Bücher