Die Zwillingsschwestern
Übung zu kommen.«
Wir
erreichten den Kombiwagen, und er schloß ihn auf. Wir setzten uns auf die
Vordersitze, und hier drinnen war es noch einige Grad heißer als draußen.
»Wo
hielten Sie sich vorgestern nacht auf?« fragte ich.
»Auf
der Ranch — ich ging früh zu Bett«, sagte er. »Ich kann die Leute offen gesagt
nicht ausstehen, sie sind ganz und gar nicht mein Fall. Deshalb aß ich
frühzeitig zu Abend, trank noch etwas und ging um neun Uhr zu Bett.«
»Haben
Sie hier ein Zimmer?«
»Eine
Art Bungalow für Liliputaner, das sie Cabana nennen«, sagte er. »Da bin ich
wenigstens für mich, wenn an Ruhe auch nicht zu denken ist. Die ganze Nacht ist
bis zum frühen Morgen mit Weibergekreische erfüllt. Der Dschungel ist damit
verglichen eine Oase der Ruhe!«
»Und
dort tragen die Schakale keine Silbersterne mit der Aufschrift
>Portier<«, pflichtete ich ihm bei. »Sie waren doch mit Prudence
Calthorpe verheiratet.«
»Ja«,
seine Stimme klang kühl und abweisend. Das war offensichtlich ein Thema, über
das der große Junge nicht zu sprechen wünschte. Ganz besonders nicht mit der
Polizei.
»Natürlich
kannten Sie damals auch Penelope und Howard, der damals mit ihr verheiratet
war.«
»Ja,
das war er.«
»Kennen
Sie irgendeinen Grund, aus dem ihn irgend jemand hätte umbringen wollen?«
»Man
zerquetscht einen Moskito, weil man sich ein wenig ärgert, wenn er einen
sticht. Davis bedeutete im besten Fall leichten Ärger; aber ich kann mir nicht
vorstellen, daß sich jemand die Mühe nahm, ihn zu zerquetschen.«
Seine
Stirn legte sich in Falten. »Die Art, wie seine Leiche bei Pennys Auftritt
auftauchte, sähe einem von Prudences albernen Witzen ähnlich. Das entspricht
ihren verschrobenen Vorstellungen von Humor.«
Ich bot
ihm eine Zigarette an, und er gab mir mit seinem vergoldeten Feuerzeug Feuer.
»Noch
weitere Fragen, Leutnant?«
Ich
drehte mich auf dem Sitz herum und schaute auf die Gewehrständer im hinteren
Teil des Wagens. »Sie haben eine Sammlung hier«, sagte ich.
Erfreut
verzog er seinen Mund. »Meine Familie«, sagte er in väterlichem Tonfall. »Diese
Winchester ist meine letzte Neuerwerbung. Das daneben ist eine Weatherby
Magnum, und die drei doppelläufigen Burschen begleiten mich schon seit Jahren.
Die beiden sind eine vierhundertfünfundfünfziger Martin und eine
Zweihundertsiebziger Higgins.«
»Schwere
Dinger?«
»Ausgezeichnet
für Bergziegen, aber versuchen Sie nicht, einen Elefanten damit aufzuhalten.
Wenigstens nicht, wenn Sie bei mir sind.«
»Und
wie steht’s mit Faustfeuerwaffen?« fragte ich ihn.
Er
langte nach hinten und öffnete den Deckel eines Behälters. »Hübsche Dinger,
nicht wahr?«
Er
deutete mit dem Zeigefinger. »Suchen Sie sich aus, Leutnant. Das ist eine
dreihundertsiebenundfünfziger Ruger Magnum, eine ausgezeichnete zweite Waffe, »Ich
habe vom Nachrichten-Johnny gehört«, sagte er ruhig. »Steckt er irgendwie in
der Mordsache?«
»Bis
über beide Ohren«, sagte ich heiter. »Der Kummer ist nur, daß ich ihn nie
erwische. Er ruft mich andauernd an, erzählt mir hier ein bißchen und da ein
bißchen; aber erwischen tue ich ihn nie. Vielleicht geniert er sich vor den Leuten?«
wenn
Sie auf die Jagd gehen. Die Kaliber reichen hinunter bis zu diesem
zweiundzwanziger Smith and Wesson.«
»Haben
Sie auch einen Achtunddreißiger?« fragte ich ihn.
Blake
lächelte dünn. »Eine verfängliche Frage, nicht wahr, Leutnant? Ich nehme an,
Howard wurde mit einer Waffe dieses Kalibers getötet, und wenn ich jetzt sage,
ich besitze keinen Achtunddreißiger, dann schöpfen Sie sogleich Verdacht.
Stimmt’s?«
»Sie
sind viel zu smart für mich, Blake«, sagte ich zu ihm. »Warum bleiben wir nicht
beim einfachen Verfahren? Ich stelle Fragen, und Sie antworten.«
»Ich
besitze einen Achtunddreißiger.« Er langte hinter den Sitz, nahm einen Revolver
aus seinem Kasten und reichte ihn mir. Eine schöne Waffe, ein Smith and Wesson
Outdoorsman, der noch wie neu aussah.
»Wie
lange haben Sie ihn schon?« fragte ich.
»Etwa
drei Monate«, antwortete er. »Ich habe ihn noch nicht benutzt, wobei mir
einfällt, daß ich ihn einmal ausprobieren muß.«
»Schöne
Waffe«, sagte ich und reichte sie ihm dann zurück.
Er
legte den Revolver an seinen Platz im Kasten und schaute mich an. Ich merkte
die Ungeduld, die in seinem Blick lag. »Es ist verdammt heiß hier draußen«, sagte
er. »Noch weitere Fragen, Leutnant?«
»Noch
eine«, sagte ich. »Kennen Sie oder haben
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