Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwillingsschwestern

Die Zwillingsschwestern

Titel: Die Zwillingsschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
ein Jonathan Blake?«
    Sein
Gesicht hellte sich auf. »Sie sind ein Freund von ihm, Leutnant? Ja, Sir. Mr.
Blake wohnt bei uns, und wir freuen uns, daß er bei uns wohnt, wenn ich das
sagen darf.«
    »Sie
dürfen«, versicherte ich ihm. »Redefreiheit ist bei uns in der Verfassung
verankert.«
    Er
schaute mich groß an. »Aber ich glaube, Mr. Blake ist im Augenblick nicht im
Hause. Er verließ die Ranch vor zwei Stunden.«
    »Ranch?«
Mich stach wieder einmal der Hafer. »Was züchten Sie denn hier sonst noch — außer
reichen Faulenzern?«
    »Ich
muß schon bitten, Leutnant. Ich finde Ihre Bemerkung nicht richtig!«
    »Das
tun die wenigsten«, sagte ich. »Haben Sie eine Ahnung, wo Mr. Blake hingegangen
sein könnte?«
    »Genau
weiß ich es nicht, aber er fährt oft in den Devil’s Canyon hinunter, zum
Übungsschießen.«
    »Wie
finde ich die Schlucht?«
    »Folgen
Sie der Straße etwa vier Kilometer nach Osten, dann zweigt rechts ein Feldweg
ab. Fahren Sie auf diesem Feldweg weiter, Leutnant.« Er grinste. »Wo die Straße
aufhört, beginnt der Devil’s Canyon.«
    »Haben
Sie die Schlucht schon mit Klimaanlagen und Musikboxen ausgerüstet?«
    »Es ist
unberührtes Land da draußen, Leutnant«, sagte er mißbilligend. »Haben Sie einen
Hut dabei?«
    »Soll
ich ihn zum Abschied lüften?«
    »Um
diese Tageszeit wird es ziemlich heiß draußen im Canyon«, erklärte er. »Bis zu
vierzig Grad im Schatten, sofern Sie überhaupt welchen finden.«
    »Danke«,
sagte ich. »Ich habe einen Hut.«
    »Dann
betrachte ich ihn jetzt als gelüftet«, verkündete er heiter. »Guten Tag,
Leutnant.«
    Ich
ging hinaus zu meinem Wagen und mußte warten, bis man eine kreischende Blondine
aus dem Sattel eines Pferdes gerettet hatte, das völlig bewegungslos ‘ dastand,
bevor ich meinen Parkplatz verlassen konnte.
    Nachdem
ich vier Kilometer auf der Straße nach Osten gefahren war, kam ich an die
Abzweigung, die der Bursche mir beschrieben hatte. Ich folgte dem Feldweg, der
aus keinem ersichtlichen Grunde im Zickzack weiterführte, und hatte schon zehn
Kilometer zurückgelegt, < ohne daß ich etwas zu Gesicht bekam. Vielleicht
hatte 1 mir der Portier einen Streich gespielt, und der Feldweg führte bis nach
Florida. Doch als ich um die nächste Biegung kam, entdeckte ich, daß er mich
nicht angeschwindelt hatte.
    Der Weg
verlief sich nicht etwa im Gelände, nein, er hörte wie abgebissen auf. An
seiner Stelle sah ich voraus Geröll, Kakteen und riesige Felsblöcke. Ich
stellte den Healy neben einen hellbraunen Kombiwagen, der außer den vier
serienmäßigen Lampen mit drei beweglichen Scheinwerfern ausgerüstet war. Ich
stieg aus und schaute ihn mir genauer an.
    Die Hitze
drückte von den zu beiden Seiten aufsteilenden Felswänden der Schlucht auf mich
herab, und mir wurde klar, daß der Portier kein bißchen übertrieben hatte. Die
Temperatur betrug hier mindestens vierzig Grad, und von Schatten entdeckte ich
keine Spur.
    Ich
probierte die Türen des Kombiwagens, doch sie waren verschlossen. Drinnen sah
ich die Gewehrständer, die ein privates Arsenal beherbergten. Es sei denn, es
wimmelte hier von Irren und Engländern, konnte der Wagen nur Jonathan Blake
gehören. Wer sonst würde in diese mörderische Hölle hier herausfahren? Aber
selbst, wenn es die Hölle war, wo steckte er dann, fragte ich mich, indem ich
mißmutig in die unendliche Schlucht hineinschaute, die sich vor mir erstreckte.
    Wenn
ich noch länger in der strahlenden Sonne stand, würden sie mich »Sahara-Al«
nennen, wenn man meine trockenen Gebeine auflas. Ich zündete eine Zigarette an
und überlegte, ob ein lauter Schrei Blake herbeirufen würde. Dann vernahm ich
weiter droben in der Schlucht den scharfen Knall eines Gewehres und ging auf
das Geräusch zu.
    Mit
jedem Schritt wurde das Gelände unwegsamer. Als ich zweihundert Meter
zurückgelegt hatte, klebte mir das Hemd am Rücken, und mein Anzug hatte völlig
seine Form verloren. Ich blieb stehen, um den Schweiß aus dem Gesicht zu
wischen, da vernahm ich den zweiten Schuß. Diesmal viel näher und mehr nach
rechts. Fünfzig Meter weiter entdeckte ich das Geheimnis. Von der Hauptschlucht
zweigte nach rechts ein kleiner Sackcanyon ab, der etwa dreihundert Meter ins
Gestein hineinführte.
    Mit dem
Rücken zu mir stand ein Mann und lud eine riesige Büchse durch. Auf einem
wenigstens zweihundert Meter entfernten Felsblock erhoben sich zwei schwarze
Punkte, die wahrscheinlich Blechbüchsen waren. Blake hob das Gewehr

Weitere Kostenlose Bücher