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Die Zwillingsschwestern

Die Zwillingsschwestern

Titel: Die Zwillingsschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ihrer
Taille hinab und bauschte sich an den entsprechenden Stellen leicht nach außen.
Ihre Beine steckten in engen Hosen, die sich innig anschmiegten. Als ich an ihr
vorbeirauschte, erstickte ich fast in einer Wolke ihres betäubenden Parfüms.
Ich kannte den Namen nicht, aber es hätte »In des Kaisers Garten« heißen
können, denn es regte in jedem warmblütigen Mann das Verlangen, barfüßig darin
herumzuwaten.
    Sie
verschränkte die Arme unter einem Busen, der dieser Stütze nicht bedurfte, und
funkelte mich böse an. »Was wollen Sie, verdammt, diesmal?« fragte sie.
    »Ich
wollte mich mit Ihnen über einen Ihrer Freunde unterhalten«, sagte ich. »Einen
arbeitslosen Telegrammboten, der sich Nachrichten-Johnny nennt.«
    Penelope
fuhr sichtbar zusammen. »Wer?«
    »Spielen
wir doch nicht schon wieder >Ich-kann-mich-nicht-erinnern< oder
>Ich-bin-verwirrt-und-es-ist-schlechte-Reklame-für-mein-Fernsehdebüt<,
bat ich sie. »Ich spreche von dem Burschen, der Prudences Scheidung
organisierte, damit sie Jonathan Blake kein Abschiedsgeschenk zu machen
brauchte. Der Bursche, der auch Ihre Scheidung von Howard Davis in die Wege
leitete, damit auch Sie nicht einen Teil ihres Riesenvermögens abzutreten
brauchten. Erinnern Sie sich jetzt?«
    Ruckartig
nickte sie mit dem Kopf, als habe jemand an den Fäden gezogen. »Ja«, flüsterte
sie.
    »Das
ist ja ausgezeichnet«, sagte ich. »Er ist auch mein Freund. Er organisiert für
mich fernmündlich meine Mordermittlungen. Wo kann ich ihn treffen?«
    »Keine
Ahnung«, sagte sie schnell.
    Zwei
Meter rechts von mir stand ein Sessel, von dem aus man durch das große Fenster
hinausblicken konnte. Ich ging hin und setzte mich hinein. Die schweren
Vorhänge vor dem Fenster waren zugezogen, was ich bedauerte; die Aussicht hätte
mir vielleicht gefallen.
    »Was haben
Sie denn jetzt vor?« fragte Penny mit unsicherer Stimme.
    »Ich
bleibe hier sitzen, bis Sie mir sagen, wo ich Nachrichten-Johnny treffen kann«,
sagte ich. »Morgen, übermorgen sitze ich noch immer da — sofern Sie es mir
nicht vorher sagen. Wenn ich mich einmal dazu durchgerungen habe, kann ich
recht starrköpfig sein.«
    »Ich
sagte Ihnen bereits, daß ich es nicht weiß!« flehte sie. »Es wird Ihnen gar
nichts nützen, hier herumzusitzen und blöd zu grinsen!«
    »Sie
enttäuschen mich, Penny«, sagte ich ruhig. »Sie rieten mir, aufzupassen, daß
Prudence mich nicht ihrer Sammlung einverleibt, was sie tat. Prudence sagte
mir, Sie trinken zu viel, fahren zu schnell und ziehen unaufgefordert Ihre
Kleider aus. Aber Sie tun nichts dergleichen. Sie ziehen sich nicht aus, bieten
mir nichts zu trinken an und trinken selbst nichts.«
    »Raus!«
    »Sobald
Sie meine Fragen beantworten, Süße«, sagte ich. »Machen Sie sich keine Sorgen,
ich habe meinen Rasierapparat mitgebracht.«
    Ich
machte es mir in dem Sessel bequem und zündete eine Zigarette an. Hinter mir
konnte ich Penny murmeln hören, doch ich bemühte mich nicht, etwas zu
verstehen, weil ich mir dachte, daß sie von mir sprach. Ich konzentrierte mich
statt dessen auf die Aussicht, das heißt auf die durch den Vorhang beschränkte
Aussicht.
     
    Wie
heißt es doch in dem Fernkurs, den ich niemals mitmachte: Auf die Konzentration
kommt es an. Ohne sie übersieht man Dinge, die man nicht übersehen sollte, den
letzten Rest Scotch in einer Flasche, den Zehndollarschein, den jemand vor
einem fallen ließ und verschiedenen Blondinen, Brünetten und Rothaarige.
    Wenn
ich mich nicht auf das verhängte Fenster konzentriert hätte, würde ich sie
wahrscheinlich völlig übersehen haben. Ich meine die beiden großen Füße, die
unter dem Rand des Vorhanges hervorlugten. Sie steckten in einem Paar
hochglanzpolierter teurer Oxfords, und ich dachte mir, daß niemand seine Füße
zurücklassen würde, so vergeßlich er sonst auch sein mochte. Mitverblüffendem
Scharfsinn folgerte ich also, daß der Rest des Burschen noch hinter dem Vorhang
stand.
    Ich
erhob mich, ging zum Fenster hinüber, packte den Vorhang und zog ihn mit einem
scharfen Ruck beiseite. Der Bursche stand tatsächlich noch dahinter, und ich
starrte auf seine Brust. Langsam hob ich den Blick, bis ich sein Gesicht sah.
    Der
Kerl mußte ein schönes Stück über zwei Meter groß sein. Er hatte die Gestalt
eines Berufsringers. Sein blondes Haar war entschieden zu lang und ringelte
sich im Nacken. Ich trat einen Schritt zurück und betrachtete ihn mir genauer.
»Ei, ei«, sagte ich. »Wenn das nicht unser

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