Die Zwillingsschwestern
sagen möchte, daß es sich wirklich so zutrug
— vorläufig nicht. Aber möglich wäre es gewesen.« Ich ging zu ihr hinüber und
stellte mich breitbeinig vor sie hin. »Sie wünschten den Tod von Howard Davis
und wandten sich an Nachrichten-Johnny. Er regelte Ihre Scheidung, und seine Arbeitsweise
gefiel Ihnen—«
»Das
ist verrückt«, protestierte sie. »Warum sollte ich Howards Tod wünschen?«
»Das«,
gab ich mit säuerlicher Miene zu, »habe ich noch nicht herausgefunden. Denn
wenn es der Fall wäre, würden wir beide jetzt bereits zum nächsten Polizeirevier
unterwegs sein.«
»Sie
irren sich«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Selbst wenn ich Howard töten
wollte, glauben Sie, ich hätte es dann so arrangiert, daß seine Leiche bei meinem
Auftritt auftaucht und mein Fernsehdebüt ruiniert?«
»Das
ist ja das Raffinierte an der ganzen Geschichte.« Ich hob die Hand, um einer
Unterbrechung zuvorzukommen. »Wie ich schon sagte, behaupte ich ja nicht, daß
es sich wirklich so zugetragen haben muß. Aber wenn Sie den Plan hatten, Howard
in die ewigen Jagdgründe zu befördern, dann wußten Sie auch, daß die Polizei zu
Ihnen kommen würde, da Sie Howards Ex-Gattin sind. Sie brauchten also etwas, um
die Polizei zu überzeugen, daß Sie mit der Sache nichts zu tun hatten. Etwas,
das Sie sogar als den leidtragenden Teil erscheinen ließ, als diejenige, auf
die es jemand abgesehen hatte und dabei Howards sterbliche Überreste
verwendete.«
»Nein!«
wimmerte sie. »Nein, nein, nein!«
»Sie
ließen also durch Goldköpfchen die Leichen ins Studio bringen«, fuhr ich
ungerührt fort. »Sie kannten sich dort aus und konnten ihm sagen, wo er sie
hinplacieren sollte, wie er das Haus betreten und wieder verlassen konnte, ohne
gesehen zu werden. Und Sie trugen ihm auf, Howards Leiche in den Sarg zu legen.
Wenn die Polizei Sie dann später verhörte, konnten Sie ihr Ihr Leid klagen, daß
die Sache, käme sie an die Öffentlichkeit, Ihre Fernsehkarriere ruinieren
würde. Und alles würde davon überzeugt sein, daß Sie so etwas niemals selbst
tun würden.«
»Das
ist nicht wahr«, sagte sie mit undeutlicher Stimme.
»Ich
glaube aber, daß es stimmt«, antwortete ich. »Ich werde versuchen, es zu
beweisen, und wenn es mir gelingt, landen Sie in der Gaskammer. Und
Nachrichten-Johnny wird Ihnen dabei Gesellschaft leisten.«
Sie
stand langsam auf. Sie zitterte am ganzen Leib. Ich sah zu, wie sie zur Bar
hinüberging und ein Glas mit Scotch füllte. Mit drei großen Schlücken leerte
sie es und schüttelte sich darauf heftig.
»Sie
wissen, wo ich Nachrichten-Johnny treffen kann«, sagte ich. »Also raus mit der
Sprache.«
Als sie
tief Luft holte, hörte es sich wie ein langes Schluchzen an. »Er wohnt draußen
in Hillside und hat dort ein Haus gemietet. Stanwell Drive achtundsiebzig.« Sie
gab mir auch die Telefonnummer.
»Ich
hoffe, es stimmt«, sagte ich. »Oder Sie finden sich in der Zelle im
Untersuchungsgefängnis wieder, die ich schon Nachrichten-Johnny versprochen
hatte.«
Ich sah
zu, wie sie tief Luft holte, wobei ihr Pagodenjäckchen plötzlich ausgefüllt
wurde. Dann tupfte sie sich die Augen, wobei sie ihr Make-up verschmierte, so
daß sie eher einem Clown als einer Orientalin glich. Das Lächeln, das sie
aufzusetzen versuchte, rutschte ihr ein paarmal wieder vom Gesicht, aber
schließlich kriegte sie es hin.
Mit
einem Wiegen in den Hüften, das ich bei ihr bislang noch nicht festgestellt
hatte, kam sie langsam auf mich zu. Sie streckte die Arme aus und faßte mich
fest an den Schultern. »Sie gehen ganz schön ran, Leutnant«, sagte sie mit
heiserer Stimme. »Sie gefielen mir eigentlich recht gut, wenn Sie mir nur glauben
würden, daß ich die Wahrheit sage, wenn ich es noch extra betone.«
Ihre
Hände glitten von meinen Schultern; sie beschäftigte sich mit dem Reißverschluß
an ihrer Hüfte. Sie schälte die hautengen Hosen ab, stieg graziös mit dem einen
Fuß heraus und stieß sie mit dem anderen davon. Dann zog sie die Pagodenjacke
über den Kopf und warf sie auf die Couch.
Da
stand sie nun, rank und schlank, mit atemberaubenden Kurven und nur dem
Allernötigsten bekleidet.
»Ist
das die Welt von Suzy Wong?« fragte ich neugierig.
Das
starre Lächeln lag noch immer auf ihrem Gesicht. »Vielleicht glauben Sie mir
jetzt?« fragte sie leise. Sie kehrte mir den Rücken zu. Der Anblick von hinten
war ebenso zufriedenstellend wie der von vorn. »Machen Sie das Dings auf.«
Ich
stupste ihr den
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