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Die Zwillingsschwestern

Die Zwillingsschwestern

Titel: Die Zwillingsschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Enden. Er lächelte
sanft, als er mich anschaute, dann traten einen kurzen Augenblick lang die
Muskelstränge auf seinen Handrücken hervor.
    »Hier
ist noch eine Nachricht für Sie, Wheeler«, sagte er eine Sekunde später. Er
warf mir das geradegebogene Hufeisen auf den Schoß. »Denken Sie darüber nach.«
    »Was
Sie für ‘n mächtig starker Knabe sind«, sagte ich. Ich nahm den Eisenstab und schaute
ihn an. »Vielleicht habe ich mich getäuscht. Vielleicht haben Sie Pennys
Scheidung von Howard Davis hingekriegt, aber das genügte ihr nicht. Sie wollte
ihn ermorden, und Sie besorgten auch das.«
    »Sie
haben eine blühende, aber irregeleitete Phantasie, Wheeler«, sagte er. »Mit dem
Mord an Davis hatte ich nichts zu tun.«
    »Können
Sie das beweisen?«
    »Das brauche
ich nicht«, antwortete er. »Sie habenden Verstand verloren!«
    »Sie
waren derjenige, der mir sagte, wo ich die Leiche finden würde, die aus dem
Leichenhaus gestohlen worden war«, sagte ich. »Ich würde sie im Fernsehstudio finden,
meinten Sie. Als ich hinkam, zog ich das große Los und förderte zwei Leichen
ans Tageslicht. Ich wette, Sie stahlen die Leiche aus dem Leichenhaus und
ermordeten obendrein auch noch Davis.«
    »Und
fand keinen besseren Platz als das Studio, um beide Leichen zu verstecken?« Er
stieß eine kurze Lache aus. »Sie sind zum Totumfallen witzig, Leutnant.«
    »Das
ist eine Überlegung wert«, stimmte ich ihm zu. »Ich glaube aber nicht, daß Sie
keinen besseren Platz fanden als das Studio. Ich denke vielmehr, Ihr
Auftraggeber wünschte, daß Sie die beiden Leichen dorthin brachten, und um
sicherzugehen, steckten Sie Davis’ Leiche in den Sarg.«
    »Das
ist eine interessante, wenn auch hirnverbrannte Theorie«, sagte er kühl.
    »Ich
möchte ihr trotzdem folgen«, sagte ich. »Deshalb nehme ich Sie als einen der
Hauptzeugen in Gewahrsam, Johnny. Wenn Sie einen Hut haben, dann holen Sie ihn
jetzt.«
    »Sie
machen nur einen Fehler, Wheeler«, sagte er. »Ich bin es gar nicht gewesen, der
Sie angerufen hat und Ihnen sagte, wo Sie die aus dem Leichenhaus gestohlene
Leiche finden würden — es war jemand anderer, der meinen Namen benutzte, um den
Verdacht auf mich zu lenken.«
    »Sie
glauben doch nicht etwa, daß ich Ihnen diesen Unsinn abnehme?«
    »Nein.«
Er lächelte. »Aber versuchen Sie mal, das Gegenteil zu beweisen!«
    »Das
werde ich tun«, versprach ich ihm. »Aber inzwischen suchen wir Ihnen eine
nette, bequeme Zelle aus. Wichtige Zeugen erfreuen sich in der
Untersuchungshaft einer Menge materieller Vergünstigungen, das wissen Sie
doch.«
    Das
Lächeln auf seinem Gesicht schwand langsam. »Das ist doch nicht ihr Ernst,
Wheeler!«
    »Nicht?«
Rasch stand ich auf und ging auf ihn zu.
    »Kommen
Sie freiwillig mit, oder muß ich Handschellen zu Hilfe nehmen?«
    Mit
einer hastigen Bewegung schob er die Hand in die Tasche, sie kam mit einer
Pistole wieder zum Vorschein. »Keinen Schritt weiter, Wheeler«, warnte er mit
sanfter Stimme. »Oder möchten Sie ein drittes Auge haben?«
    Ich
schaute auf die Waffe in seiner Hand. »Kaliber achtunddreißig?« fragte ich.
    Rückwärtsschreitend
näherte Nachrichten-Johnny sich langsam der Tür. Ich sah ihm zu, ohne etwas
dagegen zu unternehmen. Zu denken, ein Kerl mit einer Waffe in der Hand mache
nur Spaß, kann jederzeit einen fatalen Irrtum bedeuten, und ich glaubte nicht,
daß Nachrichten-Johnny zum Spaßen aufgelegt war.
    Er
öffnete die Appartementtür und trat rücklings auf den Gang hinaus. »Versuchen
Sie nicht, mir zu folgen, Wheeler«, sagte er, »sonst landen auch Sie im Leichenhaus«.
Dann drückte er die Tür ins Schloß.
    Ich
trank meinen Whisky aus und schaute Penny an. Ihr Gesicht war elfenbeinfarbig,
fast gelb. Angst und Entsetzen hatten sich tief um ihre sorgfältig
nachgezogenen Augen eingegraben. Sie stöhnte leise auf und sank auf die Couch.
    »Sie
erinnern sich doch, daß ich sagte, Nachrichten-Johnny handelte nach genauen
Anweisungen seines Auftraggebers, als er beide Leichen im Fernsehstudio
deponierte, bevor er mich mit der Pistole so unerwartet unterbrach?« Sie nickte
kaum merklich mit dem Kopf. »Es stimmt doch, nicht wahr?« fuhr ich mit
schneidender Stimme fort. »Diese Anweisungen haben Sie ihm doch gegeben!«
    »Ich?«
Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Sie glauben doch nicht etwa, daß ich
das war!«
    »Möglich
wäre es«, sagte ich ihr. »Sie hätten sich vorher alles sorgfältig zurechtgelegt
haben können. Nicht, daß ich damit

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