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Die Zwillingsschwestern

Die Zwillingsschwestern

Titel: Die Zwillingsschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Ferngespräch in Person ist?«
    Er
durchbohrte mich einen Moment lang mit dem Blick seiner strahlenden blauen
Augen, dann lächelte er freundlich: »Leutnant Wheeler«, sagte er ungezwungen,
»eine unerwartete Freude, Sie kennenzulernen — es waren natürlich die Füße,
nicht wahr?«
    »Deutlich
sichtbar«, nickte ich. »Einige Zentimeter in der Luft, und der Vorhang hätte
Sie völlig verborgen.«
    »Ich
würde mir ein besseres Versteck ausgesucht haben«, sagte er beiläufig. »Aber
ich veranlaßte Penny, niemanden hereinzulassen, solange ich bei ihr sei. Sie
scheinen sehr hartnäckig zu sein, Leutnant.«
    Er trat
vom Fenster weg und rollte seine mächtigen Schultern, während er in die Mitte
des Raumes ging und zu Penny sagte: »Ich brauche etwas zu trinken. Am besten
Scotch. Und Sie, Leutnant?«
    »Auf
Eis, ein bißchen Soda«, sagte ich. »Ich hoffe, ich habe nicht gestört, als ich
an die Tür klopfte. Oder haben Sie gerade einen Geschäftsbesuch gemacht?«
    »Er war
nicht wichtig«, sagte er. »Aber ich glaube, Sie brauchen nun meine Nachrichten
nicht mehr, Leutnant. Sie erzielen auch allein recht schöne Fortschritte.«
    Penny
brachte uns die Gläser auf einem Tablett. Die Gläser klapperten aneinander, und
sie hatte die Zähne fest aufeinandergebissen, so daß ich annahm, daß es ihnen
ähnlich erging. Ich nahm das mir am nächsten stehende Glas vom Tablett und sah
Nachrichten-Johnny an. »Ich sagte Ihnen schon einmal, daß Ihr Name in einen
Comicstrip gehört«, bemerkte ich in freundlichem Tonfall. »Und jetzt, da wir
uns kennen, muß ich sagen, daß der Name ausgezeichnet zu Ihnen paßt.«
    Er
nippte genießerisch an seinem Whisky, dann richtete er den Blick auf mich.
»Haben Sie Ihren Mörder schon erwischt, Leutnant?«
    »Diese
Frage stelle ich mir im Augenblick auch«, sagte ich ihm. »Alle diese Nachrichten,
die Sie mir zukommen ließen — warum eigentlich?«
    »Meine
Pflicht als Staatsbürger.« Seine Unterlippe verzog sich ein bißchen. »Ein Sinn
für Gerechtigkeit.«
    »Oder
ein klug ausgedachtes Ablenkungsmanöver«, sagte ich. »Sie bringen mich auf den
falschen Weg und häufen noch mehr Verdacht auf andere, bereits verdächtige
Personen, damit ich gar nicht erst die Zeit habe, an Sie als Hauptverdächtigen
zu denken.«
    »Sie
irren sich«, sagte er verächtlich. »Strengen Sie sich mal an, Leutnant.
Benutzen Sie Ihren Rest von Intelligenz, Sie können es sich nicht leisten, ihn
zu vergeuden.«
    »Nachrichten-Johnny«,
sagte ich bedauernd. »Ich bin gar nicht beeindruckt. Um ehrlich zu sein, ich
bin enttäuscht. Ich erwartete etwas weitaus Aufregenderes als das, und was sehe
ich? Eine überdimensionale Flasche, die dringend zum Friseur müßte.«
    Langsam
verfinsterte sich sein Gesicht. »Seien Sie vorsichtig, Leutnant«, sagte er, und
ein drohender Ton kroch in seine Stimme. »Das lasse ich mir von niemandem
gefallen, auch nicht von Ihnen!«
    »Johnny«,sagte
ich,»ich fürchte mich vor Ihnen, wenn Sie so die Zähne blecken. Das erinnert mich
immer an unseren Kaninchenstall zu Hause.«
    »Hören
Sie auf!« sagte Penny nervös. »Sie wissen gar nicht, was Sie anrichten.«
    »Ich
soll mir von dem Angst machen lassen?« fragte ich sie. »Es gibt viele
Möglichkeiten, sich auf schmutzige Weise sein Geld zu verdienen, aber er ist
schwer zu überbieten. Sich an reiche Frauen zu hängen, die sich billig scheiden
lassen wollen!«
    »Ich
habe Ihnen schon einmal geraten, Ihren Mund zu halten!« fuhr mich
Nachrichten-Johnny an.
    »Ja,
das haben Sie«, erinnerte ich mich. »Aber Sie haben auch etwas vergessen,
Johnny. Sie reden jetzt nicht mit dem armen, kleinen reichen Mädchen Penny; Sie
sprechen mit mir. Und ich bin noch immer nicht beeindruckt. Ich kenne die Geschichte,
wie Sie Jonathan Blake mit einem Mädchen seiner Lieblingshautfarbe
fertiggemacht haben und dann die Fotografen zu dem Fest mitbrachten. Tolle
Sache! Machen Sie nur so weiter. Der nächste Schritt ist dann, daß Sie
Handtaschen klauen.«
    Mit
geballten Fäusten kam er zwei Schritte auf mich zu, dann änderte er plötzlich
seine Absicht. Mit raschen Schritten ging er durch das Zimmer zu einer Stelle
an der Wand, wo ein vergoldetes Hufeisen hing. Er nahm es vom Haken und kam
damit zu mir zurück.
    »Nicht!«
schrie Penny. »Bitte, Nachrichten-Johnny, das ist mein Glücksbringer. Ich
brauche ihn!«
    Er
schenkte ihr überhaupt keine Beachtung und blieb knapp vor meinem Sessel
stehen. Er packte das Hufeisen mit beiden Händen an den

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