Die Zwillingsschwestern
haben Sie?« fragte er sanft.
»Die
Patrone«, antwortete ich. »Sie beweist, daß Sie, wenn Sie den alten Calthorpe
auch nicht ermordet haben, Ihr Bestes taten, um seinen Tod herbeizuführen, Ich
stelle mir vor, daß Sie Howard auslachten, als er Ihnen drohte und Ihnen die
Patrone zeigte — es muß mindestens zwei davon geben und ihn fragten, wer ihm
wohl das jetzt noch abnehmen würde. Er sagte, Penny, seine geschiedene Frau,
würde ihm glauben. Das konnten Sie nicht riskieren.
Das war
der Augenblick, in dem Sie seinetwegen etwas Drastisches unternehmen mußten.
Wenn er Penny erzählte, daß Sie ihren Vater ermordet haben, würde sie Sie
niemals heiraten, und Ihre letzte Hoffnung, Ihr Leben als Gentleman und
Großwildjäger fortzusetzen, wäre für immer dahin. Ich nehme an, daß Sie Howard
verfolgten, um sicher zu sein, daß er es ernst meinte, als er drohte, Penny
alles zu erzählen. Sie folgten ihm ins Hotel in den neunten Stock, und als er
an die Tür von Pennys Wohnung klopfte, erschossen Sie ihn, gerieten in Panik
und rannten davon.
Es war
Thelma Davis’ Pech, daß Howard ihr von seinem Vorhaben erzählt hatte. Sie besaß
die zweite Patrone und beabsichtigte, den Erpressungsplan fortzuführen. Ich
machte Sie unbewußt darauf aufmerksam, als ich Ihnen in Pennys Wohnung von
Thelmas Drohungen berichtete. Einige Zeit danach rief sie Sie an. Sie erklärten
Ihr Einverständnis, sich mit ihr zu treffen, und versprachen, Geld mitzubringen
und gegen die Patrone auszutauschen. Natürlich hatten Sie kein Geld dabei, und
sie hatte die Patrone nicht mitgebracht; aber das wußten Sie damals nicht.
Sie
nahmen sie in Ihrem Wagen mit, fuhren aus der Stadt und bogen in den Feldweg
ein. Als Sie weit genug draußen waren, hielten Sie an und ermordeten sie. Sie
brachen ihr das Genick und warfen sie ins hohe Gras neben dem Feldweg. Sie
durchsuchten ihre Handtasche, ihre Kleider, konnten aber die Patrone nicht
finden. Sie fuhren zu ihrem Hotel zurück, kletterten die Feuerleiter hinauf und
durchsuchten ihr Zimmer, ohne die Patrone zu finden. Vor zwei Stunden rief ich
Sie an und sagte Ihnen, daß Nachrichten-Johnny zu Ihnen unterwegs wäre und die
Absicht hätte, Sie umzubringen, was stimmte, und daß er wegen der beiden Morde
gesucht werde, was nicht zutrifft.«
Die
leuchtendblauen Augen richteten sich kurz auf mein Gesicht. »Ihnen lag auch
nicht viel an Nachrichten-Johnny, nicht wahr?« murmelte er.
»Er ist
eine Plage gewesen«, sagte ich vorsichtig. »Gestern nacht schlug er mich im
Leichenhaus zusammen, heute morgen warf er mich durch eine Glaswand und hätte
mir fast das Rückgrat gebrochen. Nein, ich muß sagen, besonders gern mag ich
ihn nicht.«
»Und so
hetzten Sie uns beide im Canyon gegeneinander«, sagte er. »Es ist Ihnen nun
doch wohl klar, daß ich Sie töten muß.«
Ich zog
den Achtunddreißiger aus der Schulterhalfter und überzeugte mich, daß ich ihn
diesmal entsichert hatte. »Sie können es ja versuchen«, sagte ich. »Ich habe
einen Revolver.«
»Sie
befinden sich aber auch in einer recht komplizierten Situation«, sagte er.
»Jeden Augenblick kann Nachrichten-Johnny auftauchen und sie noch mehr
komplizieren. Er ist eine immer gegenwärtige potentielle Gefahr. Sie müssen
mich außerdem nach Pine City bringen. Ich kenne mich hier draußen aus, Wheeler.
Ich bedaure, aber Sie haben keine Aussichten auf Erfolg.«
»Wir
werden sehen, Blake«, sagte ich und trat einen Schritt zurück. Dann rammte ich
ihm den Lauf des Achtunddreißigers gegen die Wirbelsäule. »Wir gehen jetzt erst
mal zusammen in den Canyon und sehen nach, was mit Nachrichten-Johnny los ist.«
»Das
würde ungewöhnlich töricht sein«, bemerkte er.
»Vielleicht«,
sagte ich. »Kommen Sie, das wollen wir feststellen. Aufstehen, Blake.«
Er
machte keine Anstalten, sich zu erheben, und ich drückte den Revolver ein
bißchen fester gegen sein Rückgrat. »Zwingen Sie mich nicht, Gewalt anzuwenden«,
sagte ich leise.
Langsam
stand Blake auf und hielt das Gewehr mit beiden Händen.
»Ich
will Ihnen sagen, wie es weitergehen wird«, sagte ich. »Wir gehen in den Canyon
hinein, Sie voran und ich gleich hinter Ihnen. Wenn Sie Widerstand leisten,
schieße ich.«
»Was
passiert, wenn Nachrichten-Johnny noch lebt?« fragte er kühl.
»Wir
müssen uns so oder so um ihn kümmern«, sagte ich ungerührt.
»Sie
lassen mir weiß Gott eine sportliche Chance«, sagte er sarkastisch. »Wenn mich
Nachrichten-Johnny nun abknallt?«
»Howard
Davis
Weitere Kostenlose Bücher