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Die Zwillingsschwestern

Die Zwillingsschwestern

Titel: Die Zwillingsschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mit ihm.«
    »Jawohl,
Sir«, antwortete die erschreckte Stimme. Dann ein dumpfer Laut, als er den
Hörer auf den Tisch legte.
    Während
des Wartens zündete ich eine Zigarette an. Es schien eine Ewigkeit zu dauern,
aber es konnte nicht mehr als eine Minute vergangen sein. Dann meldete sich
eine kühle Stimme: »Jonathan Blake«.
    »Hier
ist Leutnant Wheeler«, sagte ich.
    »Was
ist, Leutnant?« Sein Ton änderte sich nicht.
    »Nachrichten-Johnny
wird wegen Mordes an Howard und Thelma Davis gesucht«, sagte ich. »Ich wollte
ihn in seinem Haus verhaften, aber er ist mir entkommen. Er sagte, er wolle Sie
umbringen, und wir glauben, daß er zu Ihnen unterwegs ist. Am besten, Sie
verschwinden und verstecken sich ein paar Stunden. Bis dahin haben wir das
Gebiet umstellt und können ihn fassen.«
    »Verstecken?«
Er lachte kurz auf. »Das ist doch nicht Ihr Ernst, Leutnant.«
    »Es war
mir nie im Leben ernster! Der Mann ist ein gefährlicher Psychopath; er hat
bereits zwei Menschen getötet und geschworen, auch Sie umzubringen. Suchen Sie
sich ein Loch und verkriechen Sie sich.«
    »Ich
hatte gerade vor, zum Devil’s Canyon zu fahren«, sagte er. »Ich sehe keinen
Grund, meine Absicht zu ändern.«
    »Passen
Sie auf«, sagte ich. »Ich komme, so schnell mir das möglich ist; ich breche
unmittelbar nach diesem Gespräch auf. Verstecken Sie sich wenigstens so lange,
bis ich hinauskomme.«
    »Wenn
Nachrichten-Johnny diese Wirkung auf Sie hat, Leutnant«, sagte er bündig, »dann
schlage ich vor, daß Sie lieber bleiben, wo Sie sind, und unter den nächsten
Tisch kriechen. Ich bin voll und ganz in der Lage, auf mich selber
aufzupassen!« Er hängte ein, beinahe bevor er das letzte Wort herausgebracht
hatte.
    Ich
warf einen Blick unter den Küchentisch, aber der Fußboden schien mir denn doch
zu hart zu sein, um bequem darauf liegen zu können. Deshalb schlich ich mich
unter Schmerzen zur Haustür und von dort bis zu meinem Healy.
     
     
     

ZWÖLFTES KAPITEL
     
    M it
hundertzwanzig Sachen jagte ich den Healy über den Feldweg und hoffte nur,
nicht auf eine Stelle losen Gerölls zu geraten. Vor der vorletzten Biegung nahm
ich den Fuß vom Gaspedal und ging mit bescheidenen siebzig in die Kurve.
Plötzlich hörte der Weg auf, genau wie beim erstenmal. Ich trat auf die Bremse
und kam neben dem braunen Kombiwagen und dem dunkelgrünen Cadillac zum Stehen.
Beide Wagen waren leer. Ich stellte den Motor ab, und im nächsten Augenblick
umfing mich die Stille der Einsamkeit.
    Eine
Weile blieb ich lauschend sitzen. Ich war mir nicht ganz sicher, was mich
eigentlich im Devil’s Canyon erwarten würde. Das Knallen von Gewehrschüssen,
das Schwirren eines Querschlägers, der von der Felswand der Schlucht abprallte -
im Geiste sah ich zwei ringende Riesengestalten achtzig Meter über mir auf dem
Felsvorsprung. Aber daß ich nichts vorfinden würde, damit hatte ich nicht
gerechnet.
    Als ich
ausstieg, kam mir das Geräusch der Wagentür wie rollender Donner vor. Ich
schlug die Tür zu, zündete eine Zigarette an und ging vor zum ersten Wagen, um
in die Schlucht hineinzusehen.
    »Hallo,
Wheeler«, sagte eine gleichmütige Stimme, und ich fuhr wie von der Tarantel
gestochen herum.
    Blake
saß auf der vorderen Stoßstange seines Kombiwagens. Ein uralter breitkrempiger
Hut beschattete sein Gesiebt, und er paffte an einer nicht minder
altehrwürdigen Briarpfeife mit einem dicken Rohr. Sein olivgrünes Hemd stand am
Hals offen, und die Samtkordhosen steckten in makellos polierten
Schaftstiefeln. Das weiße Handtuch, das lose um seinen Hals hing, hob sich
deutlich von der Mahagonifarbe seiner Haut ab. Auf seinen Knien ruhte die
Winchester 458, und die Linsen des Zielfernrohrs glitzerten gefährlich im
Sonnenglast.
    »Sie
haben es wirklich schnell geschafft, Wheeler«, sagte er und saugte gemütlich an
seinem Pfeifenrohr. »Allein?«
    »Ja,
allein. Wo ist Nachrichten-Johnny?«
    Blake
hob die rechte Hand und beschrieb eine weitläufige Geste zum Canyon hin. »Dort
drinnen irgendwo«, sagte er. .
    »Was
ist verdammt noch mal passiert?« fragte ich heiser.
    »Wenn
ich schon gejagt werde«, sagte er ruhig, »dann möchte ich mir das Gelände
aussuchen können. Während der letzten Woche hatte ich Gelegenheit, die Schlucht
ganz gut kennenzulernen. Deshalb kam ich hierher. Ich trug dem Portier auf der
Ranch auf, jeden in den Devil’s Canyon herauszuschicken, der nach mir fragte,
und ihm die Richtung zu beschreiben.«
    »Wie
ich sehe, hat

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