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Die Zwillingsschwestern

Die Zwillingsschwestern

Titel: Die Zwillingsschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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lassen«, berichtete ich ihm. »Sie erhielt sie
natürlich von ihrem geschiedenen Mann Howard Davis.«
    Seine
kräftigen weißen Zähne bissen fester auf das Pfeifenrohr. »Falls
Nachrichten-Johnny jemals herauskommt, wird es jetzt sicher geschehen«, sagte
er.
    »Das ist
eine hochinteressante Patrone«, fuhr ich fort. »Ich habe sie gestern von einem
Waffenexperten untersuchen lassen. Jemand hat sich eine Menge Mühe gemacht, den
größten Teil des Pulvers herauszuholen und das Geschoß wieder
draufzumontieren.«
    »Leutnant,
an Ihrer Stelle würde ich mich auf den Canyon konzentrieren, wenn Sie Ihren
Mörder erwischen wollen.«
    »Nachrichten-Johnny
hat eine Menge Dinge gründlich durcheinandergebracht«, sagte ich mit Nachdruck.
»Aber sobald er aus dem Spiel ist, kommt eine ganze Reihe von Dingen ans
Tageslicht.«
    »Keine
Ahnung, wovon Sie sprechen, Wheeler«, brummte er.
    »Ich
will Sie gern tiefer einweihen, Blake«, antwortete ich. »Was halten Sie davon?«
    »Warum
auch nicht?« sagte er. »Wenn ich schon hier sitzen muß, um zu warten, kann ich
Ihnen ebensogut zuhören.«
    »Okay«,
sagte ich. »Fangen wir mit Howard Davis an, weil er der erste Davis war, der
ermordet wurde. Er war eine Zeitlang mit Penelope Calthorpe verheiratet, dann
ließ sie sich von ihm scheiden, ohne daß er einen Pfennig bekam. Als
drittrangiger Tennisprofi war er zu alt und faul geworden, um wieder zu seinem
Beruf zurückzukehren. Außerdem saß ihm seine erste Frau Thelma im Nacken, die
rückständigen Unterhalt von ihm haben wollte und ihm mit Gefängnis drohte,
falls er nicht zahle.«
    »Howard
Davis hat nichts getaugt«, sagte Blake leidenschaftslos. »Das habe ich schon
immer gesagt.«
    »Er
brauchte verzweifelt Geld«, fuhr ich fort. »Er brauchte Geld, und es war ihm
egal, wie er daran kam. Er entschloß sich also, es sich durch Erpressung zu
beschaffen. Prudence Calthorpe war mit einem Großwildjäger verheiratet gewesen,
einem Mann namens Blake, und auch sie hatte sich von ihm scheiden lassen, ohne
ihm einen Pfennig zu hinterlassen. Aber in Blakes Fall war das etwas anderes — er
war ein blaublütiger Neuengländer aus Boston, der ein beachtliches Erbvermögen
hinter sich hatte, wie allgemein angenommen wurde.«
    Blake
knurrte: »Weiter.«
    »Aber
in diesem Punkt hatten sich alle getäuscht«, führte ich aus. »Blakes
Safari-Leben war eine höchst kostspielige Angelegenheit, und eines Tages hatte
er kein Geld mehr. Prudence wußte das; es passierte, als beide noch verheiratet
waren und ihr Vater noch lebte.«
    Ich
unterbrach meinen Bericht, um mir wieder eine Zigarette anzuzünden, während
Blake, die Winchester über den Knien, dasaß und den Canyon beobachtete.
    »Ich
will mich beeilen, Blake«, sagte ich. »Der alte Calthorpe kam auf einer Ihrer
Safaris durch einen Löwen ums Leben. Ein Unfall — mit einem leichten Mißklang
zwar, aber nichts, woraus man etwas hätte machen können. Sie verwundeten mit
ihrem ersten Schuß den Löwen, was für Sie ungewöhnlich war. Und Sie töteten ihn
erst mit Ihrem zweiten Schuß, nachdem er Calthorpe umgebracht hatte. Die Büchse
des alten Mannes versagte — das Geschoß ging irgendwie nicht recht los.«
    »Howard
Davis war damals dabei«, fuhr ich fort. »Er hatte genausowenig Anlaß, um den
alten Mann zu trauern, als Sie. Sie waren beide pleite — und nun würden die
Mädchen, die Frauen von Ihnen beiden, das Vermögen zu gleichen Teilen erben. So
wie ich die Dinge sehe, sah Howard, nachdem alles vorbei war, wie Sie einige
Patronen aus dem Gewehr des alten Herrn entfernten und sie wegwarfen oder
irgendwo versteckten. Howard, neugierig wie er war, brachte sie in seinen
Besitz und entdeckte, was geschehen war. Sie hatten das Gewehr des Alten mit
gedokterten Patronen geladen Als er den Abzug durchdrückte, gab es zwar eine
Explosion, weil dazu das Pulver ausreicht, aber das Geschoß flog nicht heraus.
Bei der allgemeinen Aufregung würde lediglich ein geübtes Ohr den Unterschied
der Stärke der Explosionen festgestellt haben.
    Howard
behielt die Patronen, und als die Sache für ihn verzweifelt wurde, faßte er den
Entschluß, Sie damit zu erpressen. Er wußte nur nicht, daß Sie kein eigenes
Geld mehr besaßen, daß Sie auf die Heirat mit Penny spekulierten, um sich
wieder sanieren zu können.«
    Blake
schob die Pfeife von einem Mundwinkel in den anderen. »Wollen Sie mich
beschuldigen, Howard Davis umgebracht zu haben?«
    »Und
seine Frau Thelma«, nickte ich.
    »Welche
Beweise

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