Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)
Spitze fahren lassen wollen, und sei es nur als Geste des guten Willens, aber zu seiner Erleichterung hatte der Mann abgelehnt und war stattdessen lieber mi t dem Rest der DS -Abteilung in der Raffinerie zurückgeblieben.
Beim ersten Sonnenstrahl wurde das Tor geöffnet. Ein Dutzend große Diesel erwachte zum Leben, und dicker schwarzer Qualm quoll aus ihren Auspuffrohren. Michael ging von hinten an der Kolonne entlang und sprach ein letztes Mal mit jedem der Fahrer. Dann setzte er sich ans Steuer seines Humvee und rief die Fahrer nacheinander per Funk.
» Truck eins.«
» Abfahrbereit.«
» Truck zwei.«
» Abfahrbereit.«
» Truck drei…« Und so weiter. Michael reichte Peter das Funkgerät und legte den Gang ein.
» Du wirst sehen«, sagte er, » das wird ein großes Gähnen werden. Einmal habe ich fast den ganzen Weg geschlafen.«
Sie fuhren hinaus in den anbrechenden Tag.
Gegen Mittag hatten sie den Brazos überquert und fuhren schräg nach Westen auf die I-10 zu. Die State Highways waren Schlaglochpisten, auf denen die Laster nur im Kriechtempo fahren konnten, aber wenn sie erst auf der Interstate wären, würde es schneller vorangehen.
Ceps Stimme kam aus dem Funkgerät. » Michael, ich habe ein Problem hier hinten.«
Peter drehte sich auf seinem Sitz um. Der Konvoi hinter ihnen war stehen geblieben. Michael bremste und setzte den Humvee zurück. Ceps war aus der Fahrerkabine seines Trucks ausgestiegen, stand vor der Stoßstange und hebelte die Motorhaube auf.
» Was ist los?«, rief Michael nach hinten.
Ceps schlug mit einem Lappen auf den Motor und wedelte den Dampf beiseite. » Ich glaube, es ist die Wasserpumpe. Könnte eine Weile dauern, das zu reparieren. Zwei Stunden auf jeden Fall.«
Zwei Möglichkeiten: Sie konnten die Reparatur abwarten oder den Tanklaster zurücklassen. Komplizierter wurde die Situation durch das undurchdringliche Dickicht zu beiden Seiten der Straße. Die nächste Ausfahrt lag sechs Meilen hinter ihnen. Sie würden den Konvoi den ganzen Weg bis Wallis zurücksetzen müssen, und das bedeutete, sie mussten die riesigen Trucks rückwärts über die Brazos-Brücke fahren.
» Kann er das?«, fragte Peter.
» Die Ersatzteile haben wir. Ich wüsste nicht, wieso es nicht gehen sollte.«
Peter gab sein Okay. Michael griff wieder zum Walkie-Talkie. » Motoren abstellen, Leute.«
» Ist das dein Ernst?«, antwortete Lore. » Sag Ceps, er soll seine Schrottmühle an den Rand fahren.«
» Es ist mein Ernst. Stellt die Motoren ab.«
Peter postierte zu beiden Seiten des Konvois Sicherheitsteams, die ihre Gewehre auf die Bäume und Büsche richteten. Es war höchst unwahrscheinlich, dass mitten am Tag etwas passieren würde, aber ein solches Gestrüpp war die perfekte Deckung für Virals. Ceps und Lore machten sich an die Arbeit am Motor. Die meisten anderen Fahrer kletterten aus ihren Kabinen. Spielkarten kamen zum Vorschein, die Minuten tickten dahin.
Als Ceps seinen Motor für repariert erklärte, war es nach drei Uhr. Die Reparatur hatte fast vier Stunden gedauert. Bis Kerrville waren es noch zwölf Stunden– eher mehr, denn sie würden im Dunkeln fahren müssen.
» Es ist noch nicht zu spät, um zurückzufahren«, sagte Michael. » Wir können an der Ausfahrt Columbus an der Interstate wenden. Die Abfahrtsrampen da sind in guter Verfassung.«
» Was meinst du?«, fragte Peter.
Sie standen abseits der anderen bei ihrem Humvee. » Wenn du mich fragst, ich finde, wir sollten weiterfahren. Ein paar Stunden mehr im Dunkeln, was macht das schon? Ist ja nicht so, als ob das noch nie vorgekommen wäre. Diese alten Karren gehen dauernd kaputt. Und auf dem ganzen Weg bis Seguin haben wir breite Straßen.« Michael zuckte die Achseln. » Aber es ist wirklich deine Entscheidung.«
Peter überlegte kurz. Es war riskant, aber riskant war alles. Und was Michael sagte, klang logisch.
Er nickte. » Wir fahren weiter.«
» Das ist die richtige Einstellung. Augen überall, Kumpel.«
Die Ausfahrtschilder, durchlöchert und verrostet, standen schief wie Betrunkene. Bei manchen der Restaurants, Tankstellen und Motels in den Kraterlandschaften am Straßenrand hatten die Schilder dem Wind bis jetzt widerstanden, und sie trugen unverständliche Namen. McDonald’s. Exxon. Whataburger. Holiday Inn Express. Peter sah zu, wie die Landschaft vorbeizog. Sie kamen jetzt besser voran, aber nicht mehr lange. Es würde bald dunkel werden.
In Flatonia schwand das letzte Licht. Sie waren zwanzig
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