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Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
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gegen die Wand flog.
    Er brauchte Blut, und zwar nicht irgendein Blut. Es gab Blut, und es gab Blut.
    Vor der letzten Tür kam er schlitternd zum Stehen. Mit fummelnden Fingern öffnete er seine Hose und warf sie zur Seite. Dann schob er den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür.
    » Hallo, Lawrence.«

38
    Am nächsten Morgen war Jackie nicht mehr da.
    Als Sara aufwachte, war die Koje der Frau leer. In heller Panik rannte sie durch die Baracke und verfluchte sich dafür, dass sie so tief geschlafen hatte. Die alte Frau aus der zweiten Reihe? Hatte jemand sie gesehen? Aber niemand wusste etwas, das behaupteten sie wenigstens. Beim Morgenappell bemerkte Sara nur ein sehr kurzes Stocken an der Stelle, wo Jackies Nummer hätte aufgerufen werden müssen. Alle schauten zu Boden. Das Wasser hatte sich über ihrer Freundin geschlossen, einfach so. Es war, als habe sie überhaupt nie existiert.
    Sie bewegte sich den ganzen Tag hindurch wie im Nebel, und ihr Verstand balancierte auf einer rasiermesserscharfen Schneide zwischen verzweifelter Hoffnung und nackter Verzweiflung. Wahrscheinlich konnte man nichts tun. Leute verschwanden; das war nun einmal so. Trotzdem redete Sara sich ein, dass es vielleicht noch eine Chance gab, wenn die Frau noch im Krankenhaus war. Vielleicht hatte man sie ja noch nicht zum Fressplatz gebracht. Aber wie hatten sie Jackie unter ihrer Nase entführen können? Hätte sie nicht etwas hören müssen? Hätte die Frau nicht protestiert? Das ergab einfach keinen Sinn.
    Und dann ging Sara ein Licht auf. Sie hatte nichts gehört, weil es nichts zu hören gegeben hatte. Nicht so. Nicht für mich. Jackie hatte die Baracke aus freien Stücken verlassen.
    Um Sara zu schützen.
    Als es Nachmittag wurde, wusste sie, dass sie etwas unternehmen musste. Ihre Schuldgefühle waren quälend. Sie hätte nie versuchen dürfen, Jackie aus der Fabrik ins Freie zu bringen, und nie hätte sie Sod herausfordern dürfen, wie sie es getan hatte. Ebenso gut hätte sie der Frau eine Zielscheibe auf den Rücken malen können. Die Minuten tickten dahin. Die Virals auf dem Fressplatz fraßen nach Einbruch der Dämmerung. Sara hatte die Trucks gesehen: Viehtransporter, vollgestopft mit muhenden Kühen, aber auch die fensterlosen Kastentransporter, mit denen die Gefangenen aus der Haftanstalt transportiert wurden. Einer davon parkte immer hinter dem Krankenhaus– warum, das war für jeden offensichtlich, der Lust hatte, darüber nachzudenken.
    Die Kols, die die Mahlteams beaufsichtigten, waren Vale und Whistler. Vale, dachte sie, hätte sie überreden können, aber wenn Whistler zuschaute, wusste sie nicht, wie. Ihr fiel nur eine Lösung ein. Sie füllte ihren Korb, hob ihn vom Boden auf, machte drei Schritte auf das Mahlwerk zu und blieb stehen.
    » Oh«, rief sie, ließ den Korb fallen und griff sich an den Bauch. » Oh. Oh.«
    Stöhnend sank sie auf die Knie. Einen Moment lang sah es so aus, als sei ihr Auftritt im Lärm der Mühlen unbemerkt geblieben. Sie verstärkte ihre Schreie, krümmte sich vornüber und umschlang ihren Leib.
    » Sara, was ist los?« Eine der anderen Frauen– Constance Chou– beugte sich über sie.
    » Es tut fürchterlich weh!«
    » Steh auf, bevor sie dich sehen!«
    Eine zweite Stimme kam dazu: Vale. » Was ist hier los?«
    Constance wich zurück. » Ich weiß es nicht, Sir. Sie ist einfach… zusammengebrochen.«
    » Fisher? Was ist los mit dir?«
    Sara antwortete nicht, sondern stöhnte nur immer weiter, wiegte sich vor und zurück und zuckte sicherheitshalber noch ein bisschen mit den Beinen. Um sie herum hatte sich ein Kreis von Zuschauern gebildet. » Blinddarm«, sagte sie.
    » Was hast du gesagt?«
    Sie verzerrte das Gesicht in gespieltem Schmerz. » Ich glaube… es ist mein… Blinddarm.«
    Whistler stürmte durch den Kreis und stieß die Zuschauer mit ihrem Stock zur Seite. » Was hat sie?«
    Vale kratzte sich am Kopf. » Sie sagt was von Linda.«
    » Was glotzt ihr hier?«, bellte Whistler. » Geht an eure Arbeit.« Sie wandte sich an Vale. » Was hast du mit ihr vor?«
    » Fisher, kannst du gehen?«
    » Bitte«, keuchte sie, » ich brauche einen Arzt.«
    » Sie sagt, sie braucht einen Arzt«, berichtete Vale.
    » Ja, das habe ich gehört, Vale.« Die Frau seufzte übertrieben. » Okay, bringen wir sie hier raus.«
    Sie führten sie zu einem Pick-up, der hinter der Fabrikhalle parkte, und legten sie auf die Ladefläche. Sara hörte nicht auf, sich stöhnend zu wiegen. Eine kurze

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